Tarifverhandlungen für Erzieherinnen, Pflegekräfte und Co. Verdi will Dienstag Awo-Einrichtungen in NRW lahmlegen

Düsseldorf · Pünktlich zur zweiten Verhandlungsrunde für die 65.000 Beschäftigten der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Nordrhein-Westfalen hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Beschäftigten landesweit zu einem Warnstreik aufgerufen und zu einer Kundgebung vor dem Verhandlungsort, dem Haus des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Düsseldorf, geladen.

Streik 2019 - Verdi will am 29. Januar Awo-Einrichtungen in NRW mit Warnstreiks lahmlegen
Foto: Lars Fröhlich

Besonders betroffen dürften Eltern sein, deren Kinder in einer Awo-Kita oder Offenen Ganztagsschule betreut werden. Verdi will dort nach eigenen Angaben besonders stark mobilisieren. „Mit vollständigen Schließungen muss gerechnet werden“, teilte Verdi mit. Ebenfalls bestreikt werden unter anderem Seniorenheime, Sozialstationen, Beratungsstellen und ambulante Pflegedienste. Für Pflegeeinrichtungen sei jedoch eine Notdienstregelung getroffen worden.

Die Arbeitgeber kritisieren den frühen Zeitpunkt der Warnstreiks. „Nachdem in der ersten Runde der Tarifverhandlungen Awo und Gewerkschaft ihre Positionen ausgetauscht haben, beginnt eigentlich erst jetzt die Phase der Kompromissfindung“, heißt es bei der Awo. „Zeitgleich in dieser Phase schon Einrichtungen zu bestreiken und damit Kinder, Familien und Pflegebedürftige zu belasten, ist nicht verhältnismäßig.“

Die Gewerkschaft verlangt zehn Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 13 Monaten. Die Arbeitgeberseite soll sieben Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zweieinhalb Jahren geboten haben. Das reicht Verdi nicht. Die Gewerkschaft erklärte, die Einkommenslücke zu vergleichbaren Beschäftigten im öffentlichen Dienst sei zu groß.

Die Awo räumte zwar ein, dass es einen Abstand gebe. Allerdings hätten die Erzieher in den letzten drei Jahren Gehaltssteigerungen von 20 Prozent erhalten. „Würde Verdi unser Tarifangebot zügig annehmen, könnte diese Differenz am 1. Januar 2019 auf 4,9 Prozent und am Ende der Laufzeit auf ein Prozent sinken“, schrieb die Geschäftsführung in einem Brief an die Belegschaft. Der Tarifvertrag der Awo folge seit Jahrzehnten den Tarifentwicklungen im öffentlichen Dienst, wenn auch zeitversetzt. Zudem gebe es eine Jahressonderzahlung die zehn Prozent über der des öffentlichen Dienstes liege, auch die zusätzliche Altersvorsorge sei besser.

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