„Nur mal mit jemandem sprechen“ NRW-Senioren betätigen Hausnotrufe an Weihnachten aus Einsamkeit

Köln · Viele alleinstehende Senioren in Nordrhein-Westfalen haben über Weihnachten ihren Hausnotruf aus Einsamkeit betätigt. Von den 951 Alarmen an den Festtagen handelte es sich nur in 88 Fällen um Notfälle.

 Der Malteser Hausnotruf sorgt dafür, dass Senioren im Notfall Hilfe rufen können.

Der Malteser Hausnotruf sorgt dafür, dass Senioren im Notfall Hilfe rufen können.

Foto: Malteser Hilfsdienst e.V.

Das teilte der Malteser Hilfsdienst am Freitag in Köln mit.Sehr viele Alarm-Auslösungen sind soziale Rufe oder Fehlalarme, bei denen sich dann im Gespräch mit unseren Mitarbeitern herausstellt, dass die Senioren eigentlich nur mal mit jemandem sprechen wollen, erklärt die Leiterin Hausnotruf der Malteser in NRW, Ruth Horn-Busch. Dies sei bei etwa jedem fünften Alarm der Fall. Die Senioren sagten dann, sie seien versehentlich an den Knopf gekommen oder an diesem Tag durcheinander. Gerade an Weihnachten und am Jahreswechsel geschehe das besonders häufig.

Die Malteser wiesen auch darauf hin, dass gerade ältere Menschen sich oft scheuen würden, überhaupt den Hausnotruf zu betätigen. „An Feiertagen erleben wir ab und zu, dass sich der betroffene Mensch sogar entschuldigt für den Hilferuf und fragt, wo wir denn an dem Feiertag die Kollegen hergerufen hätten“, berichtet der stellvertretender Leiter des Malteser Hausnotruf in Köln, Daniel Basalla. Er habe gestürzte Menschen schon oft am nächsten Morgen erst aufgefunden, als diese bereits unterkühlt waren. „Da weiß man, dass derjenige vielleicht um halb 3 Uhr morgens gestürzt ist, aber bis morgens wartete, weil er in der Nacht niemanden stören wollte.“ In diesem Fall könne die Scheu vor dem Notruf auch gefährlich werden.

In der deutschlandweiten Malteser Hausnotruf-Zentrale sind laut Angaben mehr als 120.000 Kunden registriert. In NRW hat dieser Dienst rund 30.000 Kunden.

(seda/kna)
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