Wegen Sturmtief „Eberhard“ Deutscher Wetterdienst gibt zweithöchste Unwetter-Warnung aus

Düsseldorf · Besser nicht vor die Tür gehen - dazu rät der Deutsche Wetterdienst am Sonntag erneut, nachdem bereits am Samstag Sturmwarnung gegeben worden war. Die Experten rechnen mit einer Windstärke von bis zu 120 km/h. Lesen Sie hier, wo es zu Zugausfällen kommt.

Sturm Eberhard in NRW: So wütete das Tief am 11. März 2019 im Rheinland
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So fegt Sturmtief Eberhard über NRW

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Foto: dpa/David Young

Der Deutsche Wetterdienst hat wegen der Gefahr von orkanartigen Böen für weite Teile von NRW die zweithöchste Unwetter-Warnstufe ausgegeben. Sturmtief Eberhard fege mit Windstärke 11, teilweise mit Windstärke 12 über Nordrhein-Westfalen hinweg, teilte der DWD am Sonntagmittag mit. Bei solchen Windgeschwindigkeiten könnten Bäume entwurzelt und Dachziegel durch die Luft geschleudert werden. Menschen sollten sich möglichst nicht im Freien aufhalten, mahnten die Meteorologen. Als erstes traf der Sturm die Region rund um Aachen.

Alle Verspätungen der Deutschen Bahn wegen Sturm „Eberhard“:

  • Ein Baum stürzte auf die Bahnstrecke zwischen Aachen und Mönchengladbach und blockierte sie mehrere Stunden lang. Die Strecke ist seit rund 13 Uhr wieder frei, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn unserer Redaktion.
  • Fahrgästen, die am Sonntag eine Reise antreten wollten,bietet die Deutsche Bahn an, die Fahrt kostenfrei zu stornieren.
  • Auch die Strecke zwischen Stolberg und Eschweiler ist wegen einem umgestürzten Baum gesperrt. Betroffen ist die Regionalbahn RB 20. Es wurde ein Ersatzbus eingerichtet.
  • Fahrgäste der RE8 als auch der RB28 müssen mit Verspätungen und Ausfällen rechnen. Zwischen Pulheim und Köln Ehrenfeld liegt ein Baum im Gleisbett.
  • Die Züge der Linie RB 27 aus Richtung Troisdorf enden und beginnen am Kölner Hauptbahnhof. Aus Richtung Rommerskirchen enden und beginnen die Züge in Pulheim.
  • Auch auf der Strecke des RE5 liegt ein Baum im Gleis zwischen Dinslaken und Voerde (Niederrhein). Es kommt zu Teilausfällen.
  • Die Störung an einem Stellwerk im Raum Essen Haubtbahnhof wurde behoben. Damit fahren folgende Bahnen wieder nach Plan: S9, S6, S3, S2, S1,RE1, RE2, RE6, RE42.
  • Wie ein Sprecher des Flughafen Düsseldorfs sagt, wurden bislang keine Flüge anulliert. Allerdings mussten einige Landungen aus Sicherheitsgründen verschoben.
  • An der Autobahn 44 fielen Äste auf die Fahrbahn. Diese sind inzwischen geräumt.
  • Die Zoos in Dortmund und Wuppertal und der Tierpark Hamm bleiben aus Sicherheitsgründen geschlossen.

„Die gesamte Freiwillige Feuerwehr wurde in Alarmbereitschaft versetzt“, schrieb die Bochumer Feuerwehr bei Twitter. In Duisburg wurde ein tonnenschwerer Verladekran umgeweht und landete zur Hälfte im Rhein. Das Führerhaus sei glücklicherweise unbesetzt gewesen. Der Schiffsverkehr wird um die Gefahrenstelle herumgeleitet. Doch nicht nur NRW ist betroffen.

Was Sturm „Eberhard“ in anderen Bundesländern anrichtet

In Rheinland-Pfalz beschädigte das Unwetter die Stadthalle in Bitburg. Nach ersten Erkenntnissen sei das Dach der Halle am Sonntagmittag zumindest teilweise abgedeckt worden, sagte eine Polizeisprecherin. Die Feuerwehr habe die Halle abgesperrt, um Menschen vor herumfliegenden Teilen zu schützen.

Auch in Niedersachsen und Hessen waren Bahnstrecken und Straßen am Wochenende wegen umgestürzter Bäume gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Bei Northeim wurde eine Kreisstraße gesperrt. In Frankfurt am Main stürzte ein Baum auf ein Haus, verletzt wurde niemand.

Für Baden-Württemberg und Teile von Bayern warnte der DWD insbesondere für den Sonntagnachmittag vor orkanartigen Böen mit Windgeschwindigkeiten im Flachland bis zu 110 Kilometern pro Stunde. Auf dem Feldberg wurden demnach sogar Geschwindigkeiten bis 150 Stundenkilometer gemessen. Die Schneefallgrenze sollte stellenweise auf 400 Meter sinken. Für das Allgäu prognostizierte der DWD bis Montagmorgen Niederschläge von stellenweise mehr als 50 Litern pro Quadratmeter. Das Zweitliga Spiel in Fürth wurde abgesagt, weil der dortige Sportpark nach Angaben der Deutschen Fußball Liga nur eine Betriebserlaubnis bis zu Windstärke 8 besitzt. Da höhere Windgeschwindigkeiten erwartet wurden, wurde die Begegnung zum Schutz der Stadionbesucher und Spieler nicht ausgetragen.

Bereits am Samstag hatte Sturmtief „Dragi“ in einigen Regionen Nordrhein-Westfalens große Schäden verursacht, die Feuerwehr musste zu Hunderten Einsätzen ausrücken. Im Mülheim krachte ein Baum durch das Dach eines Hauses direkt auf ein Sofa, wo kurz zuvor noch ein Bewohner gesessen hatte. Mit einem riesen Schrecken aber ansonsten unverletzt habe er das Haus verlassen können. Mehrere Bahnstrecken waren wegen Sturmschäden blockiert. Bahnunternehmen organisierten einen Ersatzverkehr mit Bussen und Taxis. Behinderungen gab es auch auf mehreren Autobahnen. Auf der A40 bei Bochum stürzte ein Baum auf die Fahrbahn, Autofahrer standen gut eine Stunde lang im Stau. Zeitweise warnte der Landesbetrieb Straßen.NRW vor überfluteten Fahrbahnen auf dem Ruhrschnellweg. In einigen Orten fiel der Strom aus, weil Bäume in die Leitungen gestürzt waren.

 Dunkle Wolken über dem Fernsehturm in Düsseldorf (Symbol).

Dunkle Wolken über dem Fernsehturm in Düsseldorf (Symbol).

Foto: dpa/Marc Herwig

Ab Montag erwarten die Experten dann keine so gefährlichen Windstärken mehr. Dafür könnte der Winter zurückkommen: Von Sonntagabend hält der DWD in Regionen ab 200 Höhenmetern Schnee für möglich. „Am Montag haben wir dann ausgeprägtes April-Wetter“, sagte ein Meteorologe. Zwischen den Schauern könne vereinzelt die Sonne scheinen. Echter Frühling sei erstmal nicht zu erwarten.

(ham/dpa)
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