Innenstädte weitestgehend böllerfrei NRW-Kommunen planen Verbotszonen für Silvester-Feuerwerk

Düsseldorf · Die Pandemie könnte auch dieses Jahr das Böllern stark einschränken. Die Deutsche Umwelthilfe fordert von den Kommunen sogar ein absolutes Verbot. Dem folgt bislang keine Stadt in NRW.

 Einige Städte in NRW haben schon Einschränkungen für Böller angekündigt, München hat sie sogar ganz verboten.

Einige Städte in NRW haben schon Einschränkungen für Böller angekündigt, München hat sie sogar ganz verboten.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Anders als 2020 gibt es bislang kein Verkaufsverbot für Silvester-Feuerwerk. Damals hatte es das Bundesinnenministerium (BMI) wegen der explodierenden Infektionszahlen und der Überlastung der Krankenhäuser untersagt, Böller an Privatpersonen zu verkaufen. Jetzt verweist das BMI auf Anfrage auf den Spielraum von Kommunen und Ländern. Einige Städte in NRW haben bereits Verbotszonen angekündigt oder bestehende erweitert. Andere wollen darauf verzichten.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht die Kommunen in der Verantwortung und fordert ein absolutes Verbot. „Wenn Bund und Länder weiter die Augen vor den gesundheitlichen Gefahren der Silvesterböllerei verschließen, müssen die Kommunen handeln“, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Dabei verweist Resch auf Beispiele wie München. Dort hat Bürgermeister Dieter Reiter (SPD) bereits ein flächendeckendes Verbot angekündigt. „Wahrscheinlich wird in München gar nicht geknallt“, sagte Reiter mit Blick auf die voll ausgelasteten Intensivstationen.

Düsseldorf hält indes an der Strategie aus dem vergangenen Jahr fest. Das Böllern untersagt die Landeshauptstadt nur in der an Silvester traditionell stark frequentierten Altstadt. Die Verbotszone wird aber größer. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) appellierte an die Bürger, lieber auf Silvesterraketen zu verzichten. „Jeder Böller, der nicht gezündet wird, ist auch in diesem Jahr wieder ein Zeichen des Miteinanders und der Vernunft“, sagte er.

Auch die Aachener Altstadt wird dieses Jahr böllerfrei bleiben. Mit einer Allgemeinverfügung hat die Stadt bereits Mitte November eine Verbotszone im historischen Altstadtkern angekündigt. Aachen begründet das jedoch nicht mit der Pandemie, sondern mit der Brandgefahr, die vom Silvesterfeuerwerk ausgeht. In der Innenstadt gebe es viele denkmalgeschützte Gebäude, die eine „historische und sehr brandempfindliche Bausubstanz“ hätten, heißt es in der Verfügung. 2010 gab es an Neujahr in der Aachener St- Nikolauskirche einen verheerenden Brand, der auch den historischen Kirchenaltar beschädigte.

In Solingen werden hingegen die Regeln aus dem vergangenen Jahr entschärft. 2020 hatte die Stadt das Zünden von Feuerwerk in allen Fußgängerzonen und viele öffentliche Plätze und Straßen wegen der Pandemie verboten. Dieses Silvester sei das Böllern aber gestattet, sagt ein Sprecher. „Eine Allgemeinverfügung wie im vergangenen Jahr gibt es nicht. Wir hoffen dennoch auf einen maßvollen und vernünftigen Umgang damit.“

Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die Politik dafür scharf. „Leider zwingt die Bundesregierung die Kommunen durch ihre Untätigkeit zu vielen Einzelverordnungen, und zum wiederholten Mal lässt sie Städte und Gemeinden im Kampf gegen den Böllerwahnsinn allein.“ Eine kurzfristige Entscheidung auf Bundesebene ist nicht ausgeschlossen. Im vergangenen Jahr kam das Böllerverbot nach einem Bund-Länder-Treffen zwei Wochen vor Silvester.

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