Mönchengladbach Tempo 40 in der Innenstadt

Mönchengladbach · In der Gladbacher City soll man nur noch 40 fahren dürfen, auf der Rheydter Straße gilt Tempo 30. Im Osten gibt es keine Umgehung. Das steht im Verkehrsentwicklungsplan. Über ihn streiten SPD, Grüne und FDP aber noch heftig.

Am Nikolaustag bekommen die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses eine Gabe, auf die viele Politiker schon seit Jahren warten: den neuen Verkehrsentwicklungsplan, der der RP schon vorliegt. Er legt fest, wo und wie künftig in der Stadt der Verkehr fließt.

Doch auch wenn er nun — mit eineinhalb Jahren Verspätung und nach vielen Anpassungen — endlich öffentlich wird, ist sein Schicksal ungeklärter denn je. Denn SPD, Grüne und FDP haben sich immer noch nicht auf eine gemeinsame Linie verständigt. So steht denn in dem Plan eine neue Entlastungsstraße zwischen Gladbach und Rheydt, die Seiler Weg und Hubertusstraße verbindet. Bloß: Weder SPD und erst recht nicht Grüne und FDP wollen diese Straße. Die FDP soll in internen Gesprächen schon klar gemacht haben, diese neue Trasse unter gar keinen Umständen mitzutragen.

Gebraucht wird eine solche zusätzliche Straße auf jeden Fall. Denn Rheydter Straße und Friedrich-Ebert-Straße werden von der Hauptverkehrsstraße zur normalen Verkehrsstraße herabgestuft. Tempo 30 soll dafür sorgen, dass dort nicht mehr so viele Autos fahren. Das ist allein schon wegen der zu hohen Feinstaub- und Lärmwerte nötig. Die parallel verlaufende Garten- und Limitenstraße können den gesamten Verkehr allerdings nicht aufnehmen. Und den seit Jahrzehnten geplanten Mittleren Ring (eine Verlängerung der Monschauer Straße nach Rheydt) wollen SPD und Grüne nicht.

So bringt der Verkehrsentwicklungsplan wegen der politischen Turbulenzen nicht etwa Klarheit, sondern jede Menge ungelöste Probleme. Das gilt auch für den Osten. Dort ist in dem neuen Plan keine Umgehungsstraße mehr vorgesehen. Allein die Anwohner des Schürenwegs bekommen Klarheit — wenn auch nicht die erhoffte: Die Straße wird als Hauptverkehrsstraße ausgewiesen. Dass die Verwaltung ihren Verkehrsentwicklungsplan überhaupt vorstellt, wirkt wie pure Notwehr und wurde offenbar von Oberbürgermeister Norbert Bude veranlasst. Dass sich SPD, Grüne und FDP in dieser Frage noch einigen werden, erwartet offenbar niemand mehr.

Kaum umstritten ist hingegen die Verkehrsregelung, die ebenfalls im nächsten Planungsausschuss erstmals vorgestellt wird: Unter anderem auf Bismarckstraße, Fliethstraße, Hittastraße und Teilen der Viersener Straße, soll künftig Tempo 40 gelten. Mit diesem Kompromiss versuchen die Planer zum Teil konkurrierende Ziele zu erreichen. Lärm und Schadstoffe sollen reduziert werden — auch wenn wegen des neuen Einkaufszentrums bald zusätzlicher Verkehr durch die Stadt rollt. Gleichzeitig sollen keine neuen Schleichwege durch Wohnviertel geschaffen werden. Denn während Tempo 30 auf großen Straßen Autofahrer erfahrungsgemäß verleitet, Alternativen zu suchen, bleiben bei Tempo 40 fast alle auf ihren gewohnten Routen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort