Angestellte legen Arbeit nieder Länder kritisieren Lehrerstreik

Düsseldorf · Heute legen angestellte Lehrer im Regierungsbezirk Düsseldorf ihre Arbeit nieder. Die Arbeitgeber reagieren mit Unverständnis und lehnen die Forderung der Gewerkschaft als nicht finanzierbar ab.

Streik: Lehrer legen Arbeit an Schulen nieder
Foto: Martin Ferl

An vielen Schulen in NRW dürfte es heute zu Streiks der angestellten Lehrer kommen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Philologenverband NRW haben ihre Mitglieder zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

So wollen sie ihren Forderungen nach 5,5 Prozent mehr Lohn (mindestens aber 175 Euro mehr im Monat) Nachdruck verleihen. Der Aufruf gilt im Regierungsbezirk Düsseldorf für die Städte Düsseldorf, Duisburg, Essen und Wuppertal. Nach Angaben der GEW sind vor allem Berufskollegs, Gesamtschulen und Gymnasien betroffen. Für morgen sind entsprechende Aktionen in den Regierungsbezirken Detmold und Köln, am Donnerstag in Arnsberg und Münster geplant. Anschließend soll es Aktionen in allen Regierungsbezirken geben.

In NRW gibt es laut Schulministerium 176 857 Lehrer, davon sind 32 939 angestellt. Die große Mehrzahl der Pädagogen sind Beamte, die nicht streiken dürfen. Die GEW vertritt nach eigenen Angaben rund 10 000 Angestellte im Schuldienst.

Mit ihrer Serie von Warnstreiks wollen die Gewerkschaften auch eine bundesweit einheitliche Eingruppierung der angestellten Lehrer erstreiten. "Wir haben mit mehr als 1000 verschiedenen Eingruppierungsmerkmalen einen Flickenteppich: Jedes Land kann nach eigenem Gutdünken die Lehrer eingruppieren, was trotz einer bundesweit einheitlichen Gehaltstabelle zu eklatanten Unterschieden führt", sagte der stellvertretende GEW-Vorsitzende von NRW, Sebastian Krebs. Hinzu kämen die deutlichen Abstände zu den Beamten, die netto bei mehreren Hundert Euro liegen.

Zu dem unterschiedlichen Gehaltsniveau von angestellten und beamteten Lehrern erklärte das NRW-Schulministerium, dass "nicht nur im Lehrerzimmer Beamte und Angestellte nebeneinander arbeiten und für die gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt werden". Zu der Frage, wie sichergestellt werden soll, dass es auch in Zukunft genügend Lehrer gibt, heißt es, es bestehe kein unmittelbarer Zusammenhang von Bezahlung und Lehrer-Gewinnung.

Was angestellte Lehrer in NRW fordern
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Das sieht die GEW anders und fordert eine Paralleltabelle, wonach künftig angestellte Lehrer analog zu ihren beamteten Kollegen eingruppiert werden sollen. "Das beendet zwar noch nicht den Lohnabstand, ist aber ein erster Schritt zu einer gerechteren Bezahlung", sagte Krebs. "Nach unserer Berechnung entspräche das einer Lohnerhöhung von 0,1 bis 0,2 Prozentpunkten."

Nach Angaben des Verhandlungsführers der Länder, Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD), entsprächen die Kosten einer Paralleltabelle aber einem Gehaltsplus von knapp 4,5 Prozent. "Das ist nicht zu finanzieren", sagte er. "Auch die Lehrer-Gewerkschaften müssen einsehen, dass zu einem Tarifergebnis, das sie selbst seit Jahren fordern, auch ein Kompromiss gehört."

Doch selbst wenn dieser zustande käme, stünde der nächste Streit bereits an: "Wenn wir mit dieser Runde durch sind, werden wir uns daran machen, dass alle Lehrer mit einem Masterabschluss - also auch etwa die Grundschullehrer - in die Entgeltgruppe 13 einsortiert werden", sagte Krebs. Die Lehrer seien die einzige Berufsgruppe im öffentlichen Dienst, in der es trotz eines vollwertigen Hochschulabschlusses eine Bezahlung unterhalb dieser Einkommensgruppe gebe.

(RP)
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