Böllerverbot, „Lichterfeuerwerk“, Ausgangssperre So gehen die NRW-Städte mit Silvester in der Pandemie um

Düsseldorf · Stille Nacht statt Party: Silvester dürfte in diesem Jahr vielerorts in NRW sehr ruhig werden. Böllern ist oft verboten, und große Menschenansammlungen sind auch nicht erlaubt.

 Ein Feuerwerk über Köln (Archivfoto).

Ein Feuerwerk über Köln (Archivfoto).

Foto: dpa/Christophe Gateau

Der große Silvesterkrach dürfte in diesem Jahr ausbleiben. Wegen der strengen Corona-Beschränkungen steht Nordrhein-Westfalen vor einem Jahreswechsel weitgehend ohne Feiern und Böller. Während an Weihnachten die Schutzverordnungen etwas gelockert wurden, sind die Regeln zum Jahreswechsel wieder strenger - und von Kommune zu Kommune auch unterschiedlich. Die Polizei will präsent sein, um die Verbote durchzusetzen. Die Verordnung des Landes NRW sieht vor, dass sich bei privaten Treffen im öffentlichen Raum nur fünf Personen aus maximal zwei Hausständen treffen dürfen. Kinder unter 14 Jahren werden nicht mitgezählt.

Feuerwerke wird es in Nordrhein-Westfalen ohnehin vielerorts nicht geben. Der Verkauf von Feuerwerk und Böllern ist in ganz Deutschland verboten. Ob mit bereits früher gekauften Böllern geknallt werden darf, ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich geregelt.

In der Landeshauptstadt Düsseldorf gibt es zum Beispiel ein Feuerwerksverbot in der gesamten Altstadt. Auch wenn in anderen Teilen von Düsseldorf das Knallen erlaubt bleibt, bittet die Stadt um Verzicht, um die Krankenhäuser zu entlasten. „Jede Behandlung eines Verunglückten sorgt für eine zusätzliche Belastung des Klinikpersonals“, sagte der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Jeder Böller, der nicht gezündet werde, sei ein Zeichen der Vernunft.

In Köln sollen als Ersatz für das Feuerwerk die Fenster bunt leuchten. Die Stadt ruft die Bewohner dazu auf, die Fenster mit bunter Folie oder Stoffen zu behängen. Um Mitternacht soll dann das Licht angeschaltet werden, um ein „Lichterfeuerwerk“ zu erzeugen. Ansonsten gilt aber auch in der Domstadt in einigen Vierteln ein Böllerverbot.

Einen besonderen Weg geht Bonn. Hier ist im öffentlichen Raum das Böllern grundsätzlich verboten – und zwar im gesamten Stadtgebiet. Ordnungsamt und Polizei werden das verstärkt kontrollieren, heißt es dazu in einer Mitteilung der Stadt.

In einigen besonders vom Coronavirus betroffenen Städten und Kreisen gilt auch über den Jahreswechsel eine nächtliche Ausgangssperre. „Uns blieb keine andere Wahl mehr, um die Bevölkerung zu schützen“, sagte der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU). In seinem Landkreis war die Zahl der corona-positiv Getesteten zuletzt besonders hoch. Um die Situation wieder in den Griff zu bekommen, muss hier zwischen 22 und 5 Uhr jeder Bewohner im Haus bleiben. Nur in besonderen Ausnahmen darf die Wohnung verlassen werden – Silvesterfeiern und Feuerwerke gehören nicht dazu.

Obwohl keine großen Feiern geplant sind, hat das Innenministerium die Zahl der Polizisten, die an Silvester eingesetzt werden, noch einmal leicht erhöht. Etwa 4800 Beamte sollen dafür sorgen, dass in Nordrhein-Westfalen die Corona-Regelungen eingehalten werden. „Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es extensive Ausschreitungen geben kann. Deswegen wird die Polizei an Silvester sehr präsent sein“, zitierte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ Innenminister Herbert Reul (CDU). An diesem Dienstag will Reul über weitere Details des Silvestereinsatzes informieren.

(mba/dpa)
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