Nabu stellt Forderungen Streit um Artenschutz in NRW

Die Vorstellung der Roten Liste über gefährdete Vögel in Nordrhein-Westfalen hat Streit um die Naturschutzpolitik des Landes ausgelöst. "Noch nie wurde in NRW so viel Geld in den Naturschutz investiert wie in den Jahren 2009 und 2010, pro Jahr rund 53 Millionen Euro", sagte Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) am Dienstag in Düsseldorf bei der Präsentation der Liste. Umweltschützer warfen dem Land hingegen Versäumnisse vor.

Fakten zum Naturschutz in NRW
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Foto: AP

Erfolgsgeschichten seien etwa die Rückkehr des Schwarzstorches in die nordrhein-westfälischen Mittelgebirge sowie die Sicherung der Bestände des Großen Brachvogels in den Feuchtwiesen-Schutzgebieten im Münsterland.

Diesen Erfolgen stehen demnach aber auch Misserfolge gegenüber: Die Rohrdommel und andere Arten sind nicht mehr nachzuweisen, für Haubenlerche und Ortolan gibt es kaum noch geeignete Lebensräume in Nordrhein-Westfalen. Zudem haben es viele Kleinvogelarten wie Haussperling, Star, Feldlerche oder Rauchschwalbe immer schwerer, geeignete Brutplätze zu finden. Grund ist vor allem die moderne Landwirtschaft, die vielen Vögeln nicht mehr ausreichend Platz und Nahrung bietet.

Rote Liste soll Arten retten

Die "Rote Liste" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogelschutzwarte des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) und der Nordrhein-Westfälischen Ornithologengesellschaft (NWO). Rund 200 Ornithologen haben daran mitgearbeitet. Die Liste erscheint etwa alle zehn Jahre.

Der Naturschutzbund Nabu forderte die Landesregierung auf, den Artenschutz "endlich als Querschnittsaufgabe aller Ressorts zu begreifen" und die Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung in NRW umzusetzen. "Die neue 'Rote Liste' der Brutvögel Nordrhein-Westfalens ist der beste Beweis für die anhaltende Gefährdung der heimischen Arten und dafür, dass NRW sein Ziel, den Artenschwund bis Ende 2010 zu stoppen, deutlich verfehlt", sagte der NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck.

47 Prozent aller Brutvogelarten in Nordrhein-Westfalen seien gefährdet, sagte der Umweltschützer weiter. Von insgesamt 212 Brutvogelarten stünden 81 Arten als ausgestorben, vom Aussterben bedroht oder gefährdet auf der Liste. 18 weitere Arten seien potenziell gefährdet. Das Land müsse mehr tun gegen die Intensivierung der Landwirtschaft, die zum Verlust von geeigneten Lebensräumen wie Grünland, Brachflächen oder Gebüschen führe.

(DDP/seeg)
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