Start ins Jahr 2023 Feuerwehr und Polizei in Bonn mit Feuerwerk und Steinen beworfen

Düsseldorf · Mit lauten Böllern und buntem Feuerwerk haben die Menschen in NRW und dem Rest des Landes das neue Jahr begrüßt. In den meisten Städten blieb es friedlich. Jedoch kam es zu zahlreichen Verletzungen durch Feuerwerkskörper. Eine erste Bilanz.

 Viele Menschen feiern Silvester am Rhein in Düsseldorf.

Viele Menschen feiern Silvester am Rhein in Düsseldorf.

Foto: dpa/David Young

Bei ungewöhnlich mildem Wetter mit vielerorts zweistelligen Temperaturwerten haben in NRW und anderen Bundesländern die Menschen das neue Jahr begrüßt. Neben vielen friedlichen Partys eskalierte es jedoch auch mancherorts. Feuerwehr und Polizei einiges zu tun. Rettungskräfte bekamen es unter anderem mit abgesprengten Gliedmaßen und tödlichen Unfällen beim Hantieren mit Feuerwerkskörpern zu tun.

Wie in der Silvesternacht üblich, waren mehr Polizisten als sonst im Einsatz. In einigen Großstädten in NRW waren für die aus Sicherheitsgründen Böllerverbotszonen eingerichtet worden. In Köln, Düsseldorf, Bielefeld und Dortmund etwa durften zum Jahreswechsel Feuerwerkskörper nur außerhalb der Sperrzonen gezündet werden. In Balve kam eine Frau bei einem Wohnungsbrand ums Leben. Die Brandursache blieb jedoch zunächst unklar. Polizeidienststellen im ganzen Land - wie etwa die Beamten in Düsseldorf - berichteten zudem von „stark alkoholisierten Personen, Randalierern, Streitigkeiten und Körperverletzungsdelikten“. Es sei „die intensivste Silvesternacht der letzten Jahre“ gewesen, erklärte etwa die mittelfränkische Polizei.

Bonn

In Bonn-Medinghoven wurde gegen Mitternacht Uhr ein Müllcontainerbrand gemeldet, nachdem Jugendliche dort Böller hineingeworfen hatten. Bei Eintreffen der alarmierten Feuerwehr und Polizei wurden die Einsatzkräfte von einer größeren Gruppe mit Feuerwerkskörpern und Steinen angegriffen. Das teilte die Polizei am Morgen mit. Nachdem eine Hundertschaft und zahlreiche weitere Einsatzkräfte vor Ort waren, verließen die meisten Personen den Ort. Mehrere Müllcontainer wurden in Brand gesetzt, dabei wurde auch ein Auto beschädigt. Die Brände wurden von der Feuerwehr gelöscht. Nach bisherigem Sachstand wurde niemand verletzt. Einer der Männer (19) wurde vorläufig festgenommen. Es wurden Ermittlungen unter anderem wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs aufgenommen.

Unna

Ein zweijähriges Kind ist in Unna verletzt worden. Der Junge war gegen Mitternacht mit seinen Eltern auf der Straße, als „ein pyrotechnischer Gegenstand in die Kapuze“ des Kindes gelangte und explodierte, wie die Polizei erklärte. Mit Verbrennungen am Hinterkopf wird der Junge nun in einer Unfallklinik behandelt.

Düsseldorf

In Düsseldorf rückte die Polizei in der Silvesternacht wegen „diverser Randalierer und auf sich einschlagender Personen“ aus. Die Düsseldorfer Altstadt war nach Angaben eines dpa-Reporters „rappelvoll“, die Einsatzkräfte hatten aber im ganzen Stadtgebiet zu tun. Berichte über Verletzte gab es bis zum frühen Morgen nicht.

Köln

In Köln war die Polizei in der Silvesternacht nach Angaben einer Sprecherin mit Hunderten Kräften „an unterschiedlichen Hotspots“ im Einsatz. Mit zunehmendem Alkoholkonsum seien auch Böller in Richtung von Personen abgefeuert worden, sagte eine Polizeisprecherin. Außerdem sei es mit steigendem Alkoholpegel auch zu kleineren Auseinandersetzungen und Pöbeleien gekommen.

