Corona-Pandemie SPD irritiert über unangekündigte Heinsberg-Studie

Düsseldorf · Die SPD-Landtagsfraktion hat sich verärgert über die Informationspolitik bei der zweiten Heinsberg-Studie des Bonner Virologen Hendrik Streeck gezeigt. In der Studie geht es unter anderem um die Frage, wie lange Covid-19-Genesene immun gegen eine Infektion sind.

 Professor Hendrik Streeck, Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn, sitzt in einem Labor seines Institutes.

Professor Hendrik Streeck, Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn, sitzt in einem Labor seines Institutes.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Parlamentarische Geschäftsführerin Sarah Philipp sagte, es sei sehr spannend, dass das Land mit Professor Streeck nun eine zweite Heinsberg-Studie mache. „Schade nur, dass der Landtag darüber vorab in keiner Weise informiert worden ist.“ Das sei bei der Summe von rund 800.000 Euro schon angebracht gewesen, sagte die SPD-Politikerin. „Aber offenbar scheint die Landesregierung das nicht mehr an die große Glocke hängen zu wollen, nachdem Armin Laschet mit der PR um die erste Studie so viel Verwirrung gestiftet und kritisches Nachfragen ausgelöst hat.“

Ein Sprecher von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte, grundsätzlich sei das Ministerium frei in der Beauftragung wissenschaftlicher Untersuchungen, sofern die grundsätzlichen Maßgaben – etwa das besondere Landesinteresse – erfüllt seien. „Es entscheidet somit in eigener Zuständigkeit, und es besteht dazu keine Informationspflicht gegenüber dem Landtag.“ Bei der ersten Heinsberg-Studie seien Öffentlichkeit und Landtag fortlaufend über die Studienergebnisse informiert worden. „Das Ministerium wird den Landtag selbstverständlich auch über den Fortgang der nun beauftragten Studie informieren.“

Die Landesregierung hat einem Sprecher der Universität Bonn zufolge nicht darauf bestanden, dass es keine Begleitung durch eine PR-Agentur geben soll, jedoch verzichtet die Uni selbst darauf: Bei der Bearbeitung von Presseanfragen zu der Studie werde das Dezernat für Hochschulkommunikation der Universität das Forschungsteam unterstützen.

Das Engagement der Agentur Storymachine bei der ersten Heinsberg-Studie hatte nicht nur zu massiver Kritik vonseiten der Opposition geführt, sondern auch eine Rüge des Deutschen PR-Rats nach sich gezogen. Dieser hatte dem Unternehmen unter anderem Rufschädigung des Berufsstands durch unprofessionelles Verhalten vorgeworfen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort