Ermittlungen in Münster SEK-Beamte sollen kinderpornografisches Material in Chats geteilt haben

Münster · Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen im Fall des mutmaßlich rechtsextremen Chats beim SEK Münster massiv ausgeweitet. Weitere Beamte sollen kinderpornographische Schriften in Chats verteilt haben.

 Mitglieder des SEK in Münster sollen kinderpornografische Schriften in Chats geteilt haben.

Mitglieder des SEK in Münster sollen kinderpornografische Schriften in Chats geteilt haben.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Im Fall der Ermittlungen um mutmaßliche Chats bei Polizisten des SEK in Münster sind neue Vorwürfe bekanntgeworden. Aus der Vorlage der Innenausschusssitzung des NRW-Landtages geht hervor, dass sich das Ermittlungsverfahren derzeit gegen 16 Polizisten richtet. Die Chatauswertung habe ergeben, dass vereinzelt auch kinder- und jugendpornographische Schriften eingestellt worden seien, heißt es in dem Bericht. „Daher hat sich gegen die Chatmitglieder ein Anfangsverdacht des Besitzes kinder- und jugendpornographischer Bilddateien ergeben. Derzeit wird den Beschuldigten rechtliches Gehör gewährt“, steht dort zu lesen. Zuvor war bekannt, dass gegen acht Polizisten der Spezialeinheit ermittelt wurde.

Laut Bericht sind die weiteren acht erfassten Polizisten im Polizeipräsidium Münster, im Polizeipräsidium Dortmund, der Kreispolizeibehörde Steinfurt und dem Landesamt für Aus- und Fortbildung NRW tätig. Diese stünden, so teilt der leitende Oberstaatsanwalt mit, als Empfänger der benannten Dateien, die zwischen dem 6. November 2017 und dem 2. Mai 2018 in vier Fällen aus dem Kreis der bisherigen Beschuldigten heraus in die Chat-Gruppe eingestellt worden seien, im Verdacht, sogenannten inkriminierte Inhalte zu besitzen oder besessen zu haben. Nach Informationen unserer Redaktion deutet bislang nichts daraufhin, dass die Beamten die entsprechenden Fotos selbst erstellt haben; stattdessen sollen sie bereits im Internet in entsprechenden Kreisen verteilt worden seien, wie es aus Sicherheitskreisen hieß.

Gegen die bisher betroffenen Beamten wurden Disziplinarverfahren eingeleitet und aufgrund der anhängigen Strafverfahren ausgesetzt.

Die Ermittlungen waren im Sommer ins Rollen gekommen, nachdem es Hinweise in einem anderen Fall gegeben hatte. Ein Beamter des SEK hatte mutmaßlich rechtsextremen Inhalt in einem Messengerdienst mit einem Bundeswehrsoldaten geteilt – aber privat. Von den ursprünglich acht Beschuldigten gehörten sieben dem SEK Münster an.

(csh)
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