Appelle und neue Regeln Eltern sollen Kinder vor Schulbeginn am Montag testen

Düsseldorf · Zum Ende der Ferien hat das NRW-Schulministerium die Testpflicht an den Schulen ausgeweitet. Die grüne Landtagsfraktion fordert tägliche Testungen. Der Elternverein NRW appelliert an die Eigenverantwortung der Eltern und bittet sie, ihre Kinder vor Schulbeginn am Montag zu Hause zu testen.

 Schülerinnen und Schüler einer fünften Realschulklasse während des Unterrichts. In NRW soll die Schule am Montag mit Präsenzunterricht starten.

Schülerinnen und Schüler einer fünften Realschulklasse während des Unterrichts. In NRW soll die Schule am Montag mit Präsenzunterricht starten.

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Für 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen geht es nach den Weihnachtsferien am Montag zurück in die Schulen. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hält trotz steigender Corona-Infektionszahlen am Präsenzunterricht fest und setzt auf umfangreiche Tests und Maskenpflicht. Damit entspricht sie dem Wunsch vieler Eltern.

Um zu verhindern, dass am Montag Kinder in die Schulen kommen, die infiziert sind, appelliert der Elternverein NRW aber an die Familien, ihre Kinder zu Hause zu testen, bevor sie in die Schule geschickt werden. „Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein“, sagt die Vereinsvorsitzende Andrea Heck. Sie bittet zudem dringend darum, Kinder zu Hause zu behalten, die erkältet sind. Angesichts hoher Infektionszahlen appellieren auch die Krisenstäbe in Duisburg, Wuppertal und im Kreis Wesel an alle Eltern, ihre Kinder vor dem Schulbeginn möglichst in einem Testzentrum testen zu lassen. So könne jeder dazu beitragen, dass die Schule möglichst sicher starten könne, teilte die Stadt Wuppertal mit.

Wer sich nicht vorher testen lässt, wird am Montag erst in der Schule getestet. Für alle Schüler der weiterführenden Schulen gibt es Antigen-Selbsttests. In Grund- und Förderschulen kommen wieder die „Lolli-Tests“ zum Einsatz. Neu ist hierbei, dass die Kinder erstmals auch eine zweite, sogenannte Rückstellprobe, mit abgeben. Ist der Pool-Test auffällig, kann diese zweite Einzelprobe direkt vom Labor ausgewertet werden. Dadurch soll den Kindern ein Tag häuslicher Isolation erspart bleiben. Das bedeutet konkret: Alle Schülerinnen und Schüler, deren Einzelprobe einen negativen Befund hat, können direkt am nächsten Morgen wieder am Unterricht teilnehmen. Eltern befürchten aber, dass es wegen des hohen Testaufkommens in den Laboren zu Verzögerungen kommen wird. Im schlimmsten Fall müssten die ersten Kinder dann gleich am zweiten Schultag wieder zu Hause bleiben, bis das Testergebnis der Einzeltests vorliegt.

Das NRW-Schulministerium hat die Testpflicht mit dem Schulstart am Montag ausgeweitet: Künftig nehmen auch Geimpfte und Genesene verpflichtend an den regelmäßigen Tests in den Schulen teil, wie das Ministerium am Donnerstag mitteilte. Die erweiterte Testpflicht gilt für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie für das gesamte Personal, das in den Schulen tätig ist. „Zum Schulstart verfügen alle Schulen über eine ausreichende Anzahl sensitiver Tests und qualitativ hochwertiger Testmaterialien, um die erweiterte Testpflicht umzusetzen“, versichert Gebauer.

Für die Grünen im NRW-Landtag reicht das nicht aus. Sigrid Beer, schulpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, fordert eine Erhöhung der Test-Taktung vor allem an den weiterführenden Schulen. „Dort sind tägliche Testungen notwendig“, sagte sie unserer Redaktion. „Das freiwillige Vortesten der Mädchen und Jungen mit Schnelltests zu Hause ist sinnvoll, aber auch mit Unterschrift der Eltern kein Ersatz für die normierten Tests in den Schulen.“

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Schulministerin Gebauer stützten den Schulstart in NRW vor allem auf das Prinzip Hoffnung, wie Beer sagt. „Doch das ist deutlich zu wenig. Es fehlt weiter ein umfassendes Konzept mit einem einheitlichen Stufenplan, damit die Schulen schnell und eigenverantwortlich auf die sich verändernde Infektionslage reagieren können.“ CDU und FDP müssten angesichts der aktuellen Lage Szenarien und einheitliche Regeln vorbereiten. „Sie dürfen sich nicht vor der Frage drücken, ab wann eine Klasse in Distanz unterrichtet werden soll“, sagt Beer. „Ohne klare Regelungen droht ein chaotisches Hin und Her zwischen der einzelnen Schule und den Ebenen der Schulverwaltung, wenn eine größere Zahl von Schülerinnen und Schülern in den Lerngruppen fehlt oder das schulische Personal stark betroffen ist.“

Grundsätzlich ist es für die meisten Eltern und Kinder wichtig, dass die Schulen geöffnet bleiben. „Zugang zu Bildung und Zusammensein sind für die Kinder elementar – das hat sich in der Corona-Krise erwiesen“, sagt Heck. Allerdings stelle die Omikron-Variante den Schulbetrieb nun vor neue große Herausforderungen.

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