Grevenbroich Stadt eröffnet neues Museum

Grevenbroich · Das neue "Museum der niederrheinischen Seele" ist seit Sonntag geöffnet. Am ersten Tag strömten bereits mehr als 600 Besucher in die neu gestaltete Villa Erckens. Das Kulturamt wertet dies als vielversprechenden Start.

 Bürgermeisterin Ursula Kwasny und Ulrich Hermanns (oben, r.) eröffneten gestern das neue „Museum der niederrheinischen Seele“.

Bürgermeisterin Ursula Kwasny und Ulrich Hermanns (oben, r.) eröffneten gestern das neue „Museum der niederrheinischen Seele“.

Foto: Büntig

Es gab Riemchentorte, Altbier und Kölsch. Für den Vormittag eine ungewöhnliche Kombination — aber eben typisch für den Niederrhein. Und passend zum Thema des Museums, das sich mit einem neuen Konzept auf die Suche nach der "Seele" der Region und der dort lebenden Menschen macht.

Rund 200 geladene Gäste konnten sich am Morgen zuerst ein Bild von dem etwas anderen Heimatmuseum machen — am Nachmittag öffnete die Villa dann für alle ihre Türen. "Etwa 600 Besucher aus der gesamten Umgebung waren da", meinte Thomas Wolff vom städtischen Kulturteam: "Das war ein vielversprechender Start."

Auf einer Fläche von 370 Quadratmetern wurden acht Themenräume geschaffen, die dazu einladen, hinlänglich Bekanntes neu zu entdecken. Auf der ersten Etage der alten Industriellen-Villa an der Erft gibt es Interaktionen und Spiele, die den Besuch zu einem — oft auch augenzwinkernden — Erlebnis machen sollen. "Ein gutes Beispiel für ein modernes Museum", lobte Norbert Kühn vom Landschaftsverband Rheinland, der selbst elf eigene Kulturtempel betreut.

Und auch Heinz Mölder zeigte sich zufrieden: Er sah die Finanzspritze "seiner" Sparkassenstiftung — immerhin 118 000 Euro — bestens angelegt. Auf lange Eröffnungsreden wurde am Vormittag verzichtet, stattdessen führte der Niederrhein-Kabarettist Stefan Verhasselt muntere Interviews mit den "Offiziellen". Nebenbei ließ er Ursula Kwasny ein Geschenk auspacken — womit die Bürgermeisterin gleichzeitig einen "Niederrhein-Test" bestand: "Frauen, die von hier kommen, packen nämlich so aus, dass sie das Papier noch mal gebrauchen können", sagte Verhasselt.

Apropos: Mit einem richtigen Geschenk wartete der ehemalige Landrat Dieter Patt auf, der zu den Förderern des neuen Museums zählt. Er vermachte der Villa Erckens ein Kunstwerk aus eigener Produktion. Bevor Ulrich Hermanns, der die neue Ausstellung entworfen hat, zu einem Rundgang durchs Haus einlud, atmete Kulturdezernent Michael Heesch hörbar auf.

Für ihn ging am Sonntag ein langer Weg zu Ende, der 2004 mit der ersten Diskussion über die Neuausrichtung des Museums begonnen hatte. "Es war nicht einfach, so etwas in Zeiten knapper Kassen zu verwirklichen", sagte Heesch mit Blick auf das eine Million Euro teure Projekt: "Heute bin ich stolz, dass wir das geschafft haben — und ich bin dankbar, dass wir Freunde hatten, die uns geholfen haben."

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