Sicherheit am Jahreswechsel Mehr Polizei an Silvester vor allem in Düsseldorf und Köln

Düsseldorf · Aus der Silvesternacht in Köln vor einigen Jahren hat die Polizei gelernt. Sie rüstet für die Feiern zum Jahreswechsel auf. Mit Erfolg, im vergangenen Jahr blieb es weitgehend friedlich. Auch in diesem Jahr geht sie lieber auf Nummer sicher.

 Polizisten am Kölner Dom (Archivbild).

Polizisten am Kölner Dom (Archivbild).

Foto: dpa/Maja Hitij

Mehr als doppelt so viele Beamte, mehr Kontrollen, mehr Böllerverbote: Die Polizei in Nordrhein-Westfalen verstärkt in zahlreichen Städten ihre Sicherheitsmaßnahmen und ihre Präsenz in der Silvesternacht. Besonders Düsseldorf und Köln wappnen sich zum Jahreswechsel mit mehr Personal für viele Kontrollen und Einsätze. Allerdings warnt NRW-Innenminister Herbert Reul auch vor falschen Erwartungen: „Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit“, sagt er. „Aber die NRW-Polizei tut alles, damit sich so etwas wie ‎die Kölner Silvesternacht nicht wiederholt.“ An Silvester 2015/16 waren rund um den Kölner Hauptbahnhof zahlreiche Frauen sexuell bedrängt und bestohlen worden.

In der kommenden Silvesternacht schieben 5500 Beamte Dienst, wie ein Sprecher des NRW-Innenministeriums in Düsseldorf sagte. Beim vorigen Jahreswechsel seien es mit 5700 Beamte etwas mehr gewesen, allerdings sei der Bedarf diesmal vor allem im ländlichen Raum als nicht mehr so hoch eingestuft worden. Normalerweise seien nachts 2200 Polizisten im Dienst. Alle 18 Hundertschaften der Bereitschaftspolizei werden hinzugezogen, wenn auch nicht alle in voller Stärke.

In Köln und Düsseldorf, wo es ebenfalls vor drei Jahren massenhaft sexuelle Übergriffe auf Frauen gegeben hatte, stehen demnach vor allem weibliche Polizeibeamte für Anzeigen in Fällen von Belästigungen bereit. Auch Böllerverbote wurden wieder verhängt.

Das planen die Städte:

  • VERBOTE: In Düsseldorf herrscht Knaller- und Böllerverbot in der gesamten Altstadt. Das gilt auch für Raketen und Batterien. Erlaubt sind Wunderkerzen und Bodenfeuerwirbel. In Köln dürfen rund um den Dom keine Feuerwerke abgebrannt werden. Das Verbot wurde dieses Jahr um zwei Straßen erweitert. Zudem ist Lastwagen die Zufahrt zur City von 20 Uhr am Abend bis 2 Uhr am Neujahrsmorgen untersagt. In Dortmund ist das Zünden von Feuerwerk und Pyrotechnik in zwei Innenstadt-Zonen nahe dem Hauptbahnhof verboten. In Bielefeld umfasst die böllerfreie Zone das Umfeld der Sparrenburg in der Stadtmitte. Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) hat die zunehmenden Verbote von Silvesterfeuerwerken in großen Städten kritisiert. Damit würden die falschen Adressaten getroffen, sagte Verbandsgeschäftsführer Klaus Gotzen am Donnerstag in Ratingen: „Man trifft nicht nur die, die über das Ziel hinausschießen, sondern auch alle, die friedlich feiern wollen.“
  • LICHT: Bahnhofsvorplatz, Breslauer Platz und Domplatte in Köln werden hell ausgeleuchtet, um erst gar keine Feierstimmung aufkommen zu lassen. Auch auf dem Burgplatz in Düsseldorf bietet Licht mehr Sicherheit: Bei Bedarf kann die Beleuchtung entsprechend verstärkt werden. Der Platz am Rheinufer gilt seit langem als gefährliches Pflaster in der Silvesternacht.
  • POLIZEISTÄRKE: In der Landeshauptstadt wird die Polizeipräsenz in der Silvesternacht hoch sein. Die Beamten würden die Ordnungskräfte der Stadt bei der Durchsetzung von Verboten unterstützen. Auch die Kölner Polizei zeigt mit mehreren Hundert Beamten Präsenz und Wachsamkeit. Man habe besonders den Hauptbahnhof, den Dom und das Rheinufer im Blick, hieß es. „Bei aggressiven Feiernden gilt eine niedrige Einsatzschwelle. Das heißt frühes und konsequentes Eingreifen“, sagte ein Polizeisprecher. Noch gebe es aber keine Hinweise auf potenziell gefährliche, organisierte Treffen. In Dortmund überwacht die Polizei die Innenstadt mit mobilen Wachen. Hier, wie auch in anderen Großstädten, sind zudem Beweissicherungstruppen mit Videokameras unterwegs. Dolmetscher unterstützen die Polizei. Auch Duisburg und Münster hat die Zahl der Einsatzkräfte auf Straßen und Plätzen erhöht.
  • BESONDERHEIT: Die Stadt Aachen schaltet zwischen Weihnachten und Neujahr vorsorglich 100 Parkscheinautomaten im Innenstadtbereich ab. Grund: In der Vergangenheit wurden viele von ihnen gerade an Silvester beschädigt. Parkende werden trotzdem kontrolliert. Autofahrer müssen ihre Parkscheiben benutzen.
(top/dpa)
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