Kleve So wohnen die HRW-Studenten in Kleve

Kleve · Die Hochschule Rhein-Waal lockt seit ihrer Gründung immer mehr Studenten in die Schwanenstadt. Doch Wohnraum ist knapp. Wie richten sich Klever Studenten ein, wie haben sie ihre Wohnung gefunden? Vier von ihnen geben Auskunft.

 Daniel Holzweiler fand seine Unterkunft in Kleve recht schnell – allerdings mit Hilfe eines Maklers.

Daniel Holzweiler fand seine Unterkunft in Kleve recht schnell – allerdings mit Hilfe eines Maklers.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Daniel Holzweiler (22) begrüßt seinen Gast in Jogginghose. Er wirkt verschlafen. In der Wohnung sind die Jalousien noch heruntergelassen. Das Licht ist dämmrig. Es ist 16 Uhr. Der Nettetaler studiert im fünften Semester Mechanical Engineering an der Hochschule Rhein-Waal. Zusammen mit seinem Mitbewohner wohnt er über einem Dessous-Laden in der Große Straße. "Leider zieht der Laden jetzt aus", sagt Holzweiler und lacht.

 Tanja Seibel musste mehr als 20 Wohnungsangebote anfragen, bevor sie eine Wohnung gefunden hat.

Tanja Seibel musste mehr als 20 Wohnungsangebote anfragen, bevor sie eine Wohnung gefunden hat.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Sechs Wohnungen hat sich Daniel angeschaut, bevor er in der Großen Straße fündig wurde. Sicherlich eine vertretbare Zahl, aber es wären bestimmt mehr gewesen, hätte er nicht von vornherein einen Makler beauftragt, sagt Holzweiler. Einige Freunde von ihm hätten deutlich länger gesucht. "Kleve ist einfach noch nicht für so viele Studenten ausgelegt, aber es wird", sagt er. Für seine 80 Quadratmeterwohnung bezahlt er zusammen mit seinem Mitbewohner 600 Euro kalt.

500 Meter Luftlinie weiter sitzt Florian Segbert (22) in seiner Wohnung im Studentenwohnheim am Spoykanal. Neben dem Fernseher surrt die Spielekonsole leise vor sich hin, in der Ecke steht eine rote Imitation einer Fender-Gitarre. Seit einem Jahr studiert Segbert Industrial Engineering. 33 Quadratmeter bei 220 Euro kalt nennt er sein eigen. Er war einer der Glücklichen, die noch einen Platz im Wohnheim ergattern konnten. Im November 2012 wurde das Wohnheim fertig. "Ich habe mich vergangenes Jahr im Juli für eine Wohnung beworben", sagt Segbert. Da war er schon auf Platz 130 der Warteliste. "Es hat trotzdem irgendwie geklappt."

"Mittlerweile stehen wir irgendwo bei Platz 300", sagt Petra Hübers, Wohnungsbeauftragte der Hochschule Rhein-Waal. Daher pflegt sie auch die Wohnungsanzeigen auf der Hochschul-Homepage sorgfältig. Ungefähr 30 Studenten, die eine Wohnung suchen, hat Petra Hübers gerade auf der Liste stehen. Viele Wohnungsangebote kommen von Privatpersonen, die ein leerstehendes Zimmer in Kleve zu vermieten haben, beispielsweise weil die eigenen Kinder ausgezogen sind. "Auch ein Tagungshotel hat mir erst neulich 30 zeitlich befristete Zimmer angeboten", erklärt Petra Hübers. Im Moment gebe es noch gute Chancen auf eine Wohnung, sagt Hübers, lenkt aber auch ein: "Jede Wohnung, die ich heute auf die Webseite stelle, kann ich morgen schon wieder als vermietet runter nehmen."

Diese Erfahrung hat auch Tanja Seibel gemacht. Die 19-Jährige studiert seit zwei Wochen Bio Science and Health. Nachdem sie schon Anfang August drei Wohnungen angeschaut hatte, die allesamt nicht in Frage kamen, habe sie 20 Angebote von der Hochschul-Homepage abtelefoniert. "Aber alle waren schon vergeben", sagt die Studienanfängerin. Schließlich wurde sie doch fündig — jetzt wohnt sie auf 50 Quadratmetern über einer Pizzeria an der Stechbahn. Die Wände sind mit modernen Sand- und Brauntönen gestrichen. Außer einer kleinen Küche, Bett und Schreibtisch gibt's bisher kaum Möbel in der hellen Wohnung, die warm 500 Euro kostet. "Das ist eigentlich deutlich über dem geplanten Budget und die Wohnung ist auch größer als ich wollte", sagt die Studentin. Aber aus dem Sauerland pendeln konnte sie nicht. "Es gibt in Kleve kaum kleine Wohnungen, die wir Studenten suchen", kritisiert Seibel.

Auf den letzten Drücker hat Rebecca Schmitz noch eine der etwas kleineren Wohnungen bekommen. Sie wohnt in einer frischrenovierten, 40 Quadratmeter großen Dachgeschoss-Wohnung an der Arntzstraße. Eine große Küchenzeile, Bett, Schreibtisch und Regale gehörten bereits zum Inventar der Wohnung — Kosten: unter 500 Euro im Monat. "Ich habe was Möbliertes gesucht, da ich am Wochenende eh nach Hause fahre", sagt die 20-Jährige, die ebenfalls im ersten Semester Bio Science an Health studiert. Für eine Bewerbung im Studentenwohnheim sei es zu spät gewesen, als sie Mitte August den Studienbescheid bekam.

"Einige WGs habe ich mir angeschaut, aber jetzt bin ich froh meine eigene Wohnung zu haben", sagt Schmitz. Genauso froh ist sie, dass sie nicht alleine ist. Denn unter ihr wohnen vier weitere Studienanfängerinnen. Schmitz empfiehlt den künftigen Erstsemestern, sehr früh nach Wohnungen zu suchen und sich für das Wohnheim zu bewerben: "Sonst wird es sehr schwierig."

(RP)
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