Proteste im Tagebau Hambach Aktivisten musizieren gegen Braunkohle
Niederzier · Die Proteste gegen die Braunkohle-Kraftwerke im Rheinland gehen weiter. Am Samstag ketten sich vier Aktivisten an ein Förderband. Am Sonntag gingen die Proteste mit einem Konzert weiter.
Braunkohle-Gegner haben am Wochenende im rheinischen Abbaurevier Förderbänder und Bagger blockiert. Nachdem sich am Samstag vier Aktivisten im Tagebau Hambach in vier Metern Höhe an ein Förderband angekettet hatten, brachen sie am Sonntagabend an anderer Stelle in das Gelände ein und führten mit Musikinstrumenten ein Konzert auf. Der Betreiber RWE schaltete aus Sicherheitsgründen zwei Abraumbagger und Förderbänder aus und forderte die Aktivisten zum Verlassen des Geländes auf. Die Polizei aus dem Rhein-Erft-Kreis griff zunächst nicht ein. Am vorangegangenen Wochenende war es am Tagebau Garzweiler zu Ausschreitungen gekommen.
Am Sonntagmittag hatten zunächst 200 Menschen musizierend in der Nähe des Tagebaus in Kerpen-Manheim friedlich demonstriert und ihre Aktion am Nachmittag für beendet erklärt. Am Abend kamen sie aber wieder.
Am Samstagmorgen hatten sich Aktivisten an ein Förderband angekettet. RWE schaltete den Braunkohlebagger und das dazugehörige Band ab. Die Stromproduktion in den Braunkohlekraftwerken sei nicht eingeschränkt gewesen. Die restliche Förderanlage sei weiter in Betrieb geblieben. Die Anlage verbindet den Tagebau mit den Kraftwerken. Eine technische Spezialeinheit der Polizei löste die Aktivisten vom Band. Die Polizei ermittelt wegen Hausfriedensbruchs und der Störung öffentlicher Betriebe.
Am vergangenen Wochenende hatten Umwelt-Aktivisten im Tagebau Garzweiler demonstriert. Dabei wurde unter anderem ein Braunkohlebagger besetzt. Der Betreiber RWE Power stoppte zeitweise den Betrieb der Anlage. Die Polizei fertigte fast 800 Strafanzeigen. Das NRW-Innenministerium prüft Kritik an dem Einsatz. Die Umwelt-Aktivisten demonstrierten gegen den Ausstoß klimaschädlicher Gase durch Kohlekraftwerke.