Mönchengladbach Steuerzahlerbund kritisiert Halle für JU 52

Mönchengladbach · Für reine Geldverschwendung hält der Bund der Steuerzahler den Plan, am Mönchengladbacher Flughafen eine Ausstellungshalle für die JU 52 zu bauen. Die Stadt kontert: "Hier entsteht etwas Einzigartiges für die ganze Region."

 Eigentlich sollte die JU 52 im kommenden Jahr in der Garage bleiben, doch es gibt weitere Rundflüge.

Eigentlich sollte die JU 52 im kommenden Jahr in der Garage bleiben, doch es gibt weitere Rundflüge.

Foto: Dieter Wiechmann

Eine Museum für ein Flugzeug, das noch regelmäßig abhebt? Für den Bund der Steuerzahler ist das ein ganz schön "windiger Plan". Und deshalb gibt es jetzt heftige Kritik für den geplanten Event-Hangar am Mönchengladbacher Flughafen, in dem die "Tante JU" untergebracht werden soll.

"Völlig überflüssig und viel zu teuer", urteilt der Steuerzahlerbund. Immerhin würden hier mehr als drei Millionen Euro Steuermittel verschwendet. Was den Hangar reizvoll macht, wenn die JU 52 ausgeflogen ist, habe auch die eigens gegründete Event-Hangar Mönchengladbach GmbH nicht erklären können, so Andrea Defeld, Pressereferentin des Steuerzahlerbundes.

Für rund 4,5 Millionen Euro soll am Mönchengladbacher Flughafen ein Event-Hangar entstehen, mit dem das Leben und Werk des JU-52-Konstrukteurs Hugo Junkers aus Rheydt gewürdigt werden soll. Den Förderantrag für das Projekt hat die Stadt bereits vor Monaten gestellt. Mehr als drei Millionen Euro sollen Land und EU dazu beitragen.

Die JU 52, auch liebevoll Tante JU genannt, sollte eigentlich zum Jahresende ihren Dienst quittieren. Doch dann fand der Besitzer, der Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge, Sponsoren für die Restauration des Flugzeugklassikers. So konnte die letzte Landung hinausgeschoben werden. Für 2013 werden schon jetzt wieder JU-52-Rundflüge angeboten.

Bei der Stadt wird die Kritik vom Steuerzahlerbund zurückgewiesen. "Auch wenn die Maschine noch für Rundflüge eingesetzt wird, bleibt der Mönchengladbacher Airport Dreh- und Angelpunkt für die JU 52", sagt Wolfgang Speen, Leiter der städtischen Pressestelle. Das altehrwürdige Flugzeug sei nur an wenigen Tagen in der Luft und werde das ganze Jahr über in Mönchengladbach zu besichtigen sein.

Bei der Stadt geht man weiter davon aus, dass der Förderantrag für die JU-52-Ausstellungshalle genehmigt wird. "Ein Event-Hangar ist einzigartig für Mönchengladbach und die ganze Region", sagt Speen. Und: "Wo gibt es so etwas sonst noch?" Außerdem belebe man den Gladbacher Flughafen wieder.

In Mönchengladbach könne man Hugo Junkers auch auf ganz andere Weise Ehre zuteil werden lassen, sagt der nordrhein-westfälische Bund. Und das ganz ohne Steuermittel. Das Hugo-Junkers-Gymnasium habe es vorgemacht. Es habe zwei Dauerausstellungen inklusive Broschüre selbst organisiert und finanziert.

Die Kritik des Steuerzahlerbundes, die Stadt habe noch keinen Betreiber gefunden, der die wirtschaftlichen Risiken trägt, lässt Stadtsprecher ebenfalls nicht gelten: "Wir fangen gerade erst an mit der Betreibersuche. Das geht alles Schritt für Schritt voran."

(RP/rl)
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