Düsseldorf Innenministerium warnt vor neuer Betrügermasche am Telefon
Düsseldorf · Nach dem "Enkel-Trick" kommt "Call ID Spoofing". Betrüger lassen sich immer neue Maschen einfallen, um Gutgläubige am Telefon um ihr Geld zu bringen. Statt als Enkel in Not geben sie sich jetzt vorzugsweise als Polizisten aus.
Das nordrhein-westfälische Innenministerium warnt vor einer neuen Betrügermasche am Telefon. Mit manipulierten Telefonnummern auf dem Display erwecken Kriminelle den Anschein, von einer Behörde anzurufen und in deren Auftrag Kontodaten oder Geldzahlungen einzufordern.
In einer am Montag vom Düsseldorfer Landtag veröffentlichten Antwort auf eine FDP-Anfrage stellte das Innenministerium klar: "Gerichte, Behörden, Banken und die Polizei erwarten keine Geldzahlungen aufgrund eigener telefonischer Anfrage." Daher sollte Geld nur auf schriftliche Aufforderung überwiesen oder bezahlt werden.
Die neue Telefonmasche nennt sich "Call ID Spoofing" (etwa "Schwindel mit der Anrufer-Nummer") und meint zu Deutsch die Verschleierung oder Manipulation von Identitätsdaten. Dahinter steckten Straftäter aus dem In- und Ausland, berichtete das Ministerium. Häufig meldeten sich falsche "Polizisten" oder der Betrug werde über eine vermeintliche Gewinnbenachrichtigung eingestielt. Die Anrufe ließen sich insbesondere auf Callcenter zurückverfolgen.
In Niedersachsen hatte vor einem Monat der Fall einer 85-Jährigen Schlagzeilen gemacht, der Betrügern 30.000 Euro in die Türkei überwiesen hatte - vermeintlich auf Anordnung eines Berliner Gerichts. Die Telefonnummer des Gerichts war bei den wiederholten Anrufen des Täters mit Hilfe eines Manipulationsprogramms im Display des angerufenen Apparats angezeigt worden.
"Behörden oder Banken fordern nicht zur Überweisung auf ein ausländisches Konto auf", betonte das Innenministerium. Außerdem sollten am Telefon niemals Kontodaten oder Passwörter preisgegeben oder abgeglichen werden.
Darauf legten es Betrüger beim sogenannten Microsoft-Trick an: Ein vorgeblicher Angestellter des Software-Herstellers lässt sich von seinem Opfer einen Fernzugriff auf dessen Computer einrichten und bietet ein Schutzprogramm zum Kauf an, um einen angeblich drohenden Virus zu bekämpfen. Lehnt das Opfer ab, wird sein Computer über den Fernzugriff unbrauchbar gemacht. Missbräuchlich abgefragt würden von Kriminellen darüber hinaus Codes für Prepaid-Karten, warnte das Ministerium.