Resolution Städte wollen alte Kennzeichen

Bocholt · 19 NRW-Kommunen haben eine Resolution für die Wiedereinführung abgeschaffter Kfz-Kennzeichen unterzeichnet. Der Landesverkehrsminister hält davon wenig – könnte jedoch vom Bund überstimmt werden.

 MO für Moers - Kennzeichen wie diese könnten bald zurückkommen.

MO für Moers - Kennzeichen wie diese könnten bald zurückkommen.

Foto: dapd

19 NRW-Kommunen haben eine Resolution für die Wiedereinführung abgeschaffter Kfz-Kennzeichen unterzeichnet. Der Landesverkehrsminister hält davon wenig — könnte jedoch vom Bund überstimmt werden.

In Nordrhein-Westfalen zeichnet sich eine Rückkehr der alten Kfz-Kennzeichen ab. 19 Bürgermeister haben am Montag in Bocholt eine Resolution unterzeichnet, in der sie die Wiedereinführung der alten Nummernschilder fordern, die in den 70er Jahren im Zuge der kommunalen Neuordnung abgeschafft worden waren.

Unterschrieben haben unter anderem Vertreter von Geldern, Erkelenz sowie Dinslaken und Moers. Die Behörden in den beiden letztgenannten Städten vergeben derzeit das Kürzel WES für Kreis Wesel, möchten Fahrzeughaltern künftig aber auch DIN für Dinslaken und MO für Moers anbieten. Die Resolution geht nun an das Landesverkehrsministerium, das dem Thema bisher ablehnend gegenübersteht.

Die Identifikation mit den alten Kennzeichen sei einfach größer, argumentieren die Stadtoberhäupter. Sie schafften Identität und zudem seien sie gut für die Vermarktung einer Kommune. "Die alten Schilder geben Orientierung und den Menschen ein Stück Heimatgefühl", sagt Claus Peter Küster, Gründer der Moerser Bürgerinitiative "MO-Kennzeichen". Unterstützt werden die Städte von dem Heilbronner Wirtschaftswissenschaftler Ralf Borchert. Er hat in einer bundesweiten Befragung ermittelt, dass sich 73 Prozent der Bevölkerung die alten Nummernschilder zurückwünschen.

Die zuständige Verkehrsministerkonferenz hatte sich im Oktober für die Wiedereinführung der "Altkennzeichen" ausgesprochen. Eine Bundesratsinitiative, die die notwendige Änderung der Fahrzeugzulassungs-Verordnung auf den Weg bringen könnte, ist bereits formuliert. In der Regel schließt sich der Bundesrat in solchen Fällen dem Votum der Ministerkonferenz an. Der Bund muss dann die notwendige Gesetzesänderung beschließen. "Danach liegt die Entscheidung, ob neben den aktuellen auch die alten Kennzeichen angeboten werden, voraussichtlich bei den einzelnen Ländern und Landkreisen", erklärt Wissenschaftler Borchert.

NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger (SPD) zeigt sich von den alten Kennzeichen bisher wenig begeistert. "Die neuen Nummernschilder haben sich jetzt seit 40 Jahren bewährt", hieß es gestern aus seinem Haus. Einer von Berlin angeordneten Umstellung würde man sich zwar beugen.

Gleichzeitig warnte eine Sprecherin vor dem hohen Verwaltungsaufwand, den die Neuregelung mit sich bringen würde. In den Zulassungsstellen ist man diesbezüglich gelassen. "Eine wesentliche Mehrbelastung können wir nicht erkennen", sagt Ingolf Liebmann von der Zulassungsstelle des Kreises Wesel. "Um künftig mehr als ein Kürzel anbieten zu können, müsste lediglich unsere Software umprogrammiert werden."

Die Meinung des Landesverkehrsministers teilen in NRW drei Kommunen: Kempen, Grevenbroich und Rheydt sind gegen eine Rückkehr zu den alten Schildern. "Wir sind eine Stadt. Wir haben und wollen auch nur ein Kennzeichen", sagt ein Sprecher der Stadt Mönchengladbach, zu der Rheydt gehört.

Bundesweit haben sich inzwischen mehr als 160 Städte für ihr altes Kennzeichen ausgesprochen. Momentan gibt es in Deutschland 383 unterschiedliche Ortskennzeichen. Schätzungsweise 300 könnten dazukommen, wenn die alten Schilder wieder eingeführt werden. In NRW würden die derzeit 52 Kürzel um etwa 40 aufgestockt. In Hessen hat mit Hanau die erste Stadt schon ihr altes Nummernschild zurückbekommen.

(RP/jco/rm/das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort