Gartenschläfer sind vom Aussterben bedroht „Zorro“ kämpft ums Überleben

Bonn · Der Gartenschläfer ist vom Aussterben bedroht. In Bonn haben sich wieder einige der Nager angesiedelt.

 Gartenschläfer gelten als Allesfresser.  Foto: Jirí Bohdal/BUND

Gartenschläfer gelten als Allesfresser. Foto: Jirí Bohdal/BUND

Foto: Jiří Bohdal/BUND

Der Gartenschläfer ist in Gefahr. Der Bestand der Nagetiere mit der markanten Gesichtszeichnung, die an die Maske des Zorro erinnert, geht seit Jahren zurück. In Bonn haben sich allerdings wieder einige Gartenschläfer, die zur Gattung der Schlafmaus zählen, angesiedelt. Jetzt soll wissenschaftlich untersucht werden, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit sich die Nager auch in anderen Regionen wieder ansiedeln. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) startet dafür mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Universität Gießen ein Projekt zum Schutz der Tiere. Dabei sind die Forscher auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Wer einen der bis zu 14 Zentimeter großen und 80 Gramm schweren Nager in seinem Garten oder andernorts entdeckt, kann den Fundort auf www.meldestelle.gartenschlaefer.de markieren.

Da der Gartenschläfer wegen seiner auffälligen Fellzeichnung an den Augen schnell zu identifizieren ist, können ihn auch Laien leicht von anderen Nagern unterscheiden. „Bilder sind ebenfalls hilfreich. Mit wenigen Klicks kann man sogar Handyfotos auf unsere Seite laden“, sagt Holger Sticht vom BUND.

„Mit diesem Projekt wollen wir nicht nur helfen, den dramatischen Rückgang zu stoppen. Wir wollen auch zeigen, wie wichtig auch kleine und wenig bekannte Tierarten für die biologische Vielfalt in Deutschland sind“, sagt Sticht. Die Studie ist auf sechs Jahre angelegt. Die Wissenschaftler erhoffen sich Hinweise darauf, welche Ursachen für den Rückgang der Population verantwortlich sind: von einer genetischen Verarmung bis hin zu Krankheiten oder Einflüssen der Klimaveränderung. Daraus sollen dann Schutzmaßnahmen entwickelt werden.

Jeder Gartenbesitzer kann laut Sticht dazu beitragen, dass sich „Zorro“ wieder wohl fühlt. „Man sollte die Tiere in Ruhe lassen“, lautet die wichtigste Empfehlung. Außerdem sollte auf Pestizide und Rattengift verzichtet werden. Von einer solchen Ansiedlung könnten Gartenbesitzer sogar profitieren: Gartenschläfer gelten als Allesfresser und fressen auch Nacktschnecken, die sich etwa in Blumenbeeten breit machen.

Dieser Artikel erschien zuerst beim Bonner General Anzeiger.

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