Selbsttest Wie viel sind Ihnen diese 10 Lebensmittel wert?

Düsseldorf · Landesweit kämpfen Landwirte derzeit ums Überleben. Aber wie kommen eigentlich die unterschiedlichen Preise für Milch, Tomaten, Nuss-Nougat-Creme und Co. zustande? Und wie viel sind die Menschen wirklich bereit, für gute Lebensmittel zu zahlen? Machen Sie den Selbsttest.

Zehn ungewöhnliche Fakten zu Milch
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Zehn ungewöhnliche Fakten zu Milch

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Foto: dpa, Sebastian Kahnert

Die Preise für die folgenden Lebensmittel entsprechen den Stichproben, die wir in den Supermärkten in unserer Region genommen haben. Minimale Abweichungen nach oben und unten sind daher möglich.

Die zwei häufigsten Gründe für unterschiedliche Preise von Lebensmitteln in Supermärkten liegen einerseits in Marken- und "No-Name"- Produkten und andererseits in der Herkunft der Lebensmittel. Vor allem für Speisen aus der näheren Region zahlt der Verbraucher häufig mehr als für Importe aus dem Ausland.

Bei der Frage, ob man 0,13 Euro oder 0,33 Euro für ein Brötchen zahlen möchte, greifen immer mehr Kunden zu dem günstigeren Produkt. Das findet man häufig in Discountern wie Aldi, Netto oder Lidl. Beim heimischen Bäcker hingegen muss der Verbraucher wesentlich tiefer in die Tasche greifen. Der höhere Preis für die Kunden wird vor allem durch Personal- und Produktionskosten verursacht. Wo der Bäckermeister mehrere Angestellte bezahlen muss, werden die Brötchen im Discounter an der Selbstbedienungstheke verkauft. Die Produktionskosten bei den Discounter-Brötchen sind wesentlich geringer, da die Ware in Großbäckereien in einer viel höheren Stückzahl hergestellt wird als beim regionalen Bäcker.

Eine ebenfalls große Preisspanne gibt es bei Eiern. Zehn Eier in Größe M kosten zwischen 0,99 Euro und 3,49 Euro. Auch hier sind die Produktionskosten entscheidend: Eier aus Bodenhaltung sind günstiger als Eier aus Freilandhaltung. Für die Bauern entstehen bei einer industriellen Erzeugung der Eier weniger Kosten, als bei Eiern aus Freilandhaltung, da hier die Hühner weniger Platz benötigen. So dürfen bei der Bodenhaltung bis zu neun Hühner auf einen Quadratmeter gehalten werden. In der Freilandhaltung muss ein Huhn vier Quadratmeter Raum zur Verfügung haben.

Um regionale Produkte für den Verbraucher besser kenntlich zu machen, gibt es das sogenannte "Regionalfenster". Kriterium um das Siegel auf den Produkten zu platzieren, ist, dass die Ware aus einer Region kommt, die kleiner ist als Deutschland. Der entsprechende Landkreis oder das Bundesland müssen angegeben werden. Bei Monoprodukten (beispielsweise Kartoffeln) muss die Hauptzutat zu 100 Prozent aus der gleichen Region stammen. Bei zusammengesetzten Lebensmitteln, wie zum Beispiel Brot, müssen die Hauptzutaten und die verbleibenden Zutaten aus der gekennzeichneten Region stammen. "Mindestens 51 Prozent des Produktgewichts müssen aus regionaler Herkunft sein. Ein Weizenbrot, das mindestens 90 Prozent Weizenmehl enthält, muss der Weizen also komplett aus der Region kommen, während Hefe, Salz und weitere Zutaten überregional bezogen werden können. Bei einem Mehrkornbrot, das zu 40 Prozent aus Dinkel der Region besteht, muss auch die folgende Zutat, wie beispielsweise Roggen, aus der Region stammen", erklärt die Verbraucherzentrale.

"In der Regel empfiehlt es sich für den Verbraucher, Lebensmittel möglichst saisonal regional zu kaufen", sagt Gabriele Graf von der Verbraucherzentrale NRW im Gespräch mit unserer Redaktion. In der Tabelle wird angezeigt, welche Produkte in Deutschland in welchem Monat ihre Saison haben und wie hoch die Klimabelastung für die Herstellung ist.

Einige Lebensmittel, wie zum Beispiel auch Tomaten, gehören laut Graf zu den sogenannten "Leitprodukten". Hier liegt der günstige Preis nicht in den Produktionskosten begründet, sondern stellt eine klassische Verkaufsstrategie dar. "Mit einer Preisreduzierung dieser Leitprodukte sollen Kunden in den Supermarkt gelockt werden. Die kaufen dann in der Regel aber nicht nur die Produkte im Angebot, sondern eben auch Lebensmittel die nicht reduziert sind", erklärt Graf.

Bei der Milch liegt die Preisspanne zwar ebenfalls relativ hoch, jedoch ist bei diesem Produkt die Masse an teureren Varianten wesentlich seltener als zum Beispiel bei Brötchen. Im Discounter kostet frische Milch in der Regel etwa 46 Cent. Der Landwirt verdient daran lediglich rund 24 Cent pro Liter Milch. Mindestens 35 Cent müssten jedoch für den Bauern übrig bleiben, damit seine Existenz gesichert wäre. Das würde für den Verbraucher bedeuten, dass er 80 Cent für einen Liter Milch zahlen müsste. Wären Sie dazu bereit?

(skr)
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