Mann stirbt auf A4 Tod nach Bluttaten: Messerstecher gibt Polizei Rätsel auf

Düsseldorf · Die scheinbar willkürlichen Bluttaten sorgen für Entsetzen: Ein Mann sticht auf drei Menschen ein, verletzt einen davon lebensgefährlich. Auf der A4 wird er bei seiner Flucht von einem Auto erfasst und getötet. Die Ermittler kennen nicht mal seinen Namen.

Mann wird auf A4 bei Köln überfahren
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Ein Mann läuft am frühen Montagmorgen auf die Autobahn. Es ist noch dunkel. Hinter ihm auf dem einsamen Parkplatz liegt blutüberströmt ein Lkw-Fahrer - aus Litauen, wie sich später herausstellt. Der ringt um sein Leben. Niedergestochen - wahrscheinlich von dem Mann, der zwischen Aachen und Düren auf die Autobahn läuft und überfahren wird. Er stirbt sofort.

Erst am Dienstagmorgen gibt es erste Hinweise, woher der unbekannte Täter kam, vermutlich aus Irland oder Großbritannien. Seine Leiche sollte noch am Montag obduziert werden. Die niederländische Polizei sei eingeschaltet und auch die britischen Behörden, sagte der Sprecher Jost Schützeberg. Der Unbekannte habe Englisch gesprochen. Der litauische Lastwagenfahrer, der von dem Mann niedergestochen wurde, ist am Dienstag außer Lebensgefahr

Knapp zwei Stunden vor seinem Tod soll der Unbekannte insgesamt drei Menschen niedergestochen haben, zwei in Aachen und dann den Lkw-Fahrer an der A4. Der mutmaßliche Täter hatte keine Papiere bei sich. Zu dem Messer, das in der Nähe des Toten gefunden wird, sagen die Ermittler nichts.

Die Staatsanwaltschaft stützt sich am Montag bei ihren Ermittlungen auf diese Fakten: Der Unbekannte bestellt am Montag nach Mitternacht im niederländischen Heerlen bei einem örtlichen Taxiunternehmen ein Fahrzeug nach Aachen, gut 20 Autominuten über die Grenze. In dem studentischen Aachener Kneipenviertel, in der Pontstraße, steigt er aus. Als er bezahlen soll, zieht er ein Messer und sticht den 50 Jahre alten Fahrer nieder. Der Mann wird schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Der Täter rennt weg, trifft eine Straße weiter auf sein nächstes Opfer. Einen Anwohner, der sein Auto wegsetzen will, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Jost Schützeberg sagt. Von dem 49 Jahre alten Mann will er Geld. Als er nichts bekommt, zückt er wieder sein Messer und sticht zu. Auch dieses Opfer wird schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Mit den beiden ersten Opfern hat er Englisch gesprochen.

Der Unbekannte beschließt - möglicherweise kurzerhand - mit einem Taxi nach Köln zu fahren. Im Pontviertel gibt es einige Taxistände. Vielleicht war der Fahrer mit seinem neuen Fahrgast schon unterwegs, als die Warnmeldung im Zusammenhang mit dem niedergestochenen niederländischen Kollegen kam. "Das kann ein akustisches Warnsignal sein oder unauffällig in Schriftform auf dem Display", sagt Schützeberg.

Dem Fahrer muss klar geworden sein, dass er in Gefahr ist. Die beiden sind vielleicht 20 Minuten unterwegs, als dem Taxifahrer der Zufall zur Hilfe kommt: Der Fahrgast muss kurz raus. Der Fahrer lenkt sein Fahrzeug zwischen Weisweiler und Düren auf den Parkplatz "Rur-Scholle". Als der Unbekannte aussteigt, nutzt der Fahrer den Augenblick, gibt Gas und flüchtet. Die Situation soll kurz danach einem Lkw-Fahrer zum Verhängnis werden.

Will der Messerstecher Geld von dem Lkw-Fahrer, will er mitgenommen werden? Die Staatsanwaltschaft weiß es nicht. Jedenfalls sticht der Mann sein drittes Opfer nieder - wohl ohne Zeugen, wie die Ermittller annehmen. Der mutmaßliche Täter will die Autobahn überqueren, wird überfahren. "Er stirbt sofort", sagt Schützeberg. Erst als die Polizei zum Unfall gerufen wird, wird auch der lebensgefährlich verletzte Lkw-Fahrer auf dem Parkplatz gefunden.

(lnw)
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