Krefeld Straßenstrich – Anlieger werden bedroht

Krefeld · In der Bezirksvertretung Süd haben Anwohner einen Appell an die Politik gerichtet, den neuen Straßenstrich an der Neuen Ritterstraße zu bekämpfen. Immer häufiger würden sie durch Freier bedroht.

 Prostituierte an der Neuen Ritterstraße – die meisten Freier kommen mit Autos, deren Nummernschilder nicht mit "KR" beginnen.

Prostituierte an der Neuen Ritterstraße – die meisten Freier kommen mit Autos, deren Nummernschilder nicht mit "KR" beginnen.

Foto: bkö

Mit teilweise dramatischen Schilderungen haben Anlieger der Neuen Ritterstraße vor Politikern vor den Gefahren des neu entstandenen Straßenstrichs gewarnt. In der Bezirksvertretung Süd äußerten viele ihre Angst vor den Zuständen der Szene, die sich immer weiter ausbreitet: die Prostituierten stünden mittlerweile auch in den Nebenstraßen, wie an der Nernstraße. Seit wenigen Wochen gibt es dort einen von osteuropäischen Prostituierten frequentierten Straßenstrich.

Krefeld: Straßenstrich – Anlieger werden bedroht
Foto: Google Maps

Eine Anwohnerin sagte: "Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich immer eine unserem Haus gegenüberstehen. Als ich zu ihr hinging, bekam ich nur zu Antwort: Wer bist du, Polizei? Ich darf hier stehen!" Frauen schilderten in der Sitzung ihre Angst, mit ihren Kindern nach 18 Uhr die Neue Ritterstraße entlang zu den Geschäften zu gehen, wie Dagmar Winzen (CDU) berichtete. Auch die Mitarbeiterinnen, die in einem Call-Center am Dießemer Bruch arbeiten, werden immer öfter belästigt. "Unsere Frauen werden von Freiern angesprochen, wenn sie das Haus verlassen und zu ihren Autos gehen. Jetzt parken die Freier direkt vor dem Gebäude auf der Ritterstraße", sagte ein Vertreter. Der Pächter der Markant-Tankstelle berichtete davon, "morgens etliche Kondome gefunden zu haben; ein Toilettenschlüssel wurde gestohlenen und auch Papierrollen verschwinden über Nacht." Ein weiterer Anwohner mutmaßte, dass einige der Prostituierten "mit Sicherheit noch keine 16 Jahre alt sind", und er ergänzte: "Die Mädchen hatten alle einen Knopf im Ohr. Der Zuhälter steht an der Güterstraße und gibt alles Verdächtige sofort durch."

Erhebliches Gefährdungspotenzial sehen nicht nur einige weibliche Anwohner für den Park & Ride-Platz gegenüber der K-Bahnhaltestelle. "Es sei eine Zumutung für junge Frauen, die in Düsseldorf arbeiten und mit der K-Bahn abends nach Hause kommen, dann zu dem Parkplatz zu gehen, wo sie dauernd von Freiern angesprochen würden. Ein weiterer Anwohner schilderte, dass es auf der Neuen Ritterstraße zu sehr vielen Beinahe-Unfällen kommt, wenn die Prostituierten vor den an der Ampel stehenden Autos über die Straße zu den Autos der Freier laufen. Auch in dem Eingang zu den Geschäften stünden einige der Prostituierten, die sich auf dem Parkplatz mit ihren Stammfreiern treffen. "Man kann genau beobachten, wie Autos direkt in den hinteren Teil des Parkplatzes fahren und die Mädchen gezielt zu diesen Autos gehen." Die Anwohner haben bereits eine Unterschriftenliste an die Verwaltung und die Fraktionen gesendet. Heute Abend befasst sich der Ordnungsausschuss mit der Problematik. Dann werden auch Mitarbeiter der Verwaltung, die zur Bezirksvertretung nicht erschienen waren, Rede und Antwort stehen.

Aktuell ist es wieder ruhiger an der Neuen Ritterstraße — wegen der Kältewelle.

(RP/jco/top)
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