Stadt Willich Tierquäler verbrennt wieder einen Igel

Stadt Willich · Als Zeugen sucht die Polizei einen Hundehalter, der am Mittwochabend auf dem Willicher Schützenplatz unterwegs war. Dort fand eine Passantin nämlich einen weiteren verbrannten Igel. Vom Täter fehlt nach wie vor jede Spur.

 In diesem Mülleimer neben einer Bank auf dem Schützenplatz in Willich entdeckte eine Spaziergängerin den toten Igel, den die hinzugerufene Polizei sicherstellte.

In diesem Mülleimer neben einer Bank auf dem Schützenplatz in Willich entdeckte eine Spaziergängerin den toten Igel, den die hinzugerufene Polizei sicherstellte.

Foto: Achim Hüskes

Er lag verbrannt in einer Mülltonne auf dem Willicher Schützenplatz: Eine Spaziergängerin hat am Mittwochabend einen toten Igel in Alt-Willich gefunden und die Polizei verständigt, die das Tier gegen 19.30 Uhr sicherstellte. Das Tier war offensichtlich in der Mülltonne angezündet worden. Die Tat muss schon einige Zeit her gewesen sein, denn der Mülleimer war völlig kalt. Wie die Polizei am Mittwochabend weiter mitteilte, sucht sie in diesem Zusammenhang einen Zeugen. Ein Mann parkte zum Zeitpunkt des Fundes einen roten Kleinwagen auf dem Schützenplatz und ließ auf dem Gelände an der Bahnstraße seine Hunde laufen. Ob das Tier, das am Schützenplatz gefunden wurde, von Experten untersucht wird, entscheidet die Staatsanwaltschaft, sagte gestern die Polizeisprecherin Antje Heymanns.

Der Igel, den die Polizei beschlagnahmte, ist der mittlerweile 15., den die Polizei fand. 14 Tiere waren bereits tot, nachdem sie zuvor angezündet worden waren. Die Untersuchung zweier Tiere hatte ergeben, dass sie bei lebendigem Leibe angesteckt worden waren. Einen Igel hatte ein Hundehalter vor zwei Wochen lebend in einer Mülltonne bei der Wekelner Grundschule gefunden. Er befreite das Tier, das eine Zigarettenschachtel über den Kopf gestülpt hatte, und rief die Polizei.

Wie Polizeisprecherin Antje Heymanns weiter mitteilte, haben die Ermittler nach wie vor keine heiße Spur von dem Täter. So gut wie sicher schließt die Polizei aber einen Zusammenhang mit einer Quälerei von Igeln aus, wegen der die Kreispolizeibehörde Heinsberg ermittelt. Eine Zeugin hatte am Freitagabend vor einer Woche beobachtet, wie zwei junge Männer mit drei Igeln in Granterath "Golf spielten". Als sie sich beobachtet fühlten, stiegen die beiden jungen Männer in einen roten VW Polo und fuhren davon. Einer der Männer soll 1,75 Meter groß und kräftig gewesen sein, während der zweite Mann 1,85 Meter groß und auffallend schlank war. Beide sollen Deutsch gesprochen haben. Die drei Igel überlebten die Misshandlung nicht.

In den vergangenen Wochen, teilte Heymanns weiter mit, sei die Polizei bei ihren Ermittlungen in Willich zahlreichen Hinweisen und Gerüchten nachgegangen. Diese habe sie in einigen Fällen soweit erhärten können, dass das Gericht Hausdurchsuchungen anordnete. Im Zusammenhang mit den Durchsuchungsaktionen hätten sich aber bislang keine Hinweise gefunden, so dass sich der Tatverdacht zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht habe erhärten lassen. Die Ermittlungen dauerten an.

"Wir sind weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen", sagte Heymanns weiter. Die Polizei arbeite mit Hochdruck daran, die Straftaten aufzuklären. Unter anderem fahre sie verstärkt Streife. Weitere Angaben machte sie in diesem Zusammenhang aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. "Wir sind dankbar für jede Mithilfe, die mit uns abgesprochen ist", sagte die Sprecherin weiter. Sie warnte Bürger eindringlich davor, bei aller verständlichen Wut über die Taten auf eigene Faust nach dem oder den Verantwortlichen zu suchen. "Von einer Art Bürgerwehr halten wir nichts", sagte Heymanns weiter. Solche Alleingänge könnten Ermittlungsansätze zerstören.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort