Krefeld Startschuss für alte Samtweberei

Krefeld · Der Planungsausschuss hat jetzt beschlossen, ein Nutzungskonzept für die alte Samtweberei im Bahnbezirk auszuschreiben. Neben Künstlerateliers, Wohnungen und Werkstätten sollen dort auch Büros für die Stadtteilarbeit und Gastronomie entstehen.

 Seit 2007 stehen der denkmalgeschützte Backsteinbau von 1880 und der Erweiterungsbau von 1890 an der Ecke Lewerentz-/Tannenstraße leer. Die Sanierung soll eine Attraktivierung der gesamten Südweststadt einleiten.

Seit 2007 stehen der denkmalgeschützte Backsteinbau von 1880 und der Erweiterungsbau von 1890 an der Ecke Lewerentz-/Tannenstraße leer. Die Sanierung soll eine Attraktivierung der gesamten Südweststadt einleiten.

Foto: bkö

Der mächtige Komplex der ehemaligen Samtweberei Scheibler & Peltzer im Block Lewerentz- und Tannenstraße soll im Rahmen des Förderprogramms "Stadtumbau West" das Leuchtturmprojekt für die Attraktivierung der gesamten Südweststadt werden und als Initialzündung für Investitionen auch privater Eigentümer dienen. Nachdem der Haushalt der Stadt Krefeld für 2011 nun genehmigt ist, hat der Planungsausschuss dafür jetzt bei seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Vergabe eines Planungs- und Nutzungskonzepts nebst einem Leistungskatalog beschlossen.

Zu dem Komplex gehören der 1880 errichtete, unter Denkmalschutz stehende Backstein-Eckbau, der zehn Jahre später errichtete Erweiterungsbau — ebenfalls aus Backstein — sowie Erweiterungen und Shedhallen aus den 50er Jahren. Seit die Schulverwaltung dort Ende 2007 aus- und in das Behnisch-Haus eingezogen ist, steht der Gebäudekomplex, der der Stadt Krefeld gehört, leer.

Sanierung ab Anfang 2012

Vier von der Verwaltung ausgewählte Planungs- und Architekturbüros sollen anhand des Leistungskatalogs Angebote erstellen, aus denen ein Büro für die Erstellung des wirtschaftlich tragfähigen Konzepts ausgewählt wird. "Wir erwarten das Nutzungskonzept Ende des Jahres. Danach wollen wir das Gebäude ankaufen und ab Anfang 2012 — je nach Zusage der Städtebauförderungsmittel sanieren", sagt Thomas Siegert, Geschäftsführer der Wohnstätte GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Stadt.

Bezüglich nicht denkmalgeschützter Gebäudeteile soll in dem Planungs- und Nutzungskonzept untersucht werden, ob beispielsweise die jetzt noch als Quartiersgarage genutzte Shedhalle erhalten oder abgerissen werden sollte.

In dem Komplex soll — möglichst in Kooperation mit der Hochschule Niederrhein und ihrer Existenzgründungsinitiative "run" ein Standort für Kreativwirtschaft im Bereich Kunst und Design mit Ausstellungsräumen, Gastronomie, Ateliers und Büros entwickelt werden. Außerdem sollen auch Kombinationen von Wohnen und Arbeiten sowie stadtteilbezogene Nutzungen wie Jugend-, Integrations- und Nachbarschaftsarbeit untersucht werden. Die Bürgerinitiative "Rund um St. Josef" hat schon vor Monaten Interesse bekundet.

Neben einer Untersuchung der Gebäudesubstanzen, der Energieeffizienz und einer Kostenberechnung soll in dem Planungs- und Nutzungskonzept auch geprüft werden, welche Anbieter sozialer und technischer Dienstleistungen im Umkreis der Immobilie zu finden sind. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels könnten durch Interaktionen junger Berufsstarter mit älteren Personen auch Synergieeffekte resultieren.

Das Planungs- und Nutzungskonzept "Alte Samtweberei Lewerentzblock" kostet insgesamt 50 000 Euro. Die Bezirksregierung hat im Oktober 2010 in seinem Zuwendungsbescheid eine Förderung von 40 000 Euro bewilligt. Die Stadt stellt die restlichen 10 000 Euro außerplanmäßig aus Eigenanteilen "Stadtumbau West 2011" bereit.

(RP)
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