Mönchengladbach Sorge um die Sportvereine

Mönchengladbach · Wenn der Entwurf des Haushaltsanierungsplans umgesetzt wird, fehlt dem Sport ab 2014 eine Million Euro jährlich. Bert Gerkens, Chef des Stadtsportbundes, warnt: "Das bringt Vereine in existenzielle Nöte."

 Sport im Verein ist am schönsten – aber wird er in Mönchengladbach bald zu teuer?

Sport im Verein ist am schönsten – aber wird er in Mönchengladbach bald zu teuer?

Foto: Dieter Wiechmann

Im Sportausschuss geht es heute um die Zukunft des Sports in Mönchengladbach. So sieht auf jeden Fall Bert Gerkens. Der Entwurf des Haushaltssanierungsplans liegt vor — und dieser, so hat der Präsident des Stadtsportbundes errechnet, könnte einige Sportvereine der Stadt in existenzielle Nöte bringen. "Ab 2014 fehlt dem Sport knapp eine Million Euro pro Jahr", sagt Gerkens.

"Heulen und Zähneknirschen"

Er hat die Zahlen Ende vergangener Woche in einem Brief an alle Vereine geschickt und sie zuvor auch in der Sitzung der Fachwarte vorgestellt. "Das wurde mit Heulen und Zähneknirschen aufgenommen. Wir machen uns Sorgen um den Sport in Mönchengladbach", sagt Rudolf Brügge, der die Wassersportler der Stadt vertritt. Er fürchtet gar ein Vereinssterben.

Der Vorsitzende der Stadtgemeinschaft Mönchengladbach, der zuvor 26 Jahre Chef des Mönchengladbacher Schwimmvereins war, glaubt, dass "der eine oder andere Verein insolvent werden könnte". Das Problem: Um zukunftstüchtig zu sein, müssen die Vereine ihre Angebote verändern und erweitern. Dazu könnte künftig das Geld fehlen.

Der Entwurf sieht vor, den bisher gezahlten Jugendzuschuss von 7,08 Euro pro jugendliches Vereinsmitglied zu streichen, und auch die Zugaben für Betriebskosten vereinseigener Anlagen und an den Stadtsportbund zu reduzieren. Zudem sollen Gebühren für die Nutzung von Sportstätten und Bädern erhoben werden. Und die Vereine sollen zehn Prozent der Kursgebühren an die Stadt abgeben.

"Es kann nicht sein, dass derart in die Autonomie der Vereine eingegriffen wird", sagt Gerkens. Statt des Jugendzuschusses sollen die Vereine künftig Rabatt auf die Nutzungsgebühren erhalten in Höhe des Prozentsatzes der jugendlichen Mitglieder. "Das gleicht sich nicht aus. Letztlich haben die Vereine weniger im Säckel", sagt Brügge.

Gerkens nimmt die bestehenden Belastungen des Sports mit in seine Kalkulation: "Die Vereine erbringen viele Eigenleistungen, zudem wurde die Pacht für die Tennisvereine erhöht, und die Hälfte 700 000 Euro aus der Sportpauschale bleibt schon bei der Stadt. Das haben wir als Ersatz für die Benutzungsgebühr verstanden", sagt Gerkens. So, moniert er, würden die Vereine quasi zu einer Beitragserhöhung gezwungen.

"Da sind wir ohnehin an der Schmerzgrenze. Wenn die Beiträge weiter erhöht werden, werden viele Mitglieder kündigen", befürchtet Rudolf Brügge. "Man kann Beitragserhöhungen nicht von heute auf morgen beschließen, das kann erst im Jahr 2014 greifen", warnt Gerkens. 2013 könnte es, so Brügge, Defizite in den ohnehin nicht prall gefüllten Vereinskassen geben.

Frank Boss, Vorsitzender des Sportausschusses, findet den Vorschlag der Stadt "fragwürdig mit Blick auf den noch immer bestehenden Pakt für den Sport. Es ist der falsche Weg." Boss hofft, dass "die Fraktionen heute "ihre Meinung" sagen. "Ich hätte mir schon gewünscht, im Vorfeld etwas aus der Politik zu hören", sagt Gerkens. Er sieht in dem Entwurf den Sport benachteiligt gegenüber anderen Ressorts, vor allem gegenüber dem Kultur- und Wirtschaftsressort: "Da wird der Sport unfair behandelt." Fußball-Fachwart Rolf Göttel hofft, dass "die Stadt noch Abstriche machen wird. Das könnte die Sache für die Vereine erträglich machen."

(RP/rl)
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