Monheim Stadt braucht zweiten Rettungswagen

Monheim · Durch die Schließung des Monheimer Krankenhauses verlängern sich Transportwege für Notfallpatienten. Außerdem ist die Zahl der medizinischen Erstversorgungs-Einsätze des Löschzugpersonals gestiegen, die schon im Jahr 2012 bei 487 lag.

Notfallpatienten aus Monheim müssen sich darauf einstellen, dass sie infolge der Schließung der St.-Josef-Klinik künftig vor allem im Benrather Sana-Krankenhaus behandelt werden. Entfernung zur Stadtmitte Monheims: 12,6 Kilometer. Gestern führten Vertreter der Monheimer Feuerwehr Gespräche mit der Klinikleitung und Chefärzten, die ihr Leistungsspektrum präsentierten. "Wir fahren inzwischen vermehrt die Benrather Klinik an, die sich – anders als das Richrather Krankenhaus – sehr kooperativ zeigt", sagt Feuerwehrsprecher Torsten Schlender.

Durch die verlängerten Transportwege ergeben sich für die Monheimer Feuerwehr mehrere Probleme: Bei einem Notfalleinsatz ist der einzige Rettungstransportwagen der Wache länger gebunden und steht für nachfolgende Einsätze nicht schnell genug zur Verfügung. Die Notfallpatienten müssen dann durch das Löschzug-Personal der Feuerwache medizinisch erstversorgt werden. "Das geht, weil jeder hauptamtliche Feuerwehrmann auch ausgebildeter Rettungsassistent ist", erklärt Schlender. "Außerdem sind unsere Löschfahrzeuge mit dem notwendigen medizinischen Equipment ausgestattet." Die Feuerwehrleute leisten Erste Hilfe, bis der nächstgelegene Rettungswagen aus Langenfeld, Hilden oder Leverkusen eintrifft.

Das Problem: Löschfahrzeuge und Feuerwehrleute werden eigentlich für Lösch- und andere Einsätze der Gefahrenabwehr benötigt. Außerdem müssen Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten möglichst schnell einer Intensivstation zugeführt werden. Die Schließung der Klinik hat indes ein Problem verschärft, das schon vorher bestand: Denn allein 2012 leistete das Monheimer Löschzug-Personal 487 solcher Einsätze; 80 Prozent davon zwischen 8 und 20 Uhr.

Die Lösung: Die Stadt schafft einen weiteren Rettungstransportwagen an, um die Notfallversorgung während dieser zwölf Stunden abdecken zu können. Auch der Kreis Mettmann als Träger des Rettungsdienstwesens hat die kurzfristige Anschaffung eines solchen Fahrzeugs bereits genehmigt, da er seine Bedarfsplanung erst zum 1. Januar 2012 neu fortgeschrieben hatte und das Verfahren zur Berechnung des künftigen Bedarfs nach eigener Auskunft zu lange dauern würde. Die Stadt Monheim wird sich mittels einer Dringlichkeitsentscheidung die (nachträgliche) Erlaubnis des Rates einholen, einen Hersteller mit dem Bau des 225 000 Euro teuren Rettungsfahrzeugs zu beauftragen. Denn normalerweise wird so etwas ausgeschrieben. "Die Anschaffungskosten werden aber teilweise durch Einnahmen aus den Transportgebühren refinanziert, die der Kreis mit den Krankenkassen aushandelt", sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann.

"Im Dezember kommt das neue Fahrzeug", so Schlender. Bis dahin soll das bisherige Reservefahrzeug der Feuerwache, das lediglich etwa bei Werkstattausfällen fuhr, als zweiter zwölf Stunden besetzter Rettungswagen eingesetzt werden.

Auch personell hat die Erweiterung des Rettungsdienstes Konsequenzen: Der Personalfaktor für einen RTW im 12-Stunden-Dienst an sieben Tagen pro Woche beträgt 2,5. Insgesamt müsste also der Stellenplan der Feuer- und Rettungswache um fünf Mitarbeiter erweitert werden. Um die Zeit bis zur Indienststellung des neuen Fahrzeuges zu überbrücken, sollen – im Sinne einer kostengünstigen Lösung – zunächst eine Besatzung aus Rettungssanitäter und Rettungsassistent im Praktikum die Einsätze fahren. Insgesamt fallen durch das zusätzliche Personal jährlich 159 000Euro an Mehrkosten an.

Zimmermann: "Wir beobachten diese Entwicklung der Erstversorgungs-Einsätze seit längerem. Durch die Klinikschließung ist jetzt eine Unwucht eingetreten. Und wir wollen mit dem zweiten RTW nicht bis zur nächsten Fortschreibung des Bedarfsplanes 2015 warten."

www.rp-online.de/langenfeld

(RP)
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