Erstochenes Mädchen aus Freudenberg Was den nicht strafmündigen Täterinnen jetzt droht

Freudenberg · Die zwölfjährige Luise ist von zwei Kindern im Alter von zwölf und 13 Jahren getötet worden. Der renommierte Düsseldorfer Strafverteidiger Ingo Bott erklärt, wie nun mit den nicht strafmündigen Täterinnen verfahren werden könnte.

  Polizisten stehen in der Nähe des Fundorts der Leiche.

Polizisten stehen in der Nähe des Fundorts der Leiche.

Foto: dpa/Andreas Trojak

Die zwölfjährige Luise aus Freudenberg bei Siegen in Nordrhein-Westfalen ist am vergangenen Wochenende laut den Ermittlungen von zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren erstochen worden. Das teilte der leitende Oberstaatsanwalt in Koblenz, Mario Mannweiler, am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit.

Die mutmaßlichen Täterinnen hätten die Tat gestanden. Sie seien jetzt in einem „geschützten Bereich“. Wegen ihres Alters seien sie strafunmündig aus Sicht der Justiz. Das heiße aber nicht, dass „jetzt nichts gemacht werde“, betonte Mannweiler. „Wir legen diesen Fall jetzt in die Hände der Jugendbehörden.“

Der renommierte Düsseldorfer Strafverteidiger Ingo Bott von der Kanzlei „Plan A“ sagte unserer Redaktion zu möglichen Konsequenzen für die Täterinnen: „Wer unter 14 Jahre alt ist, gilt als Kind und damit pauschal als schuldunfähig und nicht strafmündig. Das bedeutet aber nicht, dass ein strafrechtlich relevantes Verhalten ohne Konsequenzen bleibt“, so Bott. „Beispielsweise können die Jugendämter Maßnahmen zur Erziehung anordnen. Unter bestimmten Bedingungen ist an die Unterbringung in einer Pflegefamilie oder in einem Heim zu denken. Geht es um ein Tötungsdelikt, kann eine schwere psychische Störung im Raum stehen. Dann ist auch die Unterbringung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie denkbar“, so Bott weiter.

Freudenberg: Trauer und Entsetzen nach dem Tod der zwölfjährigen Luise
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Trauer und Entsetzen in Freudenberg

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Hintergründe zu dem Fall und zu den Motiven der Tat nannte der leitende Oberstaatsanwalt unter Hinweis auf die Persönlichkeitsrechte der minderjährigen Verdächtigen nicht.

Bei der Obduktion der Leiche in der Rechtsmedizin der Uniklinik Mainz seien zahlreiche Messerstiche festgestellt worden, teilten die Ermittler mit. Das Mädchen sei in der Folge verblutet. Die Tatwaffe oder die Tatwaffen würden weiter gesucht.

Das vermisste zwölfjährige Mädchen war am Sonntag tot in der Nähe eines Radweges auf rheinland-pfälzischem Gebiet unmittelbar an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen gefunden worden. Das Kind war zuletzt am Samstag gegen 17.30 Uhr in Freudenberg gesehen worden, als es nach dem Besuch einer Freundin zu Fuß den Heimweg antrat. Als die Zwölfjährige nicht nach Hause kam, hatte noch am Abend die Suche mit starken Kräften von Polizei und Feuerwehr begonnen.

(mit Material von dpa)
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