Problem für Senioren in NRW Der nächste Supermarkt ist für viele zu weit weg

Düsseldorf · Der nächste Lebensmittelladen ist für viele Menschen in Nordrhein-Westfalen für einen schnellen Einkauf zu Fuß viel zu weit weg. Das ist nicht nur für ältere Menschen ein Problem.

 Verschiedene Lebensmittel liegen in einem Supermarkt in einem Einkaufswagen. Für viele Menschen sind die Wege dahin jedoch zu weit.

Verschiedene Lebensmittel liegen in einem Supermarkt in einem Einkaufswagen. Für viele Menschen sind die Wege dahin jedoch zu weit.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Fast vier von zehn Menschen im bevölkerungsreichsten Bundesland können innerhalb von zehn Minuten ohne Auto oder Fahrrad weder einen Supermarkt noch einen Discounter erreichen, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Dortmunder Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung ILS ergab. Bei der Studie wurden Geschäfte mit mindestens 400 Quadratmetern Verkaufsfläche berücksichtigt.

Wer dagegen über ein Auto verfügt, erreicht in Nordrhein-Westfalen nach wie vor schnell ein Lebensmittelgeschäft. Für 99,1 Prozent der in NRW lebenden Menschen beträgt die Fahrzeit zum nächsten Supermarkt oder Discounter der Studie zufolge weniger als zehn Minuten. Auch für den Einkauf mit dem Fahrrad sind den ILS-Analysen zufolge die Voraussetzungen noch vergleichsweise gut. Immerhin 92,6 Prozent der Menschen seien mit dem Fahrrad innerhalb von zehn Minuten beim nächsten Lebensmittelgeschäft.

Der Hintergrund: Der Lebensmitteleinzelhandel befindet sich seit Jahren im Wandel. Das Angebot konzentriert sich mehr und mehr auf Supermärkte und Discounter an nachfragestarken Standorten. Die Anzahl der Betriebe nahm in den vergangenen Jahren ab, die durchschnittliche Verkaufsfläche der Betriebe dagegen zu. „Weniger Verkaufsstätten mit einer im Durchschnitt größeren Verkaufsfläche bedeuten für die Kundschaft in der Regel längere Einkaufswege“, betonten die Verfasser der Studie.

Vor allem in sehr ländlichen Regionen sei die Situation häufig schwierig, betonten die Verfasser der Studie. „Wenn kein Lebensmittelgeschäft mehr im Ort vorhanden ist, ist es zum Teil schwierig oder gar nicht möglich ohne Auto einzukaufen.“

Lebensmittel liefern lassen - eine Option?

Wer über kein Auto verfügt und nicht mobil genug ist, um zum nächsten Supermarkt zu gelangen, der hat in manchen Regionen die Möglichkeit sich Lebensmittel liefern zu lassen. So bieten zum Beispiel „Flink“, oder „Gorilla“ eine ordentliche Grundausstattung an Lebensmitteln für den täglichen Bedarf. In kleineren Städten sind die großen Lieferdienste jedoch häufig nicht vertreten. Es lohnt sich jedoch auch in den lokalen Supermärkten einfach mal nachzufragen, ob ein Lieferdienst angeboten wird. Häufig geht das auch ganz unkompliziert und telefonisch, sodass vor allem ältere Menschen keine Apps nutzen müssen oder aufwendige Registrierungen in Kauf nehmen müssen. Eines ist jedoch sicher: Günstiger ist meistens der Einkauf vor Ort.

(dtm/dpa)
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