Erkelenz Tagebau auf dem roten Sofa thematisiert

Erkelenz · Der Kreis Heinsberger Bundestagskandidat Norbert Spinrath (SPD) ist mit einem roten Sofa auf Wahlkampftour. In Erkelenz packte er den Braunkohlentagebau an. Zu Gast war Dieter Nietan, Bundestagsmitglied aus Düren.

 Gespräche auf dem Markt: Der Kreis Heinsberger Bundestagskandidat Norbert Spinrath (Mitte) spricht mit Astrid Wolters, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Erkelenz, und Bundestagsmitglied Dieter Nietan aus Düren.

Gespräche auf dem Markt: Der Kreis Heinsberger Bundestagskandidat Norbert Spinrath (Mitte) spricht mit Astrid Wolters, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Erkelenz, und Bundestagsmitglied Dieter Nietan aus Düren.

Foto: JÜRGEN LAASER

Im Kreis Düren ist man schon mehrere Schritte voraus, was den Braunkohlentagebau angeht. Die Stadt Erkelenz ist mittendrin, auch wenn mit Immerath, Borschemich und Pesch drei Umsiedlungen weitgehend abgeschlossen sind. Wie man vom Kreis Düren in dieser Hinsicht lernen und wie man vor allem die Chancen nach dem Tagebau hier nutzen kann — das waren Themen, mit denen sich Norbert Spinrath auf seiner Wahlkampftour in der Erkelenzer Innenstadt beschäftigte.

Mit dabei: sein rotes Sofa. "Wo ich bin, da ist auch das rote Sofa", sagte Norbert Spinrath am Freitag auf dem Markt. Der Kreis Heinsberger Bundestagskandidat der SPD packte in Erkelenz mit dem Braunkohlentagebau Garzweiler II das Thema an, das die Stadt noch jahrzehntelang begleiten wird. Auf dem Sofa begrüßte Spinrath dazu das Kreis Dürener Bundestagsmitglied Dieter Nietan. "Wir haben ein gemeinsames Schicksal.

Denn sowohl im Kreis Düren als auch auf Erkelenzer Stadtgebiet müssen die Menschen ihre Knochen für die Energie hinhalten", sagte Nietan. Der Bergbautreibende mache ein großes Geschäft, daher müsse dafür gesorgt werden, dass die Umsiedlung und die Entschädigung der betroffenen Menschen angemessen und großzügig stattfänden.

Und so stieg auch Astrid Wolters, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Erkelenz, in die Diskussion ein. "Für jeden Umsiedler ist es ein Trauerspiel. Das sind Schicksalsschläge." Sie machte auch auf die neue Problematik der Menschen aufmerksam, die am künftigen Tagebaurand leben werden: "Sie müssen Feinstaub, Licht und Lärm ertragen." Sie warnte davor, die 35 000 Arbeitsplätze im Rheinischen Revier mit den Menschen in der Umsiedlung aufzuwiegen.

Damit schlug sie den Bogen in die weite Zukunft, wenn die Braunkohlenbagger verschwunden sein werden. Denn, so glauben Dieter Nietan und Norbert Spinrath, die Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) biete Chancen, die es zu nutzen gelte. Spinrath: "Wir müssen heute daran denken, die künftigen Strukturen heute zu konzipieren. Wir müssen die Region gut aufstellen." Damit meinte er nicht nur die Stadt Erkelenz, sondern besonders die gesamte Region, die vom Braunkohlentagebau heute betroffen ist. Wichtig sei, ein gemeinsames Leitbild zu formulieren und so für eine positive wirtschaftliche Entwicklung mit guten Arbeitsplätzen zu sorgen. Norbert Spinrath: "Wir müssen den Willen haben, Vorzeigeprojekte zu entwickeln und so die attraktiven Arbeitsplätze nicht den großen Städten zu überlassen, sondern vor Ort aufzubauen. Wir dürfen nicht den Fehler machen, an den Interessen der betroffenen Menschen vorbeizuarbeiten." Der Dürener Dieter Nietan fügte überzeugt hinzu: "Dabei darf die parteipolitische Prägung keine Rolle spielen."

Der Marktplatz in Erkelenz war zwar am Freitag in den Nachmittagsstunden gut besucht, in die Diskussion schaltete sich aber kein Wähler ein.

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