Kamp-Lintfort Stadt will Ende der Deponie

Kamp-Lintfort · Kamp-Lintfort forderte am Dienstag die sofortige Schließung und die Rekultivierung des Eyller Bergs. Berechnungen der Verwaltung ergaben, dass sich inzwischen rund 310 000 Kubikmeter zu viel Abfall auf dem Berg befinden.

 Den Antrag des Betreibers auf Genehmigung einer chemisch-physikalischen Abfallbehandlungsanlage lehnt die Stadt Kamp-Lintfort vor dem Hintergrund der neuen Ergebnisse entschieden ab.

Den Antrag des Betreibers auf Genehmigung einer chemisch-physikalischen Abfallbehandlungsanlage lehnt die Stadt Kamp-Lintfort vor dem Hintergrund der neuen Ergebnisse entschieden ab.

Foto: Privat

"Sie ist voll", erklärte Kamp-Lintforts Erster Beigeordneter Dr. Christoph Müllmann gestern kurz und bündig. Was die Bürger schon seit langem vermuten, scheint sich jetzt zu bestätigen: Es lagert offenbar mehr Müll auf dem Eyller Berg als genehmigter Deponieraum zur Verfügung steht. Laut Stadtverwaltung sind es insgesamt 310 000 Kubikmeter zu viel. "Die Bezirksregierung in Düsseldorf muss jetzt als Aufsichtsbehörde jede weitere Ablagerung von Abfällen auf der Deponie untersagen.

Der Eyller Berg ist sofort zu schließen und zu rekultivieren", fordert Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt. Bereits im Mai hatten Berechnungen der Stadt ergeben, dass die Mülldeponie den maßgeblichen Höhenplan von 1969 deutlich überschreitet — und zwar im Süden um 9,5 Meter, im Norden um sieben Meter.

Nachdem die Bezirksregierung Düsseldorf die Ergebnisse der Vermessung des Eyller Berges mit Verweis auf die im Rahmen einer Mediation vereinbarte Vertraulichkeit zwischen Behörde und Betreiber nicht veröffentlicht hatte, fand man in der Kamp-Lintforter Verwaltung einen anderen Weg, um einen Höhenplan des Berges erstellen zu können — und zwar auf Basis von Daten, die die Kölner Bezirksregierung bei einer Höhenmessung vom Flugzeug aus aufgenommen hatte.

Auf Anfrage der Stadt stellte sie Höhendaten für ein digitales Geländemodell des Eyller Berges zur Verfügung. Kamp-Lintfort hat jetzt die Auswertung der von Köln zur Verfügung gestellten Daten fortgesetzt. Mit Hilfe einer speziellen Software wurden digitale Geländemodelle auf Basis der Höhen der Jahre 1969 und 2011 entwickelt. "Die Gegenüberstellung der beiden Modelle machte eine Volumenberechnung des Berges möglich", erläuterte Dr. Müllmann das Vorgehen der Stadt.

Für die Berechnung wurde eine Rekultivierungsschicht von 2,5 Meter zugrunde gelegt. "Wir haben quasi zugunsten des Betreibers der Deponie gerechnet. Bei einer Fünf-Meter-Schicht wäre der Grad der Verfüllung noch gravierender", betonte Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt. Den Antrag des Betreibers auf Genehmigung einer chemisch-physikalischen Abfallbehandlungsanlage lehnt Kamp-Lintfort vor dem Hintergrund der Ergebnisse entschieden ab: "Der Zweck der beantragten Anlage, Abfälle zu behandeln, um sie auf der Deponie abzulagern, kann nicht erfüllt werden.

Wenn die Deponie voll ist, kann man auch nichts mehr ablagern", argumentiert der Bürgermeister. Von der Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde gab es noch keine Reaktion auf die aktuellen Berechnungen der Stadt. Vertreter der Behörde hatten aber in der einer der letzten Sitzungen des Umweltausschusses, die Gültigkeit des Höhenplans von 1969 bestätigt.

(RP/rl)
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