Krefeld Theaterplatz: Szene zersplittert

Krefeld · Die Drogenszene des Theaterplatzes verlagert sich immer mehr auf andere kleine Plätze in der Stadt. Streetworker erreichen deshalb ihre Klienten immer seltener. Das berichtete gestern Abend eine Expertin im Sozialausschuss.

 Razzia auf dem Theaterplatz im Jahr 2008 – durchschnittlich einmal pro Monat kontrolliert die Polizei mittlerweile die Szene. Der Effekt: Die Drogenszene zersplittert offenbar und sucht sich andere Plätze in Krefeld.

Razzia auf dem Theaterplatz im Jahr 2008 – durchschnittlich einmal pro Monat kontrolliert die Polizei mittlerweile die Szene. Der Effekt: Die Drogenszene zersplittert offenbar und sucht sich andere Plätze in Krefeld.

Foto: Thomas Lammertz

Es war ein Warnruf, den gestern Abend Ute Kaber im Sozialausschuss an die Politik richtete: "Die Drogenszene sucht mittlerweile Alternativen zum Theaterplatz, sie verteilt sich", sagte die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Sucht in der Krefelder Gesundheitskonferenz.

Zehn bis zwölf Plätze gebe es mittlerweile, verteilt auf das Krefelder Stadtgebiet. Sie nannte den Stadtgarten, den Max-Petermann-Platz, den Kaiser-Friedrich-Hain, den Bahnhof und den Schinkenplatz. Eine detaillierte Liste aller Plätze sei von den Streetworkern erarbeitet. Diese Streetworker würden mittlerweile ihre Klienten immer seltener finden, weil sich die Szene nicht mehr auf dem Theaterplatz sammelt.

Vor rund fünf Jahren hat die Krefelder Polizei ihre Kontrollen auf dem Theaterplatz intensiviert. In regelmäßigen Razzien kontrolliert sie die Szene, beschlagnahmt Drogen und Messer. Ein Sicherheitsdienst bewacht die Mediothek; bei Veranstaltungen im Seidenweberhaus — wie am Mittwoch — bewacht auch der Kommunale Ordnungsdienst aus dem Auto heraus die Szene.

Karl-Heinz Renner, Ratsherr der Krefelder Grünen, stellte deshalb gestern fest: "Das ist ein schlimmes Szenario, Menschenverachtung hoch Sieben. Wir erhöhen stetig den Druck auf die Szene, das hat Folgen, wie wir jetzt sehen." Der Theaterplatz sei "einer der am schlechtesten geeigneten Plätze in ganz Krefeld".

Auch die anderen Fraktionen forderten gestern von der Verwaltung, einen Vorschlag zu machen, wie die Situation am Theaterplatz gelöst werden könne. Am deutlichsten wurde eine Bürgerin, Margot Hübner, die gestern nach der Sitzung — außergewöhnlich — Rederecht erhielt. Sie teilte der Politik mit, dass sie kürzlich mit Oberbürgermeister Gregor Kathstede wegen des Theaterplatzes geredet habe und ihm den Vorschlag unterbreitet habe, die Szene vom Theaterplatz auf einen anderen Platz in Krefeld zu verlagern.

Sie habe ihm den südlichen Bahnhofsbereich oder den Bereich der Bahn "Ritterstraße/Saumstraße" vorgeschlagen. Kathstede habe ihr geraten, die Politik im Sozialausschuss mit dem Vorschlag zu konfrontieren. Mit ihrem Redebeitrag endete die Sitzung.

(RP/rl/url)
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