Abschied von Elizabeth II. So verläuft die Aufbahrung der Queen

Düsseldorf · Tausende wollen am Sarg der britischen Königin Abschied nehmen. Erst elf Tage nach ihrem Tod wird sie beigesetzt. Um einen Leichnam kurzzeitig zu konservieren, wird in der Regel die Praxis der Einbalsamierung genutzt. Auch andere Faktoren sind wichtig.

 Sargträger tragen in Edinburgh den mit der königlichen Standarte von Schottland drapierten Sarg von Königin Elizabeth II.

Sargträger tragen in Edinburgh den mit der königlichen Standarte von Schottland drapierten Sarg von Königin Elizabeth II.

Foto: dpa/Alkis Konstantinidis

Nach dem Tod der Queen wollen viele Tausend Menschen sich von der Regentin verabschieden. Aus dem schottischen Edinburgh wird der Sarg von Königin Elisabeth II. am Dienstag nach London überführt. Nach einer Nacht im Buckingham-Palast wird er dann in einem Trauerzug um den neuen König Charles III. zur Westminster Hall im Parlament gebracht. In Schottland war es zu emotionalen Szenen gekommen, viele brachen in Tränen aus, als sie in der St.-Giles-Kathedrale in Edinburgh vor dem Sarg standen. Die Zeitung „The Sun“ veröffentlichte Bilder von weinenden Trauernden, die sich in den Armen lagen.

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Foto: dpa/Bernat Armangue

Vor dem Staatsbegräbnis am Montag, 19. September, soll der königliche Sarg in London in der Westminster Hall vier Tage lang aufgebahrt werden. Erwartet werden Menschenmassen, die Elizabeth II. ihren Respekt erweisen wollen. Schon zwei Tage vor der öffentlichen Aufbahrung haben sich erste Besucherinnen und Besucher am vermuteten Beginn der Warteschlange eingereiht.

Dass die sterblichen Überreste eines Menschen über einen längeren Zeitraum konserviert werden, können Bestatter ermöglichen, wenn ein Leichnam etwa in ein anderes Land überführt werden soll oder Angehörige bei einer offenen Aufbahrung Abschied nehmen möchten. Die britische Königin wird im geschlossenen Sarg aufgebahrt.

In beiden Fällen ist meist eine Kombination aus Einbalsamierung und Kühlung notwendig, wie Christian Jäger, Geschäftsführer des Bestatterverbands Nordrhein-Westfalen, sagt. Zumindest dann, wenn es um einen längeren Zeitraum geht. „Man kann aber auch durch stetige Kühlung viel erreichen“, sagt Jäger.

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Foto: AFP/PAUL ELLIS

Um einen Leichnam vorübergehend zu konservieren, nutzen speziell geschulte Thanatopraktiker die Praxis der Einbalsamierung. Dazu gehört, dass sämtliche Körperflüssigkeiten entfernt und durch ein steriles Einbalsamierungsfluid zur Konservierung des Leichnams ersetzt werden. Die heutigen Einbalsamierungstechniken, auch Modern Embalming genannt, haben vorrangig zum Ziel, die Zersetzungsprozesse zu verlangsamen und ästhetische Merkmale verstorbener Menschen kurzfristig zu erhalten. Eine Einbalsamierung hat nichts mit einer Mumifizierung gemein. Die ist auf einen andauernden Erhalt, nicht auf eine kurzfristige Konservierung von Leichnamen ausgelegt, wie Jäger erklärt.

In Deutschland ist die Praxis des Einbalsamierens eher selten. Auch deshalb, weil die Anzahl der Feuerbestattungen und damit einhergehenden Einäscherung Verstorbener steigt. „Mittlerweile haben wir in Deutschland bis zu 70 Prozent Feuerbestattungen“, sagt Jäger.

Zuletzt öffentlich aufgebahrt wurde die Mutter der Queen im Jahr 2002. Damals kamen 200.000 Menschen, um ihren Sarg in der Westminister Hall zu besichtigen.

Mit dpa-Material

(hsr )
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