"Bounty Killer" kommt ins Ruhrgebiet Proteste gegen schwulenfeindlichen Skandalsänger

Düsseldorf · Der jamaikanische Reggae-Sänger mit dem Künstlernamen "Bounty Killer" plant Auftritte in Dortmund und Wuppertal. Das sorgt für massiven Protest: Besonders der Lesben- und Schwulenverband fordert, dass die Auftritte des homophoben Künstlers abgesagt werden.

Die Musik des 45-jährigen Reggae-Sängers gilt als höchst umstritten. In seinen aggressiven Liedtexten fordert er unter anderem dazu auf, Homosexuelle zu erschießen oder zu verbrennen. Weltweit haben seine Auftritte bereits für massive Proteste gesorgt. Nun soll Rodney Price, alias "Bounty Killer", ins Ruhrgebiet kommen.

Die Auftritte des Sängers in Dortmund und Wuppertal sind für den 29. April geplant. Doch bereits vorab gibt es deutliche Kritik an dem Besuch des Skandalmusikers. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Nordrhein-Westfalen sieht in den menschenverachtenden Texten von "Bounty Killer" den Tatbestand der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und der Volksverhetzung erfüllt. Die Organisation fordert daher die Absage der Konzerte und sogar ein Einreiseverbot für Rodney Price.

"Gewaltverherrlichende Texte und Anfeindungen gegenüber Homosexuellen haben auf Bühnen nichts verloren", sagt Arnulf Sensenbrenner aus dem LSVD-Landesvorstand NRW. "Unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit attackieren Interpreten wie 'Bounty Killer' Lesben und Schwule und gefährden den Zusammenhalt unserer Gesellschaft." Auftritte wie diese würden ein Menschen- und Demokratie-feindliches Klima fördern.

In der vergangenen Woche hatten sich bereits die Organisatoren des Dortmunder Veranstaltungsortes "Junkyard" zu dem Auftritt geäußert. In einer Pressemitteilung hieß es, die homophoben Texte seien zwar bekannt, jedoch bereits rund 20 Jahre alt. Daher wolle man dem Künstler eine Bewährungschance geben, sich jedoch vertraglich zusichern lassen, "dass es in keinem Fall zu einer Aufführung der besagten Lieder kommt, oder in anderer Form zu Gewalt gegen Minderheiten aufgerufen wird".

An einen Sinneswandel des Sängers glauben die LSVD-Vertreter jedoch nicht. "Das ist ein durchschaubarer Marketingtrick", heißt es von Verbandsseite. "Auch wenn vertragliche Zusicherungen existieren, die jeweiligen Stücke nicht zur Aufführung zu bringen, unterstützen die Betreiber der Veranstaltungsorte das Geschäft mit Homophobie." Der Verband hatte bereits vor Wochen die Polizei in Dortmund und Wuppertal informiert.

(mro)
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