Düsseldorf Tierschützer in NRW fordern Verbot von Katzen-Abschuss

Düsseldorf · Jäger sollen keine Katzen mehr abschießen dürfen. Dies fordern die Tier- und Naturschutzverbände in NRW. Nach Angaben des Landesjagdverbandes werden allein an Rhein und Ruhr pro Jahr rund 10 000 streunende Katzen von Jägern erschossen, weil sie eine Gefahr für die Tierwelt darstellten.

 Jäger wollen auch weiterhin das Recht behalten, streunende Katze abschießen zu dürfen.

Jäger wollen auch weiterhin das Recht behalten, streunende Katze abschießen zu dürfen.

Foto: dpa

Holger Sticht, Landesvorsitzender der Naturschutzorganisation Bund, fordert dagegen von der Landesregierung, im Rahmen der Jagdrechtsreform den Abschuss von Hauskatzen zu verbieten. Besser sei es, die Tiere zu kastrieren.

Es mache auch keinen Sinn, weiterhin Iltis, Dachs, Rabenvogel, Ringeltaube und Höckerschwan abzuschießen. Auf der Liste der jagdbaren Tiere befänden sich derzeit noch an die 100 Arten; sie solle auf lediglich sechs Paarhufarten begrenzt werden, forderte auch Ralf Unna, Vizepräsident des Landestierschutzverbandes. Dabei handele es sich um Reh, Mufflon und Wildschwein sowie um Rot-, Dam- und Sikahirsch. Tiere sollen in Zukunft nur noch dann getötet werden dürfen, wenn sie "sinnvoll verwertet (verzehrt) werden können".

Die Verbände haben einen Zehn-Punkte-Katalog aufgestellt, in dem auch verlangt wird, die Fallenjagd und Lockfütterungen (Kirrungen) einzustellen. Jagdhunde sollen nicht mehr am lebenden Tier (Ente) ausgebildet werden - "eine tierquälerische Praxis, die mit einer langen Todesangst- und Leidensphase verbunden sein kann", heißt es in dem Papier. Darin wird auch die Aufhebung des Jagdzwangs verlangt. Bislang kann ein Grundeigentümer nur dann die Jagd auf seinem Territorium untersagen, wenn er ethische Gründe geltend macht. Künftig sollen auch fachliche Gründe angeführt werden können.

Die Tier- und Naturschutzorganisationen betrachten ihren Forderungskatalog als Minimalkonsens. "Darunter geht es nicht", sagte Sticht mit Blick auf die geplante Reform des Jagdgesetzes, das in seinen Grundzügen seit 1934 kaum verändert sei. Es werde Zeit, es "an den Wissensstand und die Rechtslage im 21. Jahrhundert anzupassen".

Im NRW-Umweltministerium wird derzeit die Novelle des Landesjagdgesetzes ausgearbeitet. Möglicherweise wird der Entwurf noch vor der Sommerpause vorgestellt. Minister Johannes Remmel (Grüne) hat die Forderung des Jagdverbandes nach Anerkennung als Tierschützer abgelehnt. Dagegen hat der Verband Klage eingereicht.

(RP)
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