Nahverkehr, Kita, Müllabfuhr... Hier streikt Verdi am Dienstag und Mittwoch in NRW

Update | Köln · Mönchengladbach, Duisburg, Viersen, Solingen, Remscheid und Köln – Verdi ruft erneut zu Warnstreiks auf. Mal sind Bahnen betroffen, mal Kitas, Müllabfuhr oder Kfz-Zulassungsstellen. Worauf Bürger sich wo einstellen müssen.

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So lief der zweite Streiktag in NRW

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Foto: dpa/Oliver Berg

Wer in Nordrhein-Westfalen am heutigen Dienstag Busse und Bahnen nutzen will, muss sich in einigen Städten wegen eines Warnstreiks auf erhebliche Verzögerungen und Ausfälle einstellen. Unter anderem in Essen standen am Morgen ab 3 Uhr bei Bus und Bahn die Räder still, nachdem die Gewerkschaft Verdi zu einem Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr aufgerufen hatte, wie ein Verdi-Sprecher mitteilte.

In Duisburg legten am Dienstagmorgen den Angaben zufolge Verwaltungsmitarbeiter der Verkehrsgesellschaft die Arbeit nieder, Busse und Bahnen seien aber voraussichtlich nicht betroffen. In Köln fuhren laut den Verkehrsbetrieben seit 3 Uhr keine Stadtbahnen und Busse. In Wuppertal bleiben nach Angaben der Stadt am Dienstag alle Hallenbäder und das Einwohnermeldeamt wegen des Streiks dicht.

Verdi hat außerdem zu Warnstreiks im Nahverkehr in Aachen, Bonn, Köln, Mülheim an der Ruhr, Essen und Oberhausen aufgerufen. „Der Warnstreik wird auch in Bonn stattfinden. Das bedeutet, dass auch die Stadtbahnlinien 16 und 18 am Streiktag nicht fahren, da sie gemeinsam mit den Stadtwerken Bonn betrieben werden“, teilten die Kölner Verkehrsbetriebe mit.

In Mönchengladbach wird ebenfalls ganztägig gestreikt. „Vor diesem Hintergrund fällt der Linienverkehr der NEW mobil und aktiv Mönchengladbach vollständig aus. Hiervon ist auch der Schulbusverkehr betroffen“, teilte das Verkehrsunternehmen mit. In Mönchengladbach bleiben am Dienstag zudem 13 städtische Kitas geschlossen, weitere 15 Einrichtungen bieten nur eine Notbetreuung an. Die Stadtverwaltung stellt Bürger auf lange Wartezeiten ein. Die Mülltonnen sollen hingegen wie gewohnt abgeholt werden.

Auch in Viersen ist mit Beeinträchtigungen im Linienverkehr der NEW mobil und aktiv Viersen zu rechnen. „Abgesehen von den Buslinien 081 und SB 87 treten voraussichtlich auf den meisten der übrigen NEW-Buslinien in Viersen zumindest zeitweise streikbedingte Beeinträchtigungen auf“, so die NEW. Sie betonte aber auch: „Der freigestellte Schülerverkehr außerhalb des Linienverkehrs in Viersen fährt voraussichtlich nach Plan.“

Außerdem sollen die Stadtverwaltungen in Münster, Bocholt, Ahlen und Wuppertal bestreikt werden.

Mittwoch geht der Arbeitskampf weiter. Für die Stadt Solingen hat die Gewerkschaft für Mittwoch Warnstreiks in der Stadtverwaltung, bei den Stadtwerken, bei der Müllabfuhr sowie bei der Solinger Bädergesellschaft angekündigt. Dementsprechend rechnet Verdi mit teilweise geschlossenen Kitas und Bädern sowie mit erheblichen Einschränkungen in den städtischen Bürgerbüros, bei der Kfz-Zulassungsstelle und bei weiteren städtischen Dienstleistungen. Ferner werden Mülltonnen nicht geleert und die Straßen nicht gereinigt.

Weitere Streiks soll es am Mittwoch etwa bei den Niederrheinischen Verkehrsbetrieben (Niag) geben. Auch im Bergischen Land gibt es Arbeitskampf: Am Mittwoch streiken Mitarbeiter der Stadtverwaltung Remscheid, der Technischen Betriebe Remscheid, der Stadtwerketochter Energie und Wasser Remscheid sowie die Bädergesellschaft H2O. Verdi rechnet mit teilweise geschlossenen Kitas und Bädern, erheblichen Einschränkungen in Bürgerbüros, bei den Kfz-Zulassungsstellen und weiteren städtischen Dienstleistungen. Mülltonnen werden nicht geleert und Straßen nicht gereinigt.

Bereits am Montag legten in Essen Beschäftigte in drei Krankenhäusern die Arbeit nieder. Auch Klinikpersonal etwa in Lengerich und Herford soll sich dem Ausstand anschließen.

Verdi hatte auch in den Stadtverwaltungen von Leverkusen, Herten und Bottrop zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Die Verhandlungsführerin der Kommunen hatte die Aktionen von Verdi unlängst scharf kritisiert: „Ich kann die Streikaufrufe zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht nachvollziehen“, sagte Karin Welge, Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), unserer Redaktion. „Mit den Gewerkschaften wurde vereinbart, dass wir in drei Verhandlungsrunden zu einem Ergebnis kommen möchten. Nun haben wir gerade einmal die erste der Runden hinter uns.“ Die zweite Runde ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant. Ein Ende des Arbeitskampfes ist damit noch lange nicht absehbar.

Verdi streikt in NRW. (Archiv, Symbol)

Verdi streikt in NRW. (Archiv, Symbol)

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr für die 640.000 Beschäftigten in NRW. Die Kommunen nennen das untragbar. „Die Tariflöhne im öffentlichen Dienst sind in den letzten zehn Jahren stärker gestiegen als die Inflation. Die Beschäftigten haben immer noch spürbare Reallohngewinne, auch wenn man das komplette Jahr 2022 mitberücksichtigt“, hatte Welge gemahnt.

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