Broschüre zu Tihange So sollte man sich im atomaren Notfall verhalten

Aachen · Was ist zu tun, wenn sich im belgischen Atomkraftwerk Tihange ein atomarer Unfall ereignet? Auf diese Frage soll eine Broschüre der Kreise in der Region Antworten geben.

 Der Atommeiler Tihange (Archivbild).

Der Atommeiler Tihange (Archivbild).

Foto: dpa, obe fdt

Im Rahmen der Euregio Wirtschaftsschau haben die Städte und Kreise aus der Region rund um das belgische Atomkraftwerk Tihange eine Broschüre vorgestellt, die im atomaren Ernstfall helfen soll, sich richtig zu verhalten. Darin sollen Anwohner Antworten auf die Fragen finden, wann man beispielsweise Jod-Tabletten einnehmen soll, wo man sich im Haus am besten vor der Strahlung schützen kann und wie man sich im Allgemeinen zu verhalten hat, sollte es in Belgien zu einer Atom-Katastrophe kommen. Bei der Präsentation betonten die Kreisvertreter der Region jedoch, dass man fordere, dass der "Pannenreaktor" schnell vom Netz genommen wird. Weil das Thema jedoch nach wie vor die Menschen in der Region beschäftige, habe man die Broschüre herausgegeben.

Einige Informationen daraus haben wir für Sie zusammengefasst:

Der Reaktorblick Tihange 2 liegt direkt in Belgien und ist vom Kreis Heinsberg rund 86 Kilometer entfernt. Die Stadt Aachen liegt mit 64 Kilometern noch näher an dem Kraftwerk, das mit einer Leistung von 1000 Megawatt noch bis 2023 laufen soll. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Zwischenfällen am dem Atomkraftwerk. Wegen der üblichen Südwestwindlage muss in der Region mit erheblichen Auswirkungen bei einer Atomkatastrophe gerechnet werden.

Im Falle einer Katastrophe wird die entsprechende Behörde über Rundfunk, Fernsehen, Internet und Presse über die aktuelle Lage berichten. An Orten, an denen Sirenensysteme installiert sind, wird auch hierüber gewarnt. Polizei und Feuerwehr werden über Lautsprecher Durchsagen machen. Außerdem wird die Bevölkerung über Apps wie "Nina" oder "KatWarn" informiert.

Da radioaktive Stoffe vor allem mit der Luft transportiert werden, soll man sich im Notfall möglichst in Räumen mit dicken Wänden aufhalten. Kaum Schutz vor der krebserregenden Strahlung bieten Leichtbau- oder Holzhäuser. Fenster und Türen sollten geschlossen werden und Lüftungsanlagen ausgeschaltet. Sollte man bereits Strahlung ausgesetzt worden sein, dann sollte man die Kleidung vor dem Betreten des Hauses ablegen und Kopf und Hände waschen.

Jodtabletten sollten erst dann eingenommen werden, wenn die Behörden dazu aufrufen. Wenn man dies rechtzeitig macht, kann das Jod in den Tabletten die Schilddrüsen sättigen, sodass das radioaktive Jod blockiert wird.

Herausgegeben wurde die 24-seitige Broschüre in Kooperation mit dem Land NRW und der Stadt Aachen, der StädteRegion Aachen sowie den Kreisen Düren, Euskirchen und dem Kreis Heinsberg. Die gesamte Broschüre kann im Internet kostenlos heruntergeladen werden, oder in den Rathäusern der Städte Aachen, Düren, Euskirchen und Heinsberg angefordert werden.

(skr)
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