Festival in Köln „Summerjam“-Besucher durch Eichenprozessionsspinner verletzt

Köln · Beim „Summerjam“-Festival am Fühlinger See in Köln sind zwölf Besucher verletzt worden. Auf dem Gelände waren Eichenprozessionsspinner-Neste entdeckt worden. Eine Besucherin wirft dem Veranstalter mangelnde Information vor.

Eichenprozessionsspinner - Definition und Ausbreitung
11 Bilder

Das ist der Eichenprozessionsspinner

11 Bilder
Foto: Patrick Pleul/ZB/dpa/Patrick Pleul

Wochenlang hatte sich Nicole Zimmermann auf das „Summerjam“-Festival in Köln gefreut. Das vergangene Wochenende am Fühlinger See bleibt ihr jedoch nur als „großes Ärgernis“ in Erinnerung. Die 21-Jährige aus Jena und vier ihrer Freunde wurden von Eichenprozessionsspinnern verletzt. „Nach der ersten Nacht auf dem Campingplatz hatte ich Quaddeln am Bein“, erzählt sie. „Samstag hatte dann unsere gesamte Gruppe Juckreiz am ganzen Körper.“ Sie gingen von Mückenstichen aus und kauften sich Medikamente. „Das Jucken war aber immer noch unerträglich“, sagt sie. Auch Atemprobleme habe sie bekommen. Ihre Gruppe habe die Zelte deshalb an einem anderen Ort aufschlagen wollen, doch das Gelände sei „brechend voll“ gewesen.

Die Stadt Köln bestätigt, dass im Vorfeld des Festivals mehrere Nester des Eichenprozessionsspinners auf dem Gelände gefunden wurden. Eine Baumpflegefirma sei mit der Entfernung der Nester und Raupen beauftragt worden. Doch auch während des „Summerjam“ wurden zwei Nester entdeckt, wie Simone Winkelhog, Pressesprecherin der Stadt Köln, bestätigt. „Die Nester im Waldbereich des Sees 7 wurden umgehend durch eine Fachfirma entfernt.“

Diese Maßnahme kam scheinbar zu spät: Zwölf Festivalbesucher mussten laut Winkelhog in der Nähe der Nester „wegen allergischer Hautreaktionen“ behandelt werden. Zwei Menschen kamen ins Krankenhaus, weil sie auf einen der Bäume geklettert waren. Einer habe sogar ein Nest angefasst.

Nicole Zimmermann wirft den Festival-Veranstaltern vor, die Besucher nicht ausreichend über die Gefahren informiert zu haben. Laut Jutta Hackland von der Fühlinger-See-Veranstaltungs-GmbH sei Besuchern beim Betreten des Geländes ein Flyer ausgehändigt worden, der sie davor warnt, sich keinesfalls in abgesperrte Bereiche zu begeben oder Totholz zu berühren.

Dem Veranstalter zufolge wurde auf den sozialen Medien informiert. Es findet sich allerdings weder auf Facebook noch auf Instagram ein Posting zum Thema. Lediglich auf der offiziellen Festival-Webseite wird informiert – aber nur über die Rußrindenkrankheit. Dadurch bestehe die Gefahr, dass die trockenen Bäume umstürzen könnten.

Denn nicht nur die Eichenprozessionsspinner machten dem Festival zu schaffen: Nach Angaben der Stadt gab es auf zwischen Seebereich 3 und 4 einen „massiven“ Befall von Ahornbäumen mit der Rußrindenkrankheit. Eine Brücke, Wege und Teile des Campingplatzes wurden aufgrund dessen abgesperrt.

Nicole Zimmermann ging erst nach dem Festival zum Arzt und erfuhr dort den Auslöser ihrer Beschwerden. Auch ihre Freunde seien erst nach dem Festival behandelt worden. Insofern ist eine Verletztenzahl von mehr als zwölf Festivalbesuchern zu erwarten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort