Pendler brauchen Geduld Zentrale Brücke in Düsseldorf ab Montag gesperrt

Die Theodor-Heuss-Brücke über den Rhein in Düsseldorf wird ab Montag stadteinwärts gesperrt. Betroffen sind vor allem Pendler. Sie sollen den Bereich großräumig umfahren. Doch auch auf den Ausweichstrecken dürfte es Stau geben.

 Die Theodor-Heuss-Brücke, über die täglich Tausende Autos rollen, ist ab Montag für eine Woche in Fahrtrichtung Düsseldorf gesperrt. Eine Woche später folgt die Sperrung stadtauswärts, ebenfalls für sieben Tage.

Die Theodor-Heuss-Brücke, über die täglich Tausende Autos rollen, ist ab Montag für eine Woche in Fahrtrichtung Düsseldorf gesperrt. Eine Woche später folgt die Sperrung stadtauswärts, ebenfalls für sieben Tage.

Foto: Andreas Bretz

Über das Düsseldorfer Straßennetz sagt man, dass der Verkehr schon dann zusammenbrechen kann, wenn es zu den Stoßzeiten auf nur einer der zentralen Tangenten zu Behinderungen kommt. Dafür reicht manchmal schon ein kleiner Unfall aus. Viele Autofahrer versuchen dann, auf die wenigen Alternativrouten auszuweichen, die ohnehin schon stark belastet sind und den zusätzlichen Verkehr eigentlich nicht aufnehmen können. Die Folge sind oft Staus im gesamten Stadtgebiet.

Ab Montag droht dieses Szenario zwei Wochen lang. Die Theodor-Heuss-Brücke, die wichtigste Rheinbrücke der Stadt, wird vom 31. Juli bis zum 14. August gesperrt. Zunächst für eine Woche in Fahrtrichtung Düsseldorf, dann eine Woche stadtauswärts.

Auto- und Lkw-Fahrer sollen während der Sperrung die Brücke möglichst großräumig umfahren und auf die Rheinkniebrücke und Oberkasseler Brücke ausweichen - wodurch allerdings diese und die entsprechenden Zufahrtsstraßen, insbesondere in der Innenstadt, extrem belastet werden dürften. Fußgänger und Radfahrer dürfen sich hingegen freuen: Sie können trotz der Sperrung die Theodor-Heuss-Brücke weiter benutzen.

Wer aus Richtung Mönchengladbach in die Düsseldorfer Innenstadt will, kann mit dem Auto von der Autobahn 57 in Richtung Neusser Hafen/Rheinpark-Center fahren und gelangt von dort aus über die Josef-Kardinal-Frings-Brücke nach Bilk.

Besonders hart trifft die Sperrung den Pendlerverkehr. Denn die 1957 erbaute und nach dem damaligen Bundespräsidenten benannte Brücke gilt als das zentrale Ein- und Ausfalltor für Berufstätige mit dem Auto aus dem Kreis Mettmann sowie in entgegengesetzter Richtung aus Mönchengladbach und dem Viersener Raum. Zehntausende benutzen sie täglich, um über den Rhein zu kommen.

Die Stadt Düsseldorf weiß um die Bedeutung der Brücke für den Verkehr. Die Maßnahme sei bedauerlich, aber notwendig. Die Arbeiten könnten nicht länger aufgeschoben werden. "Die Deckschicht des Fahrbahnbelags muss dringend erneuert werden", erklärt ein Sprecher der Stadt. "Und wir haben dafür bewusst die Ferienzeit ausgewählt, weil dann erfahrungsgemäß weniger los ist auf den Straßen und wir somit die Hoffnung haben, dass es nicht zu ganz großen Problemen kommen wird."

Verkehrsteilnehmer in NRW müssen sich darauf einstellen, dass in Zukunft noch viel häufiger als bisher Brücken gesperrt sein werden. Nach Angaben des Landesbetriebs Straßen NRW gibt es viele alte Brücken, deren Tragfähigkeit bald nicht mehr gegeben sein wird. Diese Bauwerke müssten demnach verstärkt und sogar neu gebaut werden.

Bekannteste Beispiele dafür sind die maroden Rheinbrücken in Duisburg und Leverkusen, die in den nächsten Jahren durch Neubauten ersetzt werden müssen. Hauptgrund für die Brücken-Misere ist der Schwerlastverkehr, der in den vergangenen Jahren enorm zugenommen hat - und Prognosen zufolge es auch noch weiter tun wird. Betroffen sind besonders Brücken, die in den 60er und 70er Jahren gebaut worden sind.

Beim Landesbetrieb Straßen NRW ist eine Projektgruppe eingerichtet worden, die derzeit die Statik der Brücken an Autobahnen und Bundesstraßen überprüft. "Der Schwerpunkt liegt zunächst auf 375 Brücken, die aufgrund ihres Alters, ihrer Bauweise oder der besonders hohen Verkehrsbelastung an ihre Grenzen kommen", sagte ein Sprecher der Behörde.

Hinzu kommen weitere 805 Bauwerke auf den sogenannten Korridorrouten für den Transitverkehr. Sanierungsbedürftige kommunale Brücken wie in Düsseldorf sind darin nicht eingerechnet, weil sie nicht in die Zuständigkeit von Straßen NRW fallen.

Der neue NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) sagte zuletzt im Interview mit unserer Redaktion, dass man allein für die Reparatur aller Brücken mindestens 15 Jahre brauchen werde. Verkehrsexperten gehen hingegen davon aus, dass das noch viel länger dauern werde.

Die Straßenbauverwaltung schätzt den Sanierungsbedarf auf 4,5 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren - und das alleine für 400 Brücken auf den Bundesfernstraßen in NRW.

(csh)
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