Geldern Sekundarschule ist strittig

Geldern · In den umliegenden Kommunen wird schon fleißig über die Einrichtung von Sekundarschulen diskutiert, aus Geldern war es zu diesem Thema bisher recht ruhig. "Warum ist Geldern so spät", fragte daher SPD-Mitglied Hans Stevens im Schul- und Sportausschuss und schob gleich hinterher: "Wir möchten, dass Geldern sich auch auf den Weg macht und Vorbereitungen für eine Sekundarschule trifft".

 Die Anne-Frank-Hauptschule leidet unter geringen Anmeldezahlen. Sie könnte mit einer Realschule zusammengeschlossen werden.

Die Anne-Frank-Hauptschule leidet unter geringen Anmeldezahlen. Sie könnte mit einer Realschule zusammengeschlossen werden.

Foto: gerhard seybert

Die SPD, betonte er, begrüße das Konzept der Sekundarschule. Geldern sollte ein pädagogisches Konzept ausarbeiten und die Eltern befragen.

"Geld hätten wir sparen können"

Den Vorwurf, nicht rechtzeitig zu handeln, wollte Bürgermeister Ulrich Janssen nicht auf sich sitzen lassen. Er erinnerte an den regionalen Schulentwicklungsplan, den Geldern gemeinsam mit Issum, Kerken, Rheurdt, Straelen und Wachtendonk in Auftrag gegeben hat. "Das Geld hätten wir uns auch sparen können, wenn wir jetzt unabhängig davon eine Sekundarschule vorbereiten", sagte Janssen. Schon in der Vorlage für den Ausschuss hatte die Verwaltung vorgeschlagen, aktuell keinen Beschluss zu fassen, sondern ein Treffen mit Schulentwicklunsplaner Detlef Garbe Mitte Oktober abzuwarten.

Hein Lemmen (CDU) unterstützte den Bürgermeister. "Wir haben hier ein breitgefächertes Bildungsangebot, in dem alle Abschlüsse möglich sind", betonte das Ausschussmitglied. Die Schülerzahl werde, das zeige die Bevölkerungsentwicklung, in den kommenden Jahren sinken. Durch eine neue Schulform würden bestehende Schulen weniger Zulauf bekommen. "Sie nehmen", so Lemmen Richtung SPD, "den Tod von funktionierenden Schulen in Kauf."

Auch den Einwand von Melanie Croonenbrock, (sachkundige Bürgerin der SPD), dass man den Elternwillen berücksichtigen solle und es in Geldern noch keine Diskussion gebe, ließ Janssen nicht gelten. Er habe bisher noch nicht den Wunsch nach Einrichtung einer Sekundarschule gehört. "Unsere Eltern finden das Angebot in Geldern offensichtlich gut und denken anders als Eltern in anderen Kommunen", ist sich Janssen sicher.

Geldern brauche sich die Frage nach einer Sekundarschule eigentlich nicht zu stellen, da alle Schulformen angeboten werden. "Dass die Anne-Frank-Schule ein Problem mit Anmeldezahlen hat, ist kein Zeichen für Geldern oder die Region", so Janssen. Allerdings sei es möglich, dass in Geldern bestimmte Haupt- und auch Realschulen geschlossen werden müssen, wenn dort eine Sekundarschule eingerichtet wird.

(RP)
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