Region So verlief die Silvesternacht

Schnee und Eiseskälte konnten die Feiernden weder in Duisburg noch in Düsseldorf davon abhalten, auf den Straßen fröhlich das neue Jahr zu begrüßen. Insgesamt verlief die Silversternacht in der ganzen Region friedlich. Dennoch: Die Polizei zählte fast überall mehr Einsätze als zum Jahreswechsel 2008/09. Bei einem Unfall wurde in Duisburg eine Frau lebensgefährlich verletzt. In Moers brannte es in der Nacht im alten Postgebäude, und in Wermelskirchen geriet ein Dachstuhl in Flammen. In Erkrath attackierten Jugendliche Feuerwehrleute mit Raketen und Böllern.

Region: So verlief die Silvesternacht
Foto: ddp, ddp

Düsseldorf Die Bilanz der Düsseldorfer Polizei fällt für die Silversternacht insgesamt positiv aus. Die Gesamtzahl der Polizeieinsätze im Stadtgebiet stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 458 (Vorjahr: 409). Erfasst wurde der Zeitraum von 20 Uhr bis zum Neujahrsmorgen um 6 Uhr. Die Einsatzbelastung der Beamten blieb dabei von den späten Abendstunden bis in den frühen Morgen auf gleich bleibend hohem Niveau.

Größere Sachverhalte oder schwere Straftaten blieben aber wohl aus. Schwerpunkt des polizeilichen Einsatzes war auch in diesem Jahr die Innenstadt. Der Einsatzleiter der Polizeiinspektion Mitte stellte mehr Besucher zwischen Kö und Rhein als im vergangenen Jahr fest. Darunter auch wieder viele heranwachsende, alkoholisierte Besucher. Situationen, bei denen Personen durch ihr gewaltbereites und aggressives Verhalten auffielen, konnten durch frühzeitiges Eingreifen von uniformierten Polizeikräften entschärft und/oder bereinigt werden, bevor es zu Eskalationen kam.

Von den Feuer- und Rettungswachen mussten am 31. Dezember bis zum Neujahrsmorgen um 7 Uhr insgesamt 33 Feuermeldungen und zwölf Hilfeleistungen Einsatzfahrzeuge ausrücken. Die Mitarbeiter des städtischen Rettungsdienstes versorgten innerhalb der 24-Stunden-Schicht 269 Notfallpatienten und transportierten 70 Erkrankte.

Die Disponenten der Leitstelle bearbeiteten darüber hinaus noch weitere 49 sonstige Ereignisse (überörtliche Hilfeleistungen, Beratungen,Auskünfte für Bürger etc.).Ab 23 Uhr wurden der Leitstelle 21 (54) Feuer, fünf Hilfeleistungen und 16 sonstige Ereignisse gemeldet. Der Rettungsdienst wurde zu 174 (160) Notfällen alarmiert -davon neun mit Notarztbegleitung.

Insgesamt 13 Krankentransportfahrten sind im Einsatzleitsystem verzeichnet.Bei den Veranstaltungen in der Esprit-Arena, ISS-Dome, der Tonhalle, im Opernhaus, im Schauspielhaus, im Tanzhaus NRW, im Savoy Theater, Diskothek 3001, der Nachtresidenz und im Maritim Hotel feierten viele Menschen den Jahresübergang. Dabei kam es zu keinen nennenswerten Ereignissen.

Erkrath Rettungskräfte wurden in Erkrath von Jugendlichen mit Raketen und Böllern attackiert. Ein Passant verletzte sich dabei. Außerdem wurde ein Balkon in Brand gesetzt. Die Polizei fasste die Täter.

Langenfeld Auf Gut Hecke brannte es in der Silvesternacht lichterloh. 31 Einsatzkräfte kämpften stundenlang, um das fast 300 Jahre alte Fachwerkhaus zu schützen. Heißsporne, die ihre Autos retten wollten, verletzten zwei Feuerwehrleute.

Duisburg Die Polizei musste in der Zeit von Donnerstag 18 Uhr bis Freitag 6 Uhr zu 366 Einsätzen ausrücken - im Vorjahr waren es nur 332 Einsätze. Die Beamten wurden vor allem wegen Körperverletzungen (64), Ruhestörungen (48) und Sachbeschädigungen (23) gerufen. 25 Mal mussten die Beamten raus, weil Feuerwerkskörper bewusst falsch eingesetzt wurden, also zum Beispiel auf Personen geworfen wurden. Zwölf Personen mussten die Silvesternacht teilweise im Polizeigewahrsam verbringen.

Unfall und Alkoholkontrollen

Es wurden insgesamt 136 Fahrzeugführer überprüft. Bei 61 wurde ein Alkoholtest durchgeführt. sechs Mal musste eine Blutprobe entnommen werden, zwei davon nach einem Verkehrsunfall.

Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich Neujahrmorgen gegen 1.10 Uhr in Duisburg-Obermarxloh auf der Kreuzung Duisburger Straße/Buschstraße. Eine 21-jährige Frau wollte dort die Duisburger Straße überqueren. Dabei wurde sie von einem PKW erfasst und zu Boden geschleudert. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde sie ins Krankenhaus gebracht. Die Ermittlungen zur genauen Unfallursache dauern noch an, teilte die Polizei mit.

Rakete steckt Auto in Brand

Gegen 1 Uhr kam es auf der Hagedornstraße in Duisburg-Marxloh zu einem Autobrand. Das Auto wurde dadurch schwer beschädigt. Nach Polizeiinformationen soll ein Feuerwerkskörper das Feuer ausgelöst haben.

Moers: Feuer in der alten Post

Grafschaft Fröhlich und vor allem friedlich feierten die Menschen in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn das neue Jahr. Die Kreispolizei Wesel spricht von einem "sehr ruhigen Jahreswechsel”. Einziger spektakulärer Einsatz war gegen 1 Uhr in Moers auf der Uerdinger Straße: Aus den Räumen des alten Postgebäudes drang plötzlich Rauch. Die hauptamtlichen Feuerwehrkräfte sowie die Löschzüge Asberg und Stadtmitte rücktenmit aus. Sie stellten fest, dass es in einem Lagerraum im Erdgeschoss der Postfiliale zu einem Brand gekommen war. Es verbrannten alte Möbelstücke und leere Postsäcke.

Ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäudeteile konnte verhindert werden. Es entstand ein geschätzter Sachschaden von 10.000 Euro. Für die Zeit der Löscharbeiten sperrten Polizeibeamte die Uerdinger Straße und leiteten den Verkehr ab. Ob das Feuer mit Silvesterfeuerwerk in Zusammenhang steht, war nicht klar. Die kriminalpolizeilichen Untersuchungen zur Brandursache dauerten Freitagmittag zurzeit noch an. Hinweise an die Zentrale Kriminalitätsbekämpfung in Wesel, 0281 1070.

Ähnlich ruhig verlief die Silvesternacht auch in Krefeld und Mönchengladbach. Zu nennswerten Vorkommnissen sei es nach Paolizeiangaben in beiden Städten nicht gekommen. Die Zahl der polizeilichen Einsätze war in beiden Städten höher als im vergangenen Jahr.

Dachstuhlbrand in Wermelskirchen

Bergisches Land Die Kreispolizei RheinBerg registrierte in der Silvesternacht mehr Einsätze als im Vorjahr. Die Polizei musste zu insgesamt 100 Einsätzen ausrücken. Beim eher ruhigen Jahreswechsel vor einem Jahr waren es 77, beim Jahreswechsel 2007/2008 ebenso.

Während im Bergischen dabei die Anzahl der Einsätze in den Städten und Gemeinden Overath (9), Rösrath (9), Odenthal (2), Kürten (2) und Leichlingen (11) etwa gleichbleibend war, wurden die Beamten in Burscheid (5, Vorjahr 2), Wermelskirchen (14, Vorjahr 7) und Bergisch Gladbach (48, Vorjahr 36) häufiger gerufen. Einsätze, anlässlich von Randalierern oder handgreiflichen Auseinandersetzungen, bewegten sich kreisweit in etwa auf Vorjahresniveau (30, Vorjahr 25), dabei gab es keine spektakulären Tatgeschehen. Mehr Einsätze gab es im Zusammenhang mit Sachbeschädigungen (7, Vorjahr 4), Ruhestörungen (10, Vorjahr 2) und dem unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern (13, Vorjahr 4).

Ob dies auch der Grund für einen Dachstuhlbrand in der Straße Forstring in Wermelskirchen heute Morgen gegen 4 Uhr war, ist offen. Gäste der Hausbewohner bemerkten das Feuer rechtzeitig, so dass niemand verletzt wurde. Allerdings ist das Haus derzeit unbewohnbar, Bewohner und Gäste (vier Erwachsene und drei Kinder) konnten alle bei Nachbarn und Freunden untergebracht werden. Der Brandort wurde beschlagnahmt. Die Ermittlungen hierzu dauern an.

Landesweit 4220 Einsätze

Nordrhein-Westfalen Die Polizei in Nordrhein-Westfalen ist zum Jahreswechsel zu landesweit 4220 Einsätzen ausgerückt. Dies seien etwa genauso viele Einsätze wie im Vorjahr, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei in Duisburg auf ddp-Anfrage. In 1140 Fällen seien Körperverletzungsdelikte der Grund für den Polizeieinsatz gewesen, in weiteren 801 Fällen ging es den Angaben zufolge um Ruhestörungen. Die übrigen Fälle beträfen unter anderem allgemeine Hilfeersuchen oder Brände. Aus Polizeisicht sei die Silvesternacht "normal und unspektakulär" gewesen.

(csh/ots/ddp)
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