Stadt Willich Spezialisten untersuchen toten Igel

Stadt Willich · Der am Dienstagnachmittag auf einem Wekelner Spielplatz aufgefundene neunte Igel-Kadaver wird jetzt in Münster untersucht. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen vor allem wissen, ob das Tier bei lebendigem Leib verbrannt wurde.

 Der Spielplatz am Plutoweg in Wekeln. Hier stellte die Polizei am Dienstag den ersten von insgesamt neun toten Igeln sicher, die im Stadtgebiet Willich gefunden worden waren.

Der Spielplatz am Plutoweg in Wekeln. Hier stellte die Polizei am Dienstag den ersten von insgesamt neun toten Igeln sicher, die im Stadtgebiet Willich gefunden worden waren.

Foto: Wolfgang Kaiser

Einmal wöchentlich schickt Bernd Kuhlen, Leiter der Gemeinschaftsbetriebe Willich, Mitarbeiter los, um alle Spiel- und Bolzplätze im Stadtgebiet zu kontrollieren. Diese Kontrollgänge dienen in erster Linie der Prüfung der Spielgeräte und damit der Sicherheit der Kinder. Automatisch schauen die Mitarbeiter bei dieser Gelegenheit auch nach den Mülleimern auf den Spielflächen. Seit einigen Wochen ist das für sie keine Routine mehr, nachdem sie in acht Mülleimern auf Spielplätzen angebrannte tote Igel gefunden haben. "So einen Kadaver da rauszuräumen, ist nicht angenehm, das kann man sich vorstellen", sagt Kuhlen. Er hofft, dass der Spuk bald ein Ende hat, jetzt, wo die Öffentlichkeit sensibilisiert ist.

Die Polizei tappt bei der Tätersuche nach wie vor im Dunkeln. Eine heiße Spur gebe es noch nicht, sagt Harald Moyses, Sprecher der Kreispolizeibehörde Viersen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass der am Dienstagnachmittag auf dem Spielplatz Plutoweg in Wekeln gefundene Igelkadaver der erste ist, den die Polizei sicherstellen konnte. Mit dem Kadaver verschmolzen waren Reste einer weißen Plastiktüte. Auf der Tüte entdeckte die Polizei die blaue Aufschrift "JA". Möglicherweise wurde der Igel in dieser Tüte zum Spielplatz transportiert.

Bernd Kuhlen von den Gemeinschaftsbetrieben der Stadt Willich sagt, bis sie bei den aufgefundenen Igeln eine Serie erkannt hätten, habe es ein wenig gedauert. Das habe damit zusammengehangen, dass Mitarbeiter, die tote Igel festgestellt und entsorgt hatten, in Urlaub waren. Dann habe die Stadt aber unverzüglich Anzeige erstattet.

An dem am Dienstag von der Polizei sichergestellten Tier, das eine Anwohnerin auf einer Rasenfläche fand und das Brandspuren aufwies, können Spezialisten nun weitere Untersuchungen vornehmen. Die hatte gestern die Staatsanwaltschaft Krefeld angeordnet. Der Kadaver wurde nach Münster zum Staatlichen Veterinäruntersuchungsamt gebracht. Bis von dort Ergebnisse vorlägen, werde noch einige Zeit vergehen, sagt Moyses.

Die Ermittler interessiert nach Angaben des Sprechers vor allem eine Frage: Wurde der jetzt sichergestellte Igel bei lebendigem Leib verbrannt, oder war er bereits tot, als er angesteckt wurde? Eine Antwort ist für die Polizei deshalb so wichtig, weil sie davon ausgeht, dass Igel heftig schreien, wenn sie bei lebendigem Leibe angezündet werden. Ein solches Geschrei dürfte kaum überhört werden, meint Harald Moyses, vor allem, wenn man davon ausgeht, dass die Tiere möglicherweise in den Mülleimern auf öffentlichen Spielplätzen angezündet wurden. Aber genau das kann die Polizei nicht sicher sagen. Konkrete Hinweise, dass die Tiere auf den Spielplätzen angezündet wurden, gebe es nicht, sagt der Polizeisprecher.

Bis die Polizei das Untersuchungsergebnis und möglicherweise weitere Anhaltspunkte hat, setzt sie ihre routinemäßige Ermittlungsarbeit fort. Die Beamten befragen nach Angaben von Moyses Passanten im Umfeld der Fundorte der toten Igel, auch Jugendliche, die auf den Spielplätzen ihre Freizeit verbringen. Denn die Polizei kann nicht ausschließen, dass der Täter ein Jugendlicher sein könnte. Die Ermittler werten ferner andere Hinweise aus, versuchen, Zusammenhänge zu entdecken.

Die Polizei setzt auch darauf, dass die Ankündigung der Tierschutzorganisation PETA, 1000 Euro für Hinweise auszuloben, die zur Aufklärung der Straftaten führen, Erfolg hat. Vor allem unter Jugendlichen könnte dies ein Motivationsschub sein, genauer hinzuschauen und auch Beobachtungen zu berichten, denen sie bislang keine Bedeutung beigemessen hätten, sagt Moyses.

(RP)
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