Welle der Solidarität So helfen die Menschen in NRW Flüchtlingen
Düsseldorf · Bundesweit sind die Attacken auf Asylbewerberheime gestiegen, seitdem die Zahl der Flüchtlinge zugenommen hat. Doch es gibt auch eine enorme Welle der Hilfsbereitschaft für die Neuankömmlinge – auch in NRW.

Die Notunterkunft Achterrathsfeldschule in Moers
Bundesweit sind die Attacken auf Asylbewerberheime gestiegen, seitdem die Zahl der Flüchtlinge zugenommen hat. Doch es gibt auch eine enorme Welle der Hilfsbereitschaft für die Neuankömmlinge — auch in NRW.
Der Flüchtlingsstrom stellt Kommunen und Ehrenamtliche vor große Herausforderungen. Händeringend wird vielerorts nach Unterbringungsmöglichkeiten gesucht, Erstaufnahmestationen sind mitunter überfüllt und müssen geschlossen werden — wie das Beispiel Dortmund zeigt.

Viersen: So werden die 150 neuen Flüchtlinge untergebracht
Auch in NRW ist die rechtsextremistische Kriminalität gegen Flüchtlingsunterkünfte gestiegen, von "unter 30" im vergangenen Jahr auf 30 bereits im ersten Halbjahr 2015.

So viele Flüchtlinge sind in NRW-Einrichtungen untergebracht
Doch es gibt auch eine enorme Welle der Hilfsbereitschaft für die Menschen, die etwa aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan nach Deutschland kommen. Das zeigen auch viele Beispiele allein aus den vergangenen Tagen aus der Region.
So hatte es etwa die Stadt Viersen dank vieler Helfer geschafft, innerhalb von zwei Tagen eine Unterkunft für 150 Flüchtlinge zu schaffen. Eine Turnhalle war eigens dafür umgebaut worden. In der Stadt hatte zudem die Pfarrgemeinde St. Remigius das Pfarrhaus im Ortsteil Hamm renoviert, damit dort Flüchtlinge wohnen können. Und in der Kempener Propsteigemeinde führen Ehrenamtliche Deutschkurse durch oder organisieren eine Kinderbetreuung.

So leben Flüchtlinge im Geisterdorf Manheim
In Hamminkeln hatte sich eine Gruppe dazu entschlossen, im Internet Aufklärungsarbeit zum Thema Flüchtlingshilfe zu leisten und ihre Stimme gegen rassistische Einträge bei Facebook zu erheben. Daraus resultierte letztlich die Gründung der Interessengemeinschaft "Stadt Hamminkeln bleibt bunt", die schon mehr als 700 Mitglieder hat.
In Duisburg-Neumühl wiederum hatte Pater Tobias angekündigt, Asylbewerber mit zum Lauftraining zu nehmen. In Solingen entstand ein Netzwerk, das Paten vermittelt, die etwa Deutschkurse, Hausaufgabenhilfe oder Hilfe im Alltag für Flüchtlingsfamilien anbieten. In Kevelaer wurde ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem Flüchtlinge und Kevelaerer gemeinsam einen großen Garten bewirtschaften. Und im Düsseldorfer Stadtteil Hassels engagieren sich Bürger für Flüchtlinge in der Diakonie, organisierten etwa ein Sommerfest für sie.
Auch in Sachen Unterkünfte gibt es vielerorts Unterstützung. So kam in einem leerstehende Pfarrhaus in Leverkusen eine Familie in Afghanistan unter, in Paderborn teilt der 61-jährige Willi Ernst seine Wohnung mit einer sechsköpfigen Familie aus Syrien.
Das sind nur einige Beispiel für viele mehr. Daneben gibt es auch immer wieder Sachspenden, wenn eine neue Flüchtlingsunterkunft — egal wo in NRW — eingerichtet wird. So sagte auch der Flüchtlingsrat NRW der Nachrichtenagentur dpa, dass in den vergangenen zwei Jahren Willkommensinitiativen und Unterstützergruppen wie Pilze aus dem Boden geschossen seien. "Wir in NRW haben keine Angst vor Überfremdung", so Geschäftsführerin Birgit Naujoks.