Mönchengladbach

Es kam in Mönchengladbach zu elf Köperverletzungsdelikten mit einer schwer verletzten Person und mehreren leicht verletzten Personen. Insgesamt sechs Einsätze fuhren die Beamten wegen Sachbeschädigungen. Dreimal wurde gegen polizeiliche Maßnahmen Widerstand geleistet. Elf Personen mussten in Polizeigewahrsam genommen werden. Bei Verkehrskontrollen wurden fünf Fahrzeugführer unter Einfluss von Alkohol oder anderer berauschender Mittel festgestellt und zur Blutprobe gebeten.

Bochum

In Bochum kam es laut Feuerwehr zu „deutlich mehr Verletzungen durch Feuerwerkskörpern“ als in den Vorjahren. Insgesamt sei der Jahreswechsel wegen der wegfallenden Einschränkung beim Böllern „sehr einsatzreich“ verlaufen.

Jülich

Bei einem Unfall mit Feuerwerkskörpern hat ein Mann in Jülich im Kreis Düren am Silvesterabend zwei Finger verloren. Nach Angaben der Polizei von Sonntag hatte der 27-Jährige mehrere zugelassene Knallkörper miteinander verklebt. Bei der Zündung explodierte das selbstgebastelte Bündel in der Hand des Mannes.

Xanten

Das neue Jahr war gerade erst eine Stunde alt, da wurde die Feuerwehr Sonsbeck in die Ortschaft Labbeck gerufen: In einer Mülltonne war ein Feuer ausgebrochen, und die Flammen griffen bereits auf das daneben liegende Wohnhaus über. Mehr Infos dazu gibt es hier.

Deutschlandweit

Bereits am Silvestertag gab es in einem Wohnhaus in Teupitz in Brandenburg eine Explosion mit zwei Verletzten. Nach Polizeiangaben brach in dem Haus anschließend ein Feuer aus. Ein Großaufgebot der Feuerwehr löschte den Brand. Ein schwer verletzter 24-Jähriger wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Die Polizei ging nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass die Explosion durch einen Unfall mit Feuerwerk ausgelöst wurde, mindestens zwei Männer hätten im Keller mit Pyrotechnik hantiert. Beim Löschen des Brandes seien zudem zwei Pistolen entdeckt worden. Ob es sich dabei um Schreckschusspistolen oder andere Waffen handelt, werde noch untersucht. Das Haus war nicht mehr bewohnbar. In Leipzig wurde ein 17-Jähriger beim Einsatz von Pyrotechnik so schwer verletzt, dass er später im Krankenhaus starb. Die Polizei schloss Fremdverschulden aus, konnte zunächst aber keine näheren Angaben zu dem Vorfall machen.

Im Friemar in Thüringen wurde ein 42-Jähriger beim Hantieren mit im Internet bestellten Böllern so schwer verletzt, dass ihm laut Polizei beide Unterarme amputiert werden müssen. In Schleiz-Crispendorf explodierte eine illegale Kugelbombe beim Anzünden und riss einem 21-Jährigen die Hand ab.

Beim Anzünden von Feuerwerkskörpern auf der Straße wurde ein Fußgänger in Schönebeck (Elbe) in Sachsen-Anhalt von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Der 42-Jährige wurde durch die Wucht des Aufpralls am frühen Sonntagmorgen mehrere Meter weit über die Fahrbahn geschleudert, wie die Polizei mitteilte. Er starb noch am Unfallort. Der 61 Jahre alte Autofahrer beging nach dem Unfall Fahrerflucht. Ein Zeuge folgte ihm und konnte ihn laut Polizei zum Umkehren bewegen. Danach wurden bei dem 61-Jährigen 1,86 Promille gemessen. Ihm wurden eine Blutprobe und der Führerschein abgenommen.

Das ausgesprochen milde Wetter an Silvester zog diesmal auch Kälteempfindliche ins Freie. Selbst nachts wurden vielerorts noch zweistellige Werte erreicht, nachdem der Deutsche Wetterdienst tagsüber in vier Orten sogar 20 Grad und mehr gemessen hatte. Der höchste Wert wurde demnach gegen 14 Uhr mit 20,8 Grad im oberbayerischen Wielenbach erreicht. Auch am Neujahrstag werden im Südwesten nochmal bis zu 20 Grad erwartet.

(aku/dtm/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort