Eine Frau und zwei Männer starben Was über die Opfer von Solingen bekannt ist

Düsseldorf / Solingen · Nach dem Anschlag in Solingen, bei dem drei Menschen getötet wurden, steht nun fest, dass auch eine Apothekerin zu den Opfern zählt. Was wir über sie und die beiden Männer, die ebenfalls starben, bislang wissen.

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Solingen nach dem tödlichen Messeranschlag

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Nach dem Messeranschlag in Solingen ist inzwischen viel über den mutmaßlichen Täter Issa Al H. bekannt geworden. Der 26-jährige Syrer sollte eigentlich schon im Juni 2023 abgeschoben werden, bevor er von Paderborn nach Solingen kam. Dort griff er am 23. August beim Stadtfest mehrere Menschen brutal mit einem Messer an, drei starben, acht wurden verletzt. Inzwischen sitzt Al H. in Untersuchungshaft. Gegen ihn erging Haftbefehl wegen Mordes und des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Am Tatort in Solingen erinnert ein Meer aus Blumen und Grablichtern an die Getöteten. Was ist inzwischen über die Opfer bekannt?

Ines W. (56)

Ines W. war Apothekerin und arbeitete seit 2017 in einer Apotheke in Solingen. Die Apothekerkammer Nordrhein veröffentlichte diesen Nachruf: „Unsere geschätzte Kollegin wurde am vergangenen Freitag bei dem furchtbaren und feigen Terror-Anschlag in Solingen aus dem Leben gerissen. Sie widmete ihr Berufsleben mit großer Hingabe der Gesundheit und dem Wohl der Menschen in der Region. Ihr Engagement und ihre Menschlichkeit werden uns stets in Erinnerung bleiben. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie und ihren Angehörigen.“

Ines W. hinterlässt einen Sohn und ihren Mann, wie der Ohligser Turnverein (OTV) mitteilte. Ihr Mann war ebenfalls bei dem Angriff schwer verletzt worden. Ines W. war Mitglied der OTV-Kanuten gewesen und habe sich immer für Integration eingesetzt, auch deshalb sei ihr der Besuch des Festivals der Vielfalt sehr wichtig gewesen. Am Sonntagvormittag hatten sich rund 60 Vereinsmitglieder spontan an der Halle des Vereins getroffen, um gemeinsam zu trauern.

Stefan S. (67)

Stefan S. kam ebenfalls aus Solingen. Er liebte alte Straßenbahnen und das Billardspiel Snooker, reiste im Urlaub gerne mit Frachtschiffen um die Welt. Er sei ein liberaler, gebildeter Mensch gewesen, sagen seine ehemaligen Kollegen bei den Kalkwerken Oetelshofen in Wuppertal über ihn, einer, der alle Seiten verstehen wollte. Für einen weltoffenen Menschen wie ihn war es nur logisch, das „Festival der Vielfalt“ in Solingen zu besuchen.

Bei den Kalkwerken Oetelshofen sind die Mitarbeiter bestürzt über den Tod ihres ehemaligen langjährigen Kollegen. Beinahe drei Jahrzehnte hat Stefan S. dort gearbeitet, bis zur Rente. Auch danach sei er alle paar Monate mit Kuchen vorbeigekommen, erzählt Instandhaltungsleiter Jörg Neef. Der Geschäftsführer Till Iseke schreibt in einem Nachruf: „Lieber Stefan, Du warst uns Kollege und Freund zugleich und ein Mensch, der über den Tellerrand hinausgeschaut und Werte wie Offenheit und Toleranz gelebt hat. Dass du bei einem friedlichen Fest durch einen niederträchtigen Angriff tödlich verletzt wurdest, macht uns fassungslos, wütend und traurig.“

Florian H. (56)

Florian H. lebte in Düsseldorf, er arbeitete aber in Solingen. Über ihn ist bislang noch nicht viel bekannt. Er stammte laut „Bild“-Zeitung aus Hessen, lebte im Stadtteil Düsseltal. Nachbarn beschrieben ihn der Zeitung als „rockigen Typen“, der seine Haare zum Pferdeschwanz trug und gerne Gitarre spielte.

Die Verletzten

Der Zustand der acht weiteren Menschen, die verletzt worden waren, hat sich inzwischen verbessert. Alle sind außer Lebensgefahr. Nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) waren am Donnerstag, 29. August, noch drei Verletzte im Krankenhaus. „Es entwickelt sich zum Guten“, sagte Reul in einer Sondersitzung des Innen- und des Integrationsausschusses im Düsseldorfer Landtag.

(hsr / jis / magu)