Tag des offenen Denkmals Freier Eintritt an 570 Orten in NRW

Bonn · An diesem Sonntag sind auch in Nordrhein-Westfalen wieder jede Menge Ausflüge in die (Bau-)Geschichte möglich: Am Tag des offenen Denkmals öffnen sich bei freiem Eintritt viele Türen, die häufig verschlossen bleiben.

 Ein Schild mit der Aufschrift „Denkmal“ und dem Landeswappen hängt an der Wand einer historischen Wohnanlage in Köln.

Ein Schild mit der Aufschrift „Denkmal“ und dem Landeswappen hängt an der Wand einer historischen Wohnanlage in Köln.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Eine Jugendstilvilla in Löhne, eine fast 300 Jahre alte Hofanlage in Meckenheim oder ein Pumpspeicherkraftwerk in Herdecke: Am bundesweit begangenen Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag öffnen wieder zahlreiche Denkmäler ihre Pforten. In Nordrhein-Westfalen laden allein 570 Orte bei freiem Eintritt zum Besuch ein. Darunter sind zahlreiche Kirchen, Schlösser und Parks, aber auch Wohnhäuser, Industriedenkmäler oder öffentliche Gebäude. Häufig gibt es Führungen.

Bundesweit organisiert wird der Tag seit 1993 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (Bonn). Er soll auf die Bedeutung von Denkmalpflege in Deutschland aufmerksam machen. Die bundesweite Eröffnung des Aktionstags findet in der Lutherstadt Wittenberg statt. Themenschwerpunkt sind in diesem Jahr unter dem Motto „Sein und Schein“ optische Täuschungen durch Malerei oder Architektur.

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In fast allen Regionen Nordrhein-Westfalens sind an diesem Tag offene Denkmäler zu finden. So können etwa in Oberhausen Besucher eine private Gartenanlage besichtigen, die 1936 am Wohnhaus des Warenhaus-Direktors Leo Coeppicus angelegt wurde. In Düsseldorf ist ein Reihenendhaus der sogenannten D-Zug-Arbeitersiedlung zu besichtigen, die zwischen 1929-30 errichtet wurde. In Dormagen kann ein Luftschutzbunker aus dem Jahr 1944 betreten werden, der aus optischen Gründen mit Ziegelsteinen verkleidet wurde. In der Essener Villa Hügel, dem ehemaligen Wohnhaus der Industriellenfamilie Krupp, können Besucher sonst nicht zugängliche Privaträume und die Küche sehen.

Am Schiffshebewerk Henrichenburg in Castrop-Rauxel können zwei historische Schiffe bei Führungen besichtigt werden, die sonst nicht betreten werden dürfen. Gezeigt wird dabei auch die in den vergangenen Jahren restaurierte Dampfmaschine des Hafenboots „Cerberus“. In Herdecke ist das Industriedenkmal Koepchenwerk zu besichtigen. Das ehemalige Pumpspeicherkraftwerk ist erst seit wenigen Jahren öffentlich zugänglich. Zwischen den zum Speichersee führenden Fallrohren ist ein Weinberg geplant. Die Initiatoren wollen am Denkmaltag mit einer Weinprobe dafür werben.

Im Dortmunder Rombergpark ist eine aktuelle Ausgrabungsstätte zugänglich: die Überreste des Schloss Brünninghausen. Kinder können mit Kelle und Pinsel nach den Schätzen und Zeugnissen der einst dort lebenden Adelsfamilie graben. Sonst nicht zugänglich ist auch ein Wohnhaus in Marl, das unter anderem aus zwei ehemaligen Postsortier-Waggons besteht. In Erkelenz kann der Duissernerhof aus dem Jahr 1763 besichtigt werden. Der noch bewohnte Hof ist laut Stiftung wegen des Braunkohletagbaus Garzweiler II akut von Enteignung und Zerstörung bedroht. Geplant ist ein Hoffest, über das auch per Livestream berichtet werden soll.

Tipps für den Besuch eines Denkmals in der Region:

In Nordrhein-Westfalen gibt es nach Angaben des Heimatministeriums mehr als 80.000 eingetragene Baudenkmäler und über 7000 eingetragene Bodendenkmäler. Rund 80 Prozent der Baudenkmäler befinden sich in Privatbesitz.

Bundesweit können am Sonntag im Rahmen des Aktionstages mehr als 3500 Bauwerke und Denkmale besichtigt werden. Über 5000 Veranstaltungen sind geplant. Auch Aktionen unter freiem Himmel und digitale Formate spielen wegen der Pandemie eine wichtige Rolle.

(chal/dpa)
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