Großeinsatz an Siegburger Schule Wegen Amokalarm – Schüler klettern aus Fenstern

Update | Siegburg · Der stundenlange Großeinsatz der Polizei nach einem Amokalarm an einer Realschule in Siegburg ist beendet. Die polizeilichen Absperrungen werden schrittweise aufgehoben. Die Fahndung nach den mutmaßlichen Tätern läuft.

Siegburg: Großfahndung nach Amokalarm an Realschule - Fotos
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Amokalarm an Siegburger Realschule – Großfahndung der Polizei

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Foto: dpa/Marius Fuhrmann

Der stundenlange Polizei-Einsatz in Siegburg nach einem Amokalarm an einer Realschule ist beendet. Auch von einem verdächtigen Rucksack, der am Mittwochnachmittag etwa zwei Kilometer entfernt von der Schule auf dem Parkplatz eines Berufskollegs in der Hochstraße gefunden worden war, ging keine Gefahr aus. Das teilte die Polizei am frühen Abend mit. „Die Untersuchung des verdächtigen Gegenstandes verlief negativ. Die polizeilichen Absperrungen werden schrittweise aufgehoben“, hieß es von der Kölner Polizei am frühen Abend.

Zuvor war das Gelände rund um den Fundort des Rucksacks großräumig abgesperrt worden. Auch der Bahnhof Siegburg/Bonn war mehrere Stunden gesperrt, was zu erheblichen Problemen beim Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn geführt hatte.

An der Alexander-von-Humboldt-Realschule und der angrenzenden Gesamtschule am Schulzentrum Neuenhof in Siegburg war die Polizei seit dem Mittwochmorgen im Großeinsatz. Die Schulleitung hatte Amokalarm ausgelöst. Wie die Polizei unserer Redaktion bestätigte, wurde eine Person mit einer Waffe gesichtet. Ersten Informationen zufolge wurden auch Patronenhülsen vor Ort gefunden. Die Polizei sprach zunächst ebenfalls von „gefundener Munition“, nahm diese Information im Laufe des Einsatzes aber wieder zurück. Bislang gibt es keine Berichte über Verletzte.

Die Polizei war mit Spezialkräften im Einsatz, auch zwei Hubschrauber kreisten zwischenzeitlich über dem Schulzentrum und dem angrenzenden Gebiet. Nach Informationen unserer Redaktion wurde ein Verdächtiger vorübergehend festgenommen. Ein zweiter Jugendlicher soll geflohen sein. Die Fahndung läuft. „Es wurden mehrere Personen angetroffen, auf die die Täterbeschreibung passte. Sie wurden von uns überprüft“, sagte ein Polizeisprecher. „Von einer Festnahme kann man aber nicht sprechen.“ Später hieß es, es seien „zwei junge Männer“ überprüft und vernommen worden. Das Ergebnis der Befragungen stand aber noch aus.

Wie die Schulleiterin der Realschule, Iris Gust, unserer Redaktion mitteilte, sei am Vormittag von einem benachbarten Werksgelände aus eine dunkel gekleidete Person an den Fahrradständern der Schule gesichtet worden. Dabei soll die Person auch einen dunklen Gegenstand in der Hand gehalten haben, der sich als Waffe herausstellte. Die Schulleitung wurde informiert und löste den Amokalarm aus. In dieser Zeit sollen dann auch zwei Schüsse am Gebäude abgegeben worden sein. Eine Zeugin berichtete der Polizei, dass eine vermummte Person mit einer Langwaffe in die Luft geschossen haben soll.

Die Polizei sprach zunächst vor Ort ebenfalls von Schüssen, korrigierte die Aussage dann aber hin zu „Knallgeräuschen“. Nach Angaben der Polizei wurden auf dem durchsuchten Gelände Reste von gezündetem Feuerwerk gefunden. Im Einsatz waren Spezialkräfte aus Köln und Düsseldorf, außerdem mehr als 40 Streifenbeamte aus der Region.

Schüler aus Klassen, die sich im Erdgeschoss befinden, sollen sich über die Fenster in Sicherheit gebracht haben. Die Schüler in den oberen Etagen schlossen sich in den Klassenräumen ein und warteten darauf, von den Polizisten nach draußen geführt zu werden. Die Schule wurde von Spezialkräften durchsucht, die Fahndung nach der flüchtigen Person läuft. „Zurzeit hat die Polizei keine Erkenntnisse, dass die durch Zeugen gesehene Person in die Schule gegangen ist.“ Nachdem die Schule durchsucht wurde, brachten Spezialkräfte die Schüler in die angrenzende Turnhalle. Dort können seit 13.15 Uhr auch die Eltern der Kinder hingehen. Polizei und Notfallseelsorger stehen für die Betreuung bereit. Um 15 Uhr teilte die Polizei dann schließlich mit, dass die Durchsuchungen in der Schule abgeschlossen seien und die Kinder nun an die Eltern übergeben werden.

Dieser Text erschien zuerst im Bonner General-Anzeiger.

(mit dpa)
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