Mettmann Sorge um Grundwasser

Mettmann · Städte und Kreis wehren sich gegen die unkonventionelle Förderung von Erdgas mittels Chemikalien, die in den Boden gepresst werden. Sie fürchten schwere Schäden für die Umwelt nach Erfahrungen in den USA.

 Experten urteilen nach den Erfahrungen in der Vereinigten Staaten. Prof. Dr. Dietrich Borchardt sagt: "Die Menschen in Pennsylvania werden überrollt von dem Boom."

Experten urteilen nach den Erfahrungen in der Vereinigten Staaten. Prof. Dr. Dietrich Borchardt sagt: "Die Menschen in Pennsylvania werden überrollt von dem Boom."

Foto: Lutz Herrmann

Unkonventionelle Erdgas-Förderung mittels Fracking soll es im Kreis Mettmann nicht geben. Der Mettmanner Kreistag plant eine Resolution, in der eine Umweltverträglichkeitsprüfung gefordert werden soll sowie eine Änderung des Bergrechts, nach dem die Förderrechte vergeben werden.

 Eine Anlage bei Pittsburgh, gegen die Umweltaktivisten Front machen. Prof. Dr. Dietrich Borchardt, Leiter eines neutralen Expertenkreises, stellt nach einer USA-Reise fest: "Was wir in Pennsylvania gesehen haben, kann und darf es in Deutschland auf keinen Fall geben."

Eine Anlage bei Pittsburgh, gegen die Umweltaktivisten Front machen. Prof. Dr. Dietrich Borchardt, Leiter eines neutralen Expertenkreises, stellt nach einer USA-Reise fest: "Was wir in Pennsylvania gesehen haben, kann und darf es in Deutschland auf keinen Fall geben."

Foto: Herrmann

Der Umweltausschuss des Kreistages wird über die Resolution am Montag beraten. Die Räte der Städte Erkrath und Wülfrath haben entsprechende Resolutionen gegen das von Fachleuten als hochriskant angesehene Verfahren beschlossen.

Beim Fracking werden im Gestein gebundene Methanvorkommen für die Förderung erschlossen, indem ein Gemisch aus Wasser, Quarzsand und Chemikalien ins Gestein gepresst und dieses dadurch aufgesprengt wird. Experten befürchten unübersehbare Risiken für die Umwelt, vor allem für das Grundwasser. Gefahren gehen aus von in der Tiefe undichten Bohrlöcher, unkontrolliertem Austritt des unter hohem Druck stehenden Gases und durch Chemikalien.

Das Bergrecht ändern

SPD und Grüne fordern gemeinsam, der Kreis möge gegen das Fracking Stellung beziehen. Die SPD hatte bereits im März einen entsprechenden Antrag gestellt, der an den Umweltausschuss überwiesen wurde. Die Fraktionsvorsitzenden Manfred Schulte (SPD) und Bernhard Ibold (Grüne) fordern, der Kreis als Wasserbehörde solle gegen das Fracking vorgehen. Ratinger Grüne sammeln Unterschriften für eine Änderung des Bergrechts, das auf das preußische Berggesetz von 1865 zurückgeht und nach dem Grundeigentümer die Ausbeutung nicht verhindern können.

CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Völker will gegen diese Explorationsmethode vorgehen, die in den USA schon zu Umweltschäden geführt hat. Er ist allerdings der Auffassung, dem Kreis und den Städten seien rechtlich die Hände gebunden. Er fordert "strategische Maßnahmen", um Lasten für Mensch und Umwelt entgegenzutreten. Er fordert eine Umweltverträglichkeitsprüfung und umfassende Bürgerbeteiligung. Völker verweist auf die Erfahrungen mit dem Pipeline-Projekt: "Ein mit der CO-Pipeline vergleichbares Desaster muss auf jeden Fall verhindert werden." Die Wülfrather DLW fordert eine "starke und überparteiliche Bürgerinitiative".

Die CDU-Bundestagsabgeordneten Michaela Noll (Südkreis) und Peter Beyer (Nordkreis) sowie die Landtagsabgeordneten Harald Giebels und Marc Ratajczak bringen sich ebenfalls gegen diese Fördermethode in Stellung. Noll: Vor einer Förderung müssten alle Risiken erforscht und abschätzbar sein. In Heiligenhaus hat sich eine Bürgerinitiative gegründet.

(RP/rl)
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