Nach Todesfahrt in Münster "Nicht jeder Platz lässt sich mit Barrieren sichern"

Münster · Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) hat sich nach der Todesfahrt mit drei Toten skeptisch zu der Idee geäußert, mehr Poller in Innenstädten aufzustellen.

Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster, steht am Tatort vor dem Kiepenkerl.

Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster, steht am Tatort vor dem Kiepenkerl.

Foto: Guido Kirchner/dpa

"Die Städte sind Orte des Zusammenlebens und des Miteinanders, und wir können sie nicht überall mit Barrieren und Pollern verbarrikadieren", sagte Lewe.

Kommunen und Sicherheitsbehörden müssten vor Ort eng zusammenarbeiten und dann gemeinsam entscheiden, wo Absperrungen sinnvoll sein könnten für einen besseren Schutz. "Aber nicht jede Straße und jeder Platz mit vielen Menschen lässt sich durch Barrieren sichern", sagte Lewe der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Auch müsste es weiterhin geeignete Zufahrtswege für Rettungsdienste und Lieferverkehr geben.

Lewe zeigte sich "entsetzt über die menschenverachtende Gewalt", die sein Stadt getroffen habe. Vor dem geplanten Katholikentag vom 9. bis 13. Mai in Münster würden wie bei anderen Großveranstaltungen die Sicherheitskonzepte intensiv überprüft. "Bei allen Anstrengungen aber gilt: Hundertprozentige Sicherheit lässt sich nicht erreichen."

Zuvor hatte sich Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) laut "Bild-Zeitung" für mehr Poller zum Schutz vor Attacken mit Fahrzeugen ausgesprochen. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) plädierte dabei für Zurückhaltung. "Die Antwort kann nicht sein, dass wir unsere Städte zubetonieren", hatte Reul dem SWR gesagt. "Die Antwort muss sein, klug darüber nachzudenken, an welchen Stellen man mit welchen Hilfsmitteln die Sicherheit erhöht. Es nutzt kein Poller, wenn jemand mit dem Messer herumläuft."

(mivi/dpa)
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