Smarthome Wie smarte Technik vor Einbrechern schützen kann

Düsseldorf · Die Smarthome-Technologie vernetzt Kameras, Bewegungsmelder und Lichtschranken miteinander. Das System kann Einbrecher abschrecken; es birgt aber auch Risiken. Hacker können Hausbewohner damit ausspionieren.

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern
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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Karl F. lässt immer den Fernseher laufen, wenn er und seine Frau das Haus verlassen. "Damit es von draußen so aussieht, als ob jemand zu Hause ist", sagt er. Darüber hinaus schaltet F. eine Alarmanlage und ein System ein, das die Rollläden automatisch hoch- und runterfahren lässt. Das steuert er mit seinem Smartphone. "Bislang wurde bei uns noch nicht eingebrochen - anders als in der Nachbarschaft", sagt er. "Das kann Glück gewesen sein - oder unsere Vorkehrungen schrecken Einbrecher wirklich ab."

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen will Haus- und Wohnungsbesitzer besser vor Einbrüchen schützen und rät Eigentümern, zusätzlich zu dem normalen Schutz sogenannte Smarthome-Technik zu nutzen, die man unter anderem mit Handys steuern kann. Smarthome bedeutet übersetzt intelligentes Zuhause. "Ein mechanischer Grundschutz ist besonders wichtig. Anwesenheitssimulation beispielsweise mit Lichtschaltungen oder Rolladensteuerungen sind sinnvoll", sagt Kriminaldirektor Wolfgang Hermanns, der beim nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt (LKA) das Dezernat Kriminalprävention leitet. Das LKA hat zum Thema Smarthome einen Leitfaden entwickelt, in dem das System erklärt, aber auch auf Risiken hingewiesen wird.

Mit Smarthome lassen sich mit einer App, die man sich auf sein Handy lädt, unter anderem Licht, Türschloss, Fenster, Rollläden und Markisen steuern. Abwesende Hausbesitzer können damit zudem auch über ihr Handy Kamerabilder aus den eigenen vier Wänden verfolgen. Ein Beispiel, was ein solches System leisten kann: Der Fenstersensor schlägt an, weil jemand den Rahmen anfasst. Sofort geht im Zimmer dahinter das Licht an und aus Lautsprechern ertönt Hundegebell.

Das System kann aber auch eine Nachricht aufs Smartphone oder an das des Nachbarn schicken, wenn man im Urlaub ist. Die Fernabfrage und -steuerung über mobile Endgeräte vermittele laut LKA ein gutes Gefühl, dass zu Hause alles in Ordnung sei. Voraussetzung seien dafür aber eine fachgerechte Installierung und regelmäßige Aktualisierung des Systems. Andernfalls bestehe das Risiko, dass Einbrecher selbst illegal auf das System zugreifen könnten - ohne dass der Besitzer davon etwas mitbekommt. Die Täter könnten so Einblicke in die Privatsphäre der Bewohner nehmen. "Neben Erkenntnissen über Gewohnheiten und ihre Opfer könnten sie dann auch An- oder Abwesenheit ausspähen und dies zur Vorbereitung eines Einbruchs nutzen", warnt das LKA.

Damit es nicht dazu kommt, empfiehlt die Polizei, das WLAN unbedingt zu verschlüsseln. Dazu sollte der sogenannte WPA2-Standard in den Einstellungen gewählt und ein sicheres Zugangskennwort verwendet werden. Man sollte auf keinen Fall die von Herstellern voreingestellten Kennwörter behalten. Auch unterwegs müsse man wachsam sein und sein Handy nicht aus der Hand geben. Aber selbst alle Vorsichtsmaßnahmen könnten Hacker wohl nicht daran hindern, in das System einzudringen, meinen Experten. Aber der normale Einbrecher würde so einen Aufwand nicht betreiben, heißt es bei der Polizei, die betont, dass Smarthome nur eine Maßnahme beim Einbruchschutz sein darf.

Die Verbraucherschutzzentrale rät dazu, sich umfassend beraten zu lassen, wenn man sich ein solches System einbauen möchte. "Einstiegsangebote für vernetzte Technik auf Basis von Funkstandards beginnen bei mehreren Hundert Euro", sagt ein Sprecher des Verbandes.

Fachverband arbeitet mit Polizei zusammen

Initiative Auf der Internetseite des Bundesverbandes Smarthome (www.smarthome-deutschland.de) sind alle Informationen zum Thema "vernetztes Haus" gebündelt. Die Initiative arbeitet auch mit dem Landeskriminalamt in NRW zusammen.

(csh)
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