Reparaturen bis in den Abend Großer Stromausfall legt Teile des Rhein-Sieg-Kreises lahm

Neunkirchen-Seelscheid · Ein größerer Stromausfall sorgt seit Freitagabend in mehreren Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises für Probleme. In einer Umspannstation war ein Feuer ausgebrochen. Der Versorger Westnetz kündigte an, dass am Samstagabend ein Großteil der Menschen wieder mit Strom versorgt werden könnten.

 Die Feuerwehr rät, auf batteriebetriebene Geräte zu setzen.

Die Feuerwehr rät, auf batteriebetriebene Geräte zu setzen.

Foto: dpa/Bernd Settnik

Ein folgenschwerer Brand in einer Umspannstation hat zu einem beinahe 24-stündigen Stromausfall in Teilen des Rhein-Sieg-Kreises mit mehreren Zehntausend betroffenen Menschen geführt. Der Versorger Westnetz stellte am Samstagabend in Aussicht, dass der Großteil der Menschen voraussichtlich noch in den Abendstunden wieder mit Strom versorgt werden könne. Ziel sei eine sukzessive Zuschaltung der betroffenen Gemeinden. Die Versorgung war seit dem Brand von Freitagabend in mehreren Kommunen unterbrochen.

Nach dem Meldungsstand von Samstagmorgen waren immer noch 41.000 Einwohner in Neunkirchen-Seelscheid, Much und Ruppichteroth ohne Strom. Nach Angaben von Westnetz sind in der Zwischenzeit allerdings zahlreiche Notstromaggregate an unterschiedlichsten Stellen in den betroffenen Kommunen in Betrieb genommen worden. In wie vielen Haushalten mangels Strom beispielsweise auch die Heizung bei den kühlen Temperaturen nicht funktionierte, war zunächst unklar.

„Wenn alles nach Plan läuft, dann können wir heute Abend einen Großteil der Einwohnerinnen und Einwohner wieder mit Strom versorgen“, teilte der Leiter des Westnetz-Regionalzentrums Sieg, Christopher Jonas, mit. Es sei parallel an zwei Wegen gearbeitet worden: Die Reinigung und Instandsetzung der stark von den Flammen beschädigten 10 000-Volt-Schaltanlage sowie eine neue Anbindung an eine 30 000-Volt-Spannungsebene, was wie ein Bypass funktioniere. Auf Twitter kritisierten mehrere Nutzer Westnetz für den langen Ausfall und dass es nicht ohnehin für den Notfall Querverbindungen gebe.

Die Behörden riefen nach dem Aufbau einer Notstromversorgung für wichtige Gebäude auch zu Nachbarschaftshilfe auf. „Wichtig ist jetzt, dass die Bürgerinnen und Bürger sich in ihrer Nachbarschaft um ältere oder alleinstehende Menschen kümmern und bei den örtlichen Feuerwehrgerätehäusern mitteilen, wenn Hilfe benötigt wird“, sagte Landrat Sebastian Schuster (CDU) am Mittag nach einem Krisentreffen mit Vertretern der Gemeinden, der Rettungsdienste und des Versorgers.

Beim Aufstellen und dem Betrieb von Notstromaggregaten hätten Altenheime im Fokus gestanden, erklärte eine Sprecherin des Kreises. Es gebe dort auch Bewohner, die beatmet werden müssten. Bei dem Krisentreffen sei aber auch deutlich geworden, dass es Notstrombedarf bei Landwirten gebe, erklärte sie mit Verweis auf Melkmaschinen. Die Situation in den betroffenen Kommunen schilderte sie als ruhig. Zumindest aus einer Kommune sei berichtet worden, dass Bewohner zu Freunden und Nachbarn ausgewichen seien, die weiter Strom hätten.

Außerdem wurden nach Behördenangaben Betreuungsplätze eingerichtet in Schulen der betroffenen Kommunen für Personen, die sich nicht selbst versorgen und verpflegen können oder die stromabhängige medizinische Geräte benötigen beziehungsweise auf eine medizinische Betreuung angewiesen sind. Die Feuerwehr riet in einem Warnhinweis auf der Internetseite des Kreises, den Stromverbrauch über Batterien auf das Nötigste zu reduzieren und Radio über Batteriegeräte zu hören.

Nach bisherigen Erkenntnissen von Westnetz löste ein Kurzschluss den Brand in der Umspannanlage in Neunkirchen-Seelscheid am frühen Freitagabend aus, wie eine Sprecherin des Unternehmens sagte. Die Anlage sei stark beschädigt worden. In schriftlichen Mitteilungen von Westnetz war von einem technischen Defekt die Rede, aufgrund dessen gegen 19.15 Uhr ein Brand in der Anlage ausgebrochen sei.

(lha/th/dpa)
